Dirk Maxeiner / 08.07.2017 / 06:20 / Foto: Mstyslav Chernov / 30 / Seite ausdrucken

Das Ende des Sommermärchens

Das Sommermärchen Fußball-Weltmeisterschaft hatte Deutschland und sein Ansehen im Ausland 2006 verändert. Es war der emotionale Höhepunkt eines Großereignisses, das Millionen während der vier Wochen in seinen Bann gezogen hatte. "Auch wenn Deutschland nicht im Finale stand, hat es schon gewonnen, denn es hat die beste WM aller Zeiten ausgerichtet und die Nation in dieser Anstrengung vereint", hatte der damalige UN-Generalsekretär Kofi Annan das Turnier der Superlative gelobt.

Die WM lieferte den Beweis dafür, dass auch die Deutschen euphorisch, ausgelassen und vor allem friedlich feiern können. "Es hat alles gepasst. Bei den Festen haben unterschiedliche Rassen, Menschen unterschiedlicher Hautfarbe und Religionen nebeneinander gestanden. So stellt sich der Liebe Gott die Welt vor“, meinte Franz Beckenbauer. "Die Welt zu Gast bei Freunden“, so hieß es allenthalben, „Freundlichkeit, Fröhlichkeit und Kreativität wurden aller Orten gelebt“.

Das war vor 11 Jahren. Oder politisch gesagt: Es war am Anfang der Kanzlerschaft von Angela Merkel. Drei Legislaturperioden Kanzlerin Merkel später ist von alledem nichts mehr geblieben. Deutschland präsentiert sich nach 11 Jahren ihrer Regentschaft vor der Welt als ein Land, in dem marodierende Banden eine ganze Großstadt in Geiselhaft nehmen.

Die Ereignisse in Hamburg und die insbesondere über die sozialen Medien in alle Welt übermittelten Bilder und Videos zeigen beängstigende Szenen durchgeknallter Schwarz-Faschisten, die in Hamburgs Straßen machen, was sie wollen. Polizisten werden zu Freiwild, Autos abgefackelt, Geschäfte zerstört, Bürger bedroht und der öffentliche Verkehr lahmgelegt. Hätte es 1938 Smartphones gegeben, dann würden die Aufnahmen von brandschatzenden Horden exakt so aussehen wie das, was wir aus Hamburg empfangen.

Deutschland als ein sicheres Land und als Rechtsstaat wird vor den Augen der Weltöffentlichkeit demontiert.  Oder anders gesagt: Die wichtigste Ressource eines Landes, nämlich das Vertrauen in seine Institutionen, ist in nicht einmal 12 Jahren demoliert worden. Es entsteht das Bild eines Landes, das die Sicherheit seiner Bürger und die Durchsetzung des Rechts nicht mehr garantieren kann.  In der Wissenschaft wird von „Kippeffekten“ gesprochen, wenn Systeme plötzlich ihren Zustand verändern. Jeder kennt das von einer Suppe, die sauer wird und „umkippt“.

Wer organisiert das alles und von wem wird das bezahlt?

So etwas Ähnliches kann man auch in der öffentlichen Meinung beobachten - oder auch beim Zeitgeist. Bei letzterem allerdings nicht besonders oft, er ist ein für gewöhnlich sehr träges Wesen. Aber jetzt ist wieder so ein Punkt erreicht. Auf einmal wird klar, wie sehr sich in der Zeit der Regentschaft von Angela Merkel die Maßstäbe in diesem Land verschoben haben.

Was 2006 noch als blanker terroristischer Akt empfunden worden wäre, wurde von einigen Medien anfangs in gewohnter Manier  als „Scharmützel“ (Handelsblatt)  beschrieben, in dessen Verlauf „auch Steine fliegen“ (Tagesschau). Diese semantische Verharmlosung ist nicht neu, sondern eingeübte Praxis. Auch die Hamburger Zustände sind weder neu noch überraschend. Neu ist lediglich, dass solche Zustände vor den Augen der Weltöffentlichkeit auf dem Präsentierteller serviert werden. Bei den Krawallen zum G-20-Gipfel sind bislang 196 Polizisten verletzt worden. Ein Feuerwehrsprecher sagte, die Demonstranten hätten eigene Sanitäter dabei, so dass sie in vielen Fällen nicht auf externe Hilfe angewiesen seien.

Die sogenannte Antifa beherrscht auch seit Jahren bestimmte Berliner Bezirke wie außergesetzliche Territorien. Verharmlost, toleriert und teilweise aus politischer Opportunität sogar gefördert. Es stellen sich ja ohnehin Fragen, die bei den deutschen Großrecherche-Einrichtungen bislang keinerlei Aktivitäten auslösen: Wer organisiert das alles und von wem wird das bezahlt? Wer ist für die Anmeldung dieser Veranstaltungen verantwortlich? Gibt es zwischen den handelnden Personen und ihrer Finanzierung Verbindung zu staatlichen Fördermitteln?

Die frühere Familienministerin Manuela Schwesig, inzwischen Ministerpräsidentin in Mecklenburg-Vorpommern, trägt die Verantwortung dafür, dass im "Kampf gegen Rechts" politisch und möglicherweise auch finanziell sogar Hamburger Tätergruppen begünstigt wurden. Ihre Vorgängerin, Kristina Schröder, hatte zur Auflage gemacht, dass Empfänger von öffentlichen Geldern keine Mittel an Organisationen weitergeben, die selbst extremistisch sind. Diese sogenannte „Extremismusklausel“ wurde von Manuela Schwesig sofort nach Amtsübernahme außer Kraft gesetzt.

