Nordeuropa und Südeuropa – das hat schon Henkel gesagt – kann man nicht vor einen gemeinsamen Karren spannen, so unterschiedlich sind die Mentalitäten. Solange die Griechen den Staat als Schmarotzer betrachten und kollektiv Steuerhinterziehung betreiben, solange sie lieber von anderer Hände Arbeit leben als von eigener Mühe, solange sie mehr konsumieren als sie an Mehrwert produzieren, ist ihr Gejammer eine orientalische Märchenstunde.
Nein, sie wollen nur nicht dass wir wissen was sie wissen - vom Handeln mal ganz abgesehen. Wenn gleich Merkel vielleicht auch der Bonus einer intellektuell bräsigen Politikerin eingeräumt werden könnte, für Schäuble etwa gilt das nicht: der weiß in seinem gedrehen Juristenhirn nur zu genau, was und wie er was angerichtet und wohl auch, wie er die Spuren zumindest zu seinen Lebzeiten verwischen kann: selbst Minister bleiben bis zum bitteren Ende denn selbst ein Parteifreund könnte der Verlockung erliegen sich selbst zu exkulpieren auf des Vorgängers Kosten. Also: Schäuble auf ewig.
Die Demokratie wird in Europa erst dann wieder eingeführt, wenn die Völker sich ihrer selbst und ihrer Macht bewußt werden, was derzeit fleißig verhindert wird. Wenn man aufhört, den Etablierten zu glauben und anfängt sich aus den unterschiedlichsten Quellen selbst eine Meinung und ein Urteil zu bilden, erhalten die Europäer wieder das, was ihnen von der EU genommen wurde: Ihre Freiheit und ihre Souveränität.
Den Euro gibt es eben auch für die Griechen nicht ohne Knechtschaft, denn für diese wurde jener überhaupt erdacht.
Er wäre nett gewesen, wenn der Autor die Frage beantwortet hätte: “Warum haben die Griechen nicht ihre eigene Währung eingeführt. Denn ein souveräner Staat kann so etwas?” Bei der Beantwortung dieser Frage wäre ihm dann aufgefallen, dass die griechische Bevölkerung in noch größerer Armut versunken wäre und dieser Möchtegerne Finanzminister kein Geld mehr bekommen hätte, um den Sprit für sein Motorrad zu bezahlen. Ich finde es unerträglich, wie manche Autoren die EU für alles verantwortlich machen. Die Griechen wollten in Luxus leben. Das ging schief. Nun müssen sie die Zeche zahlen. Man kann nur hoffen, dass sie die Konsequenzen ihres handeln verstehen.
hans Ulrich Ohse/31.07. 2017 was der Verfasser dieser, etwas zu wortreichen Zeilen nicht auf dem Schirm hat, ist dass es Griechenland als Staat nicht mehr gibt. Wenn ein Unternehmen Pleit ist und seine Inlovenz verschleppt, bzw. ihm dabei geholfen wird, seine Insolvenz zu verschleppen, dann existiert das Unternehmen nicht mehr. Zumal es ja auch meine Insolvenzmasse zu verteilen gibt. All die schulischen Ergüsse über die Vorzeigedemokratie der Grichen sind rein historisch und bei der Beurteilung der jetzigen Lage irrelevant. Nun stehen noch zwei Fragen an. 1. wer ist Schuld daran, dass es Griechenland nicht mehr gibt? Antwort: die Griechen selber, denn sie haben ein Jahrzehnt dermaßen über ihre Verhältnisse gelebt und ihre Geldmenge damit dermaßen aufgebläht (inflationiert), so dass ihr Export zusammenbrach und die Mensche dort nur noch die billigen Waren aus dem Ausland kauften. Man nennt das ein riesigens Aussenhandelsdefizit und sowas führt in die Pleite . 2. wer ist denn daran Schuld, dass Griechenland schon Pleite in den Euro aufgenommen wurde? Antwort: na, vor allem die Griechen selbst, denn sie hatten die Zahlen (statt einer Neuverschuldung von maximal 3%, war es dann eine Neuverschuldung von 14%), “getürkt”. All die Politiker, die das zu verantworten hatten, waren korrupt und sie wurden gewählt, weil man in diesem Kulturkreis für Korruption viel Verständnis aufbringt, solange man hoffen kann, dass man eventuell auch ein Stück vom Kuchen der Korruption abbekommt. Sagt das alles Herr Varofakis auch, lieber Markus Somm?
Herr Somm hat also keinen Grund, an den Darlegungen von Herrn V. zu zweifeln. Klar, gescheiterte Politiker sind ja für ihre wahrheitsgetreuen, unvoreingenommenen Schilderungen bekannt. Gerne glaube ich natürlich, dass die Arroganz der EU-“Eliten” große gewesen sein mag, aber angesichts der unerträglichen Unverschämtheiten und Tatenlosigkeit der griechischen Regierung(en) so zu tun als sei das griechische Chaos Schuld der Gläubiger, ist doch absurd. Die Verantwortung liegt immer zuallererst beim Kreditnehmer - und der hat sich inzwischen als failed state herausgestellt.
Dieser Altphilologensermon versucht wieder einmal, die Griechen der Antike als die Opfer der Mißwirtschaft der Griechen seit 1830 hinzustellen. Es wird unterschlagen, daß bis heute Korruption und Staatsversagen für eine exorbitante Verschulsdung ursächlich sind, eine ordentliche Finanzverwaltung fehlt ebenso wie ein zuverlässiger Kataster (orthodoxe Kirche als größter Grundbesitzer hält sich genau deswegen als arme reiche Organisation, indem sie sich auf die von ihr selbst ausgestellten Urkunden beruft). Es wird nicht beleuchtet, wieviel Staatsbedienstete auf ihren Polstern ruhen, welche Vorteile die Rentner gegenüber den deutschen haben, wieviel Immobilienbesitz der Durchschnitt der Griechen sein eigen nennt. Vielleicht kann man noch den griechischen Anteil an den deutschen Target-II-Salden ausrechnen: dann wissen wir, wie auch die deutsche Exportwirtschaft die Folgen der Misere weitertreibt: griechisce Importe werden angeschrieben (ohne Limit), um sie zu steigern - der deutsche Steuerzahler wird dafür in Bälde geradestehen müssen: Varoufakis: “Egal was kommt, der Deutsche zahlt!” Schon vergessen, Herr Somm? Daß auch noch die Mär von den “Griechen” aufgekocht wird, zeigt m.E. rassistische Züge. Die heutigen Griechen sind mitnichten die Nachfahren der antiken, sowenig wie die Deutschschweizer und die Deutschen Nachfahren der Germanen sind. Die “Erfindung der Demokratie” sollte nicht so penetrant wiedergekäut werden; denn 1.bezieht sich das allenfalls auf Athen, 2.betraf die Demokratie dort gerade mal ein Zehntel der “schon länger in Athen Lebenden”.
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