Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert einen ranghohen Hamas-Funktionär aus Gasa, Nisar Rajjan, heute wie folgt: “Es gibt nicht, was sich Israel nennt, weder in der Realität noch in der Vorstellung”. Wer dies voreilig für borniert, für einen Grund zu Pessimismus oder für ein Indiz hält, dass auch eine palästinensische “Einheitsregierung” nichts Verheißungsvolles für Israel bedeutet, der sollte innehalten. Spätestens morgen werden wir in deutschen Zeitungen eine andere Interpretation von Rajjans Klarstellung lesen: Wenn die Hamas öffentlich einräumt, dass Israel nicht existiert – heißt das nicht, dass ein Schwenk zum Pragmatismus unmittelbar bevorsteht? Denn kann man etwas, das nicht existiert, zerstören? Hat die Hamas damit nicht indirekt einen Gewaltverzicht angedeutet? Und bedeutet das nicht indirekt-indirekt-indirekt eine Anerkennung Israels? Eben. Frieden in Nahost steht unmittelbar bevor. Allerdings nur, wenn Israel endlich aufhört, in unerträglich provokanter Art Besucherbrücken am Tempelberg zu bauen, wegen denen die Al-Aksa-Moschee zusammenzubrechen droht. Schließlich hat der dicke Scharon bereits im Jahr 2000 Risse ins Fundament gelatscht. Schönes Wochenende allerseits.