Das Verbot der NPD scheiterte unter anderem deshalb, weil nicht mehr zwischen staatlichen V-Leuten und NPD-Funktionären zu unterscheiden war. Die Aufarbeitung der Hamburger Krawalle wird daran scheitern, dass die Grenzen zwischen SA-Schlägern-2017 und politischen Institutionen dieses Landes längst fließend sind.

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Leserpost

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Heiko Stadler / 08.07.2017

In einem bizarren Schmierentheater wird Merkel den G20-Regierungschefs predigen, wie sie die Welt zu verbessern haben. Das Ergebnis von Merkels Weltverbesserungs-Irrlehre können die Regierungschefs sehen, wenn sie zum Fernster hinausschauen und wenn sie Glück haben, werden sie Merkels Weltverbesserungspolitik nicht auf schmerzhafte Weise am eigenen Körper spüren.

Horst Jungsbluth / 08.07.2017

Die florierende Wirtschaft verdeckt nicht nur den verheerenden Zustand von Politik. Ämtern, Verwaltung, Interessenverbänden und den Medien, sie wird auch in Anspruch genommen für die immensen Schäden, die durch diese Gewaltorgien verursacht werden. Dass diese Gruppierungen, die sich dreist als “Antifaschisten” ausgeben und wie brutale “Faschisten” handeln, aus Steuergeldern finanziert werden, ist ein Stück aus dem politischen deutschen Tollhaus. Man muss wohl schon blond, sehr blauäugig und Quote sein, um partout nicht erkenn zu wollen, wer diese “disziplinierten Chaoten” steuert, denen es nur um nackte Gewalt geht. Wir Berliner kennen diese Gewaltorgien seit Jahrzehnten und wissen deshalb, dass nicht nur politisches Versagen die Ursache solcher Krawalle ist, sondern auch bewusste Komplizenschaft., Sie, sehr geehrter Maxeiner haben zu Recht auf das Sommermärchen 2006 verwiesen, als sich die Bevölkerung nicht so verhielt, wie sie von gewissen Leuten gerne diffamiert wird. Ich erinnere an die Menschen aus der DDR, die 1989 gegen die SED-Diktatur angesichts der verübten Verbrechen und der katastropalen Zustände in geradezu sensationell friedlicher Weise auf die Straße gingen.  Übrigens noch ein Hinweis: Der Senat von Berlin wiederholt auf perfide Weise unter anderen Umständen das, was bereits 1989 der SPD/AL-Senat in Angriff genommen hatte, aber durch den Fall der Mauer zur “falschen Seite” “leider” behindert wurde.

Wolf-Dietrich Staebe / 08.07.2017

Es ist niederschmetternd, erschreckend, beschämend und beängstigend, was in Hamburg geschehen ist, Dasselbe gilt für die Berichterstattung in den ör Medien. Bei Rundfunkberichten hatte man den Eindruck, es würden dort nicht schwerste Straftaten verübt , sondern so etwas wie ein Kindergeburtstag gefeiert. Vielleicht sollten die Verantwortlichen mal wieder (oder erstmalig?) einen Blick in das Grundgesetz werfen, konkret in die Art. 87a, 91 GG.

JF Lupus / 08.07.2017

Na, das ist doch alles harmlos da in Hamburg. Hatespeech bei Facebook oder Twitter ist viiel schlimmer und muß, wie die freie Meinungsäusserung, extra durch ein Gesetz beschränkt werden. Denn due Gefahr in Deutschland geht von rechts aus.

Peter Müller / 08.07.2017

“Die Aufarbeitung der Hamburger Krawalle wird daran scheitern, dass die Grenzen zwischen SA-Schlägern-2017 und politischen Institutionen dieses Landes längst fließend sind.” Ich war lange als Sozialarbeiter in Hamburg im Bereich der Jugendhilfe tätig. Viele -  nicht alle - der dort arbeitenden Sozialarbeiter wiesen eine große Nähe zu dem Umfeld auf, das jetzt für die Gewalttätigkeiten verantwortlich ist. Diese Szene verfügt mittlerweile über einen Unterstützerkreis, der weit größer ist als die Leute aus der Roten Flora. Nicht nur die Grenzen zwischen den politischen Institutionen sind fließend geworden.

Andreas Rochow / 08.07.2017

In dieser Entwicklung sind deutlichen Worte durchaus angemessen. Der Deutschlandfunk-Reporter “vor Ort”, der vormittags mehrmals zu hören war, war von Anbeginn bemüht, der Polizei vorzuwerfen, wie provokatorisch sie mit dem Gewaltmonopol umgeht. Auch die offizielle Zahl der Vermummten wurde von ihm vorschnell relativiert; “offiziell” schien ihm verdächtig. Stattdessen wäre der Kontrollverlust zu beklagen. Die wohlfeilen Aufrufe an die Anständigen, aufzustehen und Gesicht zu zeigen, sind erhört worden.

Astrid Boers / 08.07.2017

Jetzt ist genau zu sehen, was so alles machbar wäre…

Arne Busch / 08.07.2017

Der eigentliche Skandal sind nicht die bürgerkriegsähnlichen Krawalle von hervorragend gut organisierten Linksextremisten. Der eigentliche Skandal sind die Reaktionen in der Presse - vorzugsweise der GEZ Staatspresse!!  In der gesamten ÖR Berichterstattung wurde jedweder Hinweis auf Links strikt vermieden. Kein einziges mal wurde von Linksextremisten gesprochen. Ständig wurde ausnahmslos verharmlosend von “Autonomen” oder “Aktivisten” gesprochen. Unfassbar.  Noch nie hat sich die manipikierende und scharf links berichtende Presse so offensichtlich selbst entlarvt, wie bei diesem linken Terror. Unfassbar auch, das dieser linke Terror vom Hamburger Senat seit Jahrzehnten toleriert und über Umwege auch noch finanziert wird.

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