Die Allesgutfinder setzen eben alles gleich: da keiner gern zur Arbeit geht, wird normale Arbeit gleichgesetzt mit Prostitution. Interessanterweise wird damit zumindest zugegeben, daß es sooo toll nicht sein kann, verschwitzte Männer abzulecken. Es mag Frauen geben, denen das nichts oder nicht viel ausmacht, aber wie die Autorin richtig bemerkt: käme die Tochter eines der Prostitutionsgutfinder zu ihnen und würde eine “Karriere” als “Sexarbeiterin” ankündigen, was würden ein Herr Diez oder ein Herr Begemann wohl zu ihren Töchtern sagen? Vielleicht praktische Tips mit auf den Weg geben? Prostitution wird in der überwältigenden Mehrzahl der Phälle von Männern in Anspruch genommen. Vielleicht sollte erstmal darüber gesprochen werden. Lösungen? Vielleicht gibts keine.
Selten soviel Mist gelesen. Gleich der erste Satz: “Kampagne zur Abschaffung der Prostitution” Blödsinn! Es handelt sich um eine “Kampagne zum Verbot der Prostitution”. Ein Verbot der Prostitution hat mit der Abschaffung der Prostitution in etwa genauso viel zu tun, wie das Verbot harter Drogen mit der Abschaffung harter Drogen: nämlich genau gar nichts. Es können sich dann zwar wieder ein paar Biedermann-Saubermänner und -frauen freuen, anderen ihren ganz persönliche Vorstellung von “suaberer Sexualität” aufgezwungen zu haben - das war es aber dann auch schon! Auch der Satz: “Seit der Legalisierung der Prostitution im Jahr 2001 werden sämtliche Praktiken von Huren erwartet und eingefordert;” Ist das jetzt wirklich im Ernst? Daran soll die Legalisierung der Prostitution Schuld sein? Glauben Sie wirklich, dass das VORHER etwa nicht so war? Im Ernst jetzt? Auf welchem Planeten haben Sie vor 2001 gelebt? “Ich kannte eine Frau, deren siebzehnjährige Tochter zwei Jahre lang von ihrem sogenannten Loverboy auf den Strich geschickt wurde. “ “siebzehnjährige Tochter”? Prostitution Minderjähriger war damals schon, ist heute noch und wird in Deutschland immer illegal sein. Und was hat es in diesem Fall gebracht? - Wenn man Ihren Worten glauben Schenken darf, hat es nichts verhindert: Insofern ist das von Ihnen hier angebrachte Argument, doch das schönste Beispiel, was diese ganze Kampagne bewirken wird: ABSOLUT NICHTS. “Das Mädchen hätte heilige Eide auf die Freiwilligkeit seiner Tätigkeit geschworen. .... Schließlich liebte sie ihren Zuhälter und hätte alles für ihn getan. So sind die Frauen.” Ja, so sind die Frauen eben. Zu blöd, um zu wissen, was sie wirklich wollen. Da braucht es einen starken Staat, der es Ihnen sagt. Im nächsten Schritt verbieten wir Ihnen, sich in den falschen Typen zu verlieben, denn offensichtlich war ja der loverboy die eigentliche Ursache des Problems. In anderen Kulturen hat man dafür arrangierte Ehen. Denn die Anderen wissen eigentlich immer besser als du selbst, was gut für Dich ist.
Sehr geehrte Frau Sievers, danke für diesen Text. Mir sind in letzter Zeit auch mehrere Artikel oder Meinungskolumnen aufgefallen, die in gefährlicher Weise die Prostitution als “Job wie jeden anderen” verharmlosen, von “Selbstbestimmung” und “Freiwilligkeit” faseln - und eine aggressive Häme gegenüber Alice Schwarzer verbreiten.
Noch zur Ergänzung: natürlich gibt es auch hier männliche Prostituierte für Frauen: diese nennen sich Callboys, Begleitservice etc. und machen das gleiche wie Callgirls usw. Dies müsste die Autorin eigentlich wissen, spätestens die Puffbetreiberin dürfte es ihr gesagt haben.
Selten einen engstirnigeren Artikel gelesen. Die Prostitution ist ein Funktionsprinzip unserer Gesellschaft in vielerlei - nicht nur in sexueller - Hinsicht. Ich weigere mich schlicht und einfach, mir schon wieder die heilige Mumu als besorgniserregendes Exclusivdetail der allgemeinen Vernuttung menschlicher Sexualität andienen zu lassen. Wenn wir schon über ein Prostitutionsverbot reden, dann gefälligst auch über die einbeinigen Hinkeliesen dieser Welt, die es hinbekommen, sich bei der Scheidung von den McCartneys dieser Welt gierig die Taschen mit deren Millionen vollzustopfen. Oder wir reden auch über die Seelen derjenigen, die sich für einen Hungerlohn prostituieren, um im Schlachthof jahrein-jahraus nichts anderes zu tun, als im Akkord immerfort nur zu töten. Oder über diejenigen, die sich - durchaus zum Wohle ihrer Frauen und Kinder - dadurch prostituieren, daß sie in Kläranlagen tauchen. Oder wir reden über diejenigen, die ihr Berufsleben - gehetzt von ihren Disponenten, per GPS überwacht von ihren Chefs, gehetzt und gejagt von der Polizei und der BAG - einsam und allein in den Führerhäusern des internationalen Speditionsgewerbes fristen. Alles keine Prostitution, oder was? Es ist eine alte Weisheit, daß Männer Sex wollen, weil sie Sex wollen - und daß Frauen über den Sex alles das bekommen, was ihnen wichtiger ist als Sex. So jedenfalls wurde das von Esther Vilar formuliert und ich kann nicht erkennen, inwiefern sie damit falsch gelegen haben soll. Und da soll ich mir einen Kopf darüber machen, ob es ausgerechnet die Gruppe derjenigen Frauen besonders schwer hat, der man es durchaus auch als ihr geschlechtsspezifisches Privileg auslegen könnte, mit nichts anderem als ihrer Wohlgestalt einen Lebensunterhalt zu verdienen? - Ich weigere mich! Überhaupt geht mir diese weibliche Rosinenpickerei ganz gewaltig auf den Keks. Dauernd dieses egozentrische, nur auf das eigene Geschlecht bezogene Jammern über die Übel dieser Welt. Hat die Autorin schon mal darüber nachgedacht, sich über die rein männlich belegten Zinksärge zu beschweren, die aus Afghanistan zurückkommen? Hat sie sich schon einmal über die Tatsache echauffiert, daß die Lebenserwartung von Männern im Jahr 1920 lediglich ein Jahr unter der von Frauen gelegen hat, - heute aber sechs? Bis Oberkante Unterlippe steht mir diese lästige weibliche Angewohnheit, noch jede männliche Erfindung, seien es der Buchdruck, das Radio, das Fernsehen oder das Internet, dazu zu benutzen, sich über die Mangelerscheinung Mann aufzuregen. Frauen sind nunmal unser Leben. And life is a bitch.
Danke, Antje Sievers, für diesen tollen Text, der die ganze Wahrheit ausspricht!
Und warum gehen Polizei und Justiz nicht gegen diese Straftaten wie Körperverletzung, Freiheitsberaubung, Zwangsarbeit, Raub vor? Die Möglichkeiten dazu bestehen doch jetzt schon, unabhängig davon, ob Prostitution erlaubt oder verboten ist. Die Straftäter, die man jetzt nicht belangen kann, werden auch dann nicht erwischt werden, wenn sie im Untergrund arbeiten würden. Diese zwanghafte Gleichsetzung Prostitution = Körperverletzung + Freiheitsