Wortreich ist es gefeiert worden in Europa, das “Ende der Neocons”, der schrecklichen Falken. Deutsche Kommentatoren von “Zeit” bis “Spiegel” drängten mit der Forderung ans Licht, es sei Zeit für eine pragmatische amerikanische Außenpolitik. Jetzt bekommen wir sie – die US-Regierung unterstützt die Saudis, Ägypten und die arabischen Emirate mit milliardenschweren Waffenlieferungen. Die deutsche Politik und die Medien jubeln! Äh, nein. Sie meckern. Sie wärmen den allgemeingültige Schwachsinn auf, die USA hätten einst den Irak gepäppelt (dabei liegen sie in der Liste der Länder, die Waffen an Saddam verkauft haben, hinter Dänemark auf Platz 10). Sie warnen vor den Folgen. Und ich verstehe die Welt nicht mehr. Da macht der Bush mal was echt Pragmatisches, was voll in der Tradition jener demokratischen Außenpolitik liegt, die die Neocons stets kritisierten – und jetzt ist es auch nicht recht. Ja, wie denn nun?
Und weil einige Achgut-Leser anprangerten, meine eigene Haltung werde nicht deutlich (oder nur zwischen den Zeilen): Ich finde es unmoralisch und politisch irrsinnig, Waffen an die Saudis zu liefern. Pragmatismus und Rücksicht auf eigene, kurzfristige Interessen sind legitime Bausteine guter Außenpolitik. Regime wie das saudische Königshaus hochzurüsten, nur, weil es momentan nicht ganz so gefährlich sein mag wie andere, ist kein Baustein guter Außenpolitik, im Gegenteil.