Gastautor / 11.10.2016 / 06:20 / Foto: Gudmund Thai / 8 / Seite ausdrucken

Das „Postfaktische“ und seine hohe Lebenserwartung

Von Alexander Meschnig.

Nachdem ich ein paar Wochen im Ausland verbracht habe, bricht die Berichterstattung in Deutschland wieder mit geballter Wucht auf mich ein. Für hauptberufliche Satiriker bedeutet 2016 ein weiteres verlorenes Jahr. Da kommt die deutsche Bundeskanzlerin zum Schluss „man habe lernen müssen, dass es nötig sei, Europas Außengrenzen zu schützen, wenn man innerhalb Europas die Freizügigkeit wolle.“ Äußerst beruhigend, dass solche Einsichten nun bei den Regierenden angekommen sind, das konnte man tatsächlich bis gestern noch gar nicht wissen. Konsequenzen daraus, natürlich keine. Da empfiehlt dieselbe Merkel den Deutschen, inspiriert vom Tourismusgipfel in Berlin, doch mehr Urlaub in arabischen Ländern zu machen, also genau dort, von wo die sog. Schutzsuchenden angeblich fliehen. Da erkennt der deutsche Innenminister nach einer längeren berufsbedingten Amnesie, „wir haben die Bedeutung von Religion unterschätzt“, eine Erkenntnis die übrigens bis vor kurzem noch als islamophob galt.

Da beklagt Lamya Kaddor, mediales Aushängeschild eines unbedeutenden islamischen Verbandes, zunehmenden (gähn) Rassismus in Deutschland, wird in den Leitmedien mit ihren Thesen hofiert, spricht von einer „Bringschuld der Deutschen“ und das überwiegend linksgrüne Studiopublikum klatscht glücklich ob dieser Forderung. Die Bilder „demonstrierender“ Kulaken in der Stalinzeit, die auf großen Plakaten ihre eigene Abschaffung fordern – allerdings auf weniger freiwilligen Basis – drängen sich unwillkürlich auf.

Da terrorisieren in Bautzen minderjährige „Flüchtlinge“ über Monate Einheimische. Als diese sich wehren, folgen die obligate Medienbeschimpfung des rassistischen Ostens und eine – allerdings spärlich besuchte – Lichterkette der Aufrechten. Da darf die Stasi-Mitarbeiterin Annetta Kahane, Leiterin der mit staatlichen Steuergeldern finanzierten Amadeu-Antonio-Stiftung, im ARD-Nachtmagazin unwidersprochen behaupten, dass der „Rechtsextremismus in der Mitte der Gesellschaft“ zu verorten sei. Diese Liste ließe sich endlos fortsetzen. Deutschland im Oktober 2016.

Zahlen sind per se abstrakt und deshalb böse

Wir sind inzwischen wohl tatsächlich, um die Bundeskanzlerin zu zitieren, im „Postfaktischen“ angekommen. Erinnern wir uns daran, dass schon lange vor der sog. Flüchtlingskrise der Vorwurf der grünen Politikerin Renate Künast in der Beckmann-Sendung gegen Thilo Sarrazin sich darauf reduzierte, dass er mit Zahlen und Daten operiere. Zahlen sind aber per se abstrakt und deshalb böse, also rechts und menschenverachtend. Nicht alle Zahlen werden aber gleich behandelt. Politisch korrekte Zahlen, in den deutschen Leitmedien mit masochistischem Schmerz zitiert, gibt es auch, etwa: 47 Prozent der Deutschen finden dass zu viele Ausländer im Land sind, 60 Prozent lehnen den Islam ab und wollen keine Moschee in ihrer Nachbarschaft, 82 Prozent sind gegen Merkels Flüchtlingspolitik.

Solche Zahlen dienen als Zeugen für den faschistischen Zustand der deutschen Gesellschaft, sind somit erlaubt, also links, und müssen öffentlich gemacht werden. Sie zeugen vom „Extremismus der Mitte“, der eigentlichen Gefahr in Deutschland, die, so die Blockwarte der Meinungsfreiheit, bereits manifest geworden ist. 80 Prozent der Intensivtäter in Berlin haben einen muslimischen Migrationshintergrund, 50 Prozent der Türken leben von Sozialtransfers oder zwei Drittel der momentanen Einwanderer sind Analphabeten – das sind im Gegensatz dazu „böse Zahlen“. Sie schüren Ressentiments, dürfen also im besten Falle nicht genannt, und müssen ansonsten (Diskriminierung, fehlende Willkommenskultur, falsche Datenlage und dergleichen) relativiert werden.

In geradezu parodistischer Weise bringt die Bundeskanzlerin die gegenwärtige Lage am 7. September 2016 in einer Rede auf den Punkt:

„Wenn wir anfangen, dabei mitzumachen, dass Fakten beiseite gewischt oder ignoriert werden können, dann sind verantwortbare und konstruktive Antworten in der Sache nicht mehr möglich.“

Dass dieses Zitat exakt die aktuelle Politik und insbesondere die Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Medien beschreibt, fiel offensichtlich niemandem weiter auf. Das Postfaktische ist seit längerem eine linksgrüne Weltsicht, in der Realitätsferne, Infantilisierung und Viktimisierung Hand in Hand gehen. So verschmelzen eine von allen realen Friktionen befreite Traumwelt, eine abgehobene moralische Attitüde, ein nur mühsam verdrängter Hass auf Andersdenkende und ein als Antirassismus getarnter Paternalismus, der im Fremden nur noch ein Opfer der Mehrheitsgesellschaft sieht, deren Rassismus täglich wie ein Katechismus angeprangert werden muss.

Wiederholten Aufrufe der Elite an das Volk mittels Durchhalteparolen

In einem früheren Essay auf der Achse habe ich versucht, den von Politik und Medien vorgegebenen Diskurs als eine geradezu pathologische Form der Realitätsverweigerung zu beschreiben, die, gepaart mit einer abstrakten Hypermoral und dem kulturell indizierten Selbsthass der westlichen Welt, den sogenannten Schutzsuchenden zum Heiligen verklärt und sich standhaft weigert, Wirklichkeit und Wunsch zu unterscheiden. Die heutige Situation erinnert so in bizarrer Weise an totalitäre Systeme, obwohl es selbstverständlich unsinnig wäre, die heutige Bundesrepublik mit der DDR, der Sowjetunion oder dem NS-Regime auf eine Stufe zu stellen. Vergleichen heißt nicht gleichsetzen.

Die Ähnlichkeit der rhetorischen Mittel – auf die volkspädagogischen Analogien werde ich in einem eigenen Artikel für die Achse noch eingehen – ist auf jeden Fall verblüffend. Das gilt vor allem für die wiederholten Aufrufe der Elite an das Volk mittels einfacher Durchhalteparolen („Wir schaffen das“) und für die „Phönix-aus-der Asche-Metapher“, die die momentane Krise nur als eine Art Examen für eine bessere Zukunft sieht. Exemplarisch dafür etwa eine Merkel-Rede zur Lage der Nation am 19. September 2016:

„Ich habe das absolut sichere Gefühl, dass wir aus dieser – zugegeben komplizierten – Phase besser herauskommen werden, als wir in diese Phase hineingegangen sind."

Das erinnert an die Durchhalteparolen der Goebbelschen Propaganda in den späten Kriegsjahren. Aus jeder Niederlage sollte die Volksgemeinschaft gestärkt hervorgehen, jede verlorene Schlacht war nichts anderes als eine Prüfung auf dem Weg in eine strahlende Zukunft. Es stand zwar schlecht, es blieb aber der Glauben und das hehre Gefühl am Ende als Sieger der Geschichte in eine goldene Zukunft zu gehen. Oder in den Worten der unvermeidlichen Katrin Göhring-Eckardt:

„Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch, ich sag‘ euch eins, ich freu‘ mich drauf, vielleicht auch, weil ich schon mal eine friedliche Revolution erlebt habe. Dieses hier könnte die sein, die unser Land besser macht.“

Die Flüchtlingskrise erscheint so als eine Art Lernprozess, die historische Chance auf dem Weg in eine multikulturelle Zukunft die uns zu besseren, toleranteren, weltoffeneren Bürgern macht. Mit der Aufnahme aller an seine Grenzen Drängenden konnte Deutschland endlich zeigen, dass es bereit ist, seine nationale und egoistische Identität abzulegen und etwas Neues, Größeres, Besseres zu werden.

Gläubige Heilserwartung und die Anrufung eines höheren Endzieles

Die Masseneinwanderung tribalistischer Kulturen, Opfer der westlichen Gesellschaften, ist nun die Chance, vergangene Verbrechen zu sühnen und den Beweis für die eigene Läuterung anzutreten. Die italienische Zeitschrift La Stampa kommentierte stellvertretend für viele Stimmen das Geschehen im September 2015 in diesem Sinne als eine historische Zäsur: „Merkels Beschluss, Flüchtlinge aufzunehmen, schließt im kollektiven Gedächtnis vieler Europäer die Epoche des grausamen und feindlichen Deutschland, wie es im Zweiten Weltkrieg entstanden war.“ Das helle hatte endgültig über das dunkle Deutschland gesiegt, wenngleich noch Reste, vor allem im Osten des Landes, fortbestehen.

Nun lässt sich die Lage 1943 natürlich nicht mit 2015 vergleichen. Es geht mir in der Zuspitzung aber um die Maßlosigkeit der politischen Agenda, das Abkommen von jeder Realpolitik, die gläubige Heilserwartung, die Anrufung eines höheren Endzieles, die Absage an jegliches logische und kohärente Denken zugunsten einer Gesinnungspolitik, die jede Abweichung, bei Strafe sozialer Ächtung, in den Orkus der Fehlmeinungen verbannt. Nicht umsonst fühlen sich heute viele Bürger an Orwells Dystopie 1984 erinnert, in der das Gedankenverbrechen im Mittelpunkt polizeilicher Maßnahmen steht. Regelmäßige Umfragen zeigen, dass ein nicht unbeträchtlicher Anteil der Deutschen inzwischen Angst hat, seine Meinung zu äußern oder dadurch berufliche Nachteile befürchtet. Und jeder von uns der nicht der Willkommenskultur huldigt hat wohl schon Freunde, insbesondere im akademischen Umfeld, verloren.

Neben der Beschwörung einer gemeinsamen Bewältigung („Wir schaffen das“) und der darauf folgenden goldenen Zeit (ein besseres, multikulturelles Land), fällt besonders die der aktuellen deutschen Politik innewohnende „Dialektik“, die wie eine Paraphrase auf Lenin klingt, auf. Viele Beobachter neigen dazu, Merkel oder der CDU Prinzipienlosigkeit vorzuwerfen. Das rasche Umschwenken auf diametral gegensätzliche Positionen (man vergleiche frühere Aussagen der CDU zur Einwanderung, zur Atomkraft et cetera) wird allgemein als politischer Opportunismus interpretiert. Das mag richtig sein, trifft aber vielleicht nicht den innersten Kern der Sache. Denn im „postfaktischen Zeitalter“ sind sich widersprechende Positionen mitnichten ein „Beweis“ für eigene Fehler oder Beliebigkeit. Die meisten Menschen glauben ja, dass als normal zu gelten habe, wer kohärent und logisch die Dinge durchdenkt. Die heutige Situation definiert sich aber, wie Boris Groys luzide in Das kommunistische Postskriptum analysiert, in der genauen Umkehr dieser Auffassung:

„In unserer Zeit gilt nur derjenige, der im permanenten Selbstwiderspruch denkt und lebt, als normal, als Mensch der Mitte. Die berühmte ‚Politik der Mitte‘ ist eigentlich die Politik des Paradoxes (…). Diejenigen, die versuchen formallogisch korrekt, kohärent und schlüssig zu argumentieren, gelten dagegen als marginal, wenn nicht gar als verrückt, in jedem Fall aber als ‚weltfremd‘ und für die Machtausübung untauglich.“

Deshalb ist es für Kritiker der aktuellen Masseneinwanderung immer wieder frustrierend, zu merken, dass Argumente, Fakten und Zahlen keine Bedeutung besitzen. Es ist nicht möglich „zu beweisen“, dass man recht hat oder recht haben wird. Nicht einmal dann, wenn die Ereignisse so eintreten wie prognostiziert. Deshalb fürchte ich, dass die Verantwortlichen für die katastrophalen Folgen der Masseneinwanderung am Ende in etwa folgende Rede halten werden: „Niemand konnte voraussehen, was geschehen wird. Wir haben die Dynamik unterschätzt, die Situation war viel zu komplex. Wir haben aber auch immer gesagt, dass es nicht einfach werden wird.“

Kritik als Beweis für die Richtigkeit der eigenen Position

Das erinnert an die Breschnew-Ära, als die ersten Dissidenten die Realität in der Sowjetunion öffentlich machten und erstaunt von der Nomenklatura zu hören bekamen: ihre Positionen wären doch viel zu einseitig. In Wirklichkeit wäre alles längst bekannt und alle hätten doch immer schon so, nämlich dialektisch, gedacht. Die Kritik perlte nicht nur einfach ab, sie war im Gegenteil ein weiterer „Beweis“ für die Richtigkeit der eigenen Position.

Für eine mögliche Antwort auf die Frage, warum heute die vorliegenden Fakten, selbst bei eindeutiger Beweislage, nicht zur Kenntnis genommen werden, sei hier noch einmal Boris Groys zitiert:

„Die sowjetische Ideologie zeichnet sich in der Tat durch eine gewisse Immunität in Bezug auf die Nachweise aus, dass sie innerlich widersprüchlich ist und darüber hinaus in Widerspruch mit der Realität steht. (...) Vielmehr ist der Grund für diese Immunität die Überzeugung der sowjetischen Ideologie, dass der Beweis der Widersprüchlichkeit ihres Weltbildes dieses Weltbild nicht widerlegt, sondern bestätigt.“

Dieser eigenartigen Dialektik, in der wahr und falsch als Kategorien nicht mehr existieren, begegnen wir heute täglich in der politischen und medialen Berichterstattung. Sie zeigt sich darin, dass denjenigen, die sich nicht der Willkommenskultur anschließen wollen, eine einfache Weltsicht unterstellt wird, die der Komplexität der Realität nicht gerecht werde. Es sei geradezu die Widersprüchlichkeit der Welt, ihre vielfältigen Facetten, ihre Buntheit, die von den Rechtspopulisten geleugnet wird. In Wirklichkeit wäre alles viel komplizierter als von den großen Vereinfachern und Verführern behauptet, man müsse eben alles viel differenzierter sehen und vor Widersprüchen des eigenen Weltbildes nicht zurückschrecken, denn die einfachen Antworten kämen nur von verängstigenden Bürgern und rechten Rattenfängern.

Linke Sexismus-Debatten bei gleichzeitig vehementer Verteidigung von Burka und Schleier

In der Tat ist der Begriff „differenziert“, insbesondere im Verhältnis zum Islam, eine Art „Dauerargument“ geworden, das die täglichen Debatten nun schon seit Jahren begleitet. Auf kritische Stimmen zu den täglichen Meldungen über Selbstmordanschläge, Enthauptungen durch IS-Schergen, Gewalttaten in deutschen Städten, radikalen Predigern oder antisemitischen Übergriffen folgt stets der reflexhafte Hinweis in Medien und Politik: das alles habe mit dem Islam nichts zu tun, denn den Islam gäbe es doch gar nicht und man müsse „differenzieren“. Umgekehrt, insbesondere wenn der Islam angeblich beleidigt wurde oder seine Gläubigen Sonderrechte für sich reklamieren, existiert er immer als eine unumstößliche Entität. Einerseits wird also auf dem positiven Pol ein homogenes Gebilde namens Islam behauptet, andererseits bei allen negativen Verbindungen seine absolute Heterogenität eingefordert und dem Kritiker Islamophobie unterstellt.

Das kann man wohl paradoxales Denken nennen, ein Denken in Widersprüchen, bei dem Aussage A und Aussage B, obwohl beide logisch nicht möglich, als „wahr“ reklamiert werden. Viele heute zu beobachtende Widersprüche, wie etwa die linken Sexismus-Debatten bei gleichzeitig vehementer Verteidigung von Burka und Schleier, sind uns allen bekannt. Es gibt hier nichts zu „widerlegen“, da jedes Gegenargument nur ein weiterer Beweis für die Richtigkeit der eigenen Auffassung bildet.

Es mag ein wenig trösten, dass selbst in totalitären Systemen, trotz ihrer Dauerpropaganda, letztendlich die harten Fakten den inneren Zusammenbruch herbeiführen. Demografie, Ökonomie und kulturelle Faktoren lassen sich nicht diskursiv wegleugnen, obwohl es – und das ist für ein wirtschaftlich und institutionell so starkes Land wie Deutschland zu befürchten – lange dauern kann bis ihre Parameter zu wirken beginnen.

Politisch stehen wir heute vor einem Scherbenhaufen. Die deutsche Gesellschaft, die veröffentlichte und die öffentliche Meinung, ist, dank der Merkel‘schen Einladungspolitik, in der Frage der muslimischen Masseneinwanderung inzwischen so tief gespalten, dass, berücksichtigt man noch ihre kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen, ein halbwegs friedlicher Ausweg nur mehr schwer möglich scheint. Wir müssen anfangen darüber nachzudenken, was das für unsere Demokratie und unser Zusammenleben in Zukunft bedeutet.

Dr. Alexander Meschnig ist Psychologe, Politikwissenschafter und Publizist. Er lebt seit Anfang der 90er Jahre in Berlin.

Foto: Gudmund Thai CC BY 3.0 via Wikimedia

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Leserpost

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Martin Schott / 12.10.2016

Eine treffende Analyse. Wir leben nicht nur in einer postfaktischen, sondern auch postkritischen Zeit. So wechselt in einer Diskussion das Gegenüber ständig die Paradigmen, wie es gerade passt, Hauptsache man hat am Ende “Recht”. Der innere Widerspruch zwischen “dem Islam” als religiöser, kultureller oder ethnischer Entität auf der einen Seite und den zahllosen Facetten “des Islam” auf der anderen, in die er plötzlich zerfällt, wenn Kritik geübt wird und zwischen denen unablässig “differenziert” werden muss, ist ein gutes Beispiel. In diesem Zusammenhang hat der Politikwissenschaftler Prof. Claus Leggewie schon vor einigen Jahren als Gast einer Talkshow eine anschauliche Definition des “Postfaktischen” gegeben, indem er Islamkritikern ihr “angelesenes Wissen” vorwarf. Zunächst mag es erstaunen, dass ein Professor über die Art und Weise klagt, wie nun mal Wissen zum großen Teil vermittelt und erworben wird, nämlich über die Lektüre und geistige Verarbeitung von Literatur. Noch verblüffender ist aber, dass dieser Professor den Islamkritikern ihre Kompetenz nicht grundsätzlich abspricht - sondern ihnen eben diese Kompetenz zum Vorwurf macht.

Michael Riepen / 11.10.2016

Eine großartige Zusammenfassung des aktuellen Irrsinns!

Rolf Krahmer / 11.10.2016

“... ein halbwegs friedlicher Ausweg ...” - oh Gott, wie recht Sie haben ! Danke für den so trefflichen Artikel !

Michael Post / 11.10.2016

Ich denke, jeder Mann kennt aus einem Gespräch mit Frauen, in dem er ausführlich und verständlich seinen Standpunkt begründet und dabei auch nicht auf Widerspruch gestoßen ist, die anschließende völlige Außerkraftsetzung aller Argumente durch das “Aber trotzdem!” Das Übel unserer Politik und des öffentlichen Gesprächs ist die rhetorische Vormacht der Frauen. Frauen setzen nicht auf die Überzeugung mittels rationaler Argumente sondern auf die Resignation ihres männlichen Gegenübers. Frauen interessiert nicht die Wahrheit, sondern die Durchsetzung dessen, was sie wollen. Widerstand wird als Angriff auf die Meinungsfreiheit verleumdet. Meinungsfreiheit, wie sie heute verstanden wird, ist die Verabschiedung von Denk- und Wahrheitspflicht.

Bernhard Freiling / 11.10.2016

“Daten, Zahlen und Fakten” werden erfolgreich ersetzt durch “Glaube, Liebe, Hoffnung”. Das verwundert mich auch nicht wirklich. Trägt doch unser Bildungssystem seit 40 Jahren zunehmend dazu bei, dass immer mehr Menschen immer weniger mit “Daten, Zahlen und Fakten” anfangen können. Zu “Glaube, Liebe, Hoffnung” fällt aber Jedem was ein. Das bedarf keiner Vorkenntnisse, schafft jedoch ein großartiges Gemeinschaftsgefühl. Der Verdacht, dass Ödön von Horvaths Theaterstück “Glaube, Liebe, Hoffnung” demnächst umgeschrieben werden könnte, liegt nahe. Diesmal aber mit “Deutschland” statt Elisabeth in der Hauptrolle.

Thomas Nichterlein / 11.10.2016

Der Totalitarismus ist mit Merkel und allen etablierten Parteien zurückgekehrt. Wie der Autor schreibt, bleibt abzuwarten, ob es noch (marktwirtschaftliche) Regulative gegen seine Erhaltung durch Verschwendung von Steuergeldern und Schuldenmachen gibt. In dieser halboffenen Gesellschaft wird viel Geld gebraucht, nicht nur um die vielen Jasager zu ernähren, sondern auch um die restliche Bevölkerung ruhigzustellen und ihr Desinteresse zu kaufen, denn sie interessieren sich hauptsächlich für die Realität, die z.B. als Status und Konsummöglichkeiten erscheint. Man kann diese Realitäten nicht postreal wegreden und die Leute einfach verarmen und verhungern lassen wie unter Stalin, man muss sie kaufen. Die Frage ist also: Wie ist Totalitarismus in einer halboffenen Gesellschaft möglich. Überregulation, Bestechung, Monopolisierung der Öffentlichen Meinung reichen da hoffentlich nicht aus, man muss sich Etwas Besseres einfallen lassen.

Wilfried Bucher / 11.10.2016

Vielen Dank Herr Meschnig. Ein brillanter Beitrag, der hoffentlich zahlreich geteilt wird.

Thomas Schade / 11.10.2016

Ihre Abschlussfrage “Wir müssen anfangen darüber nachzudenken, was das für unsere Demokratie und unser Zusammenleben in Zukunft bedeutet.” offenbart die ganze Misere, da das “Wir” vielleicht schon zu sehr verfallen ist.

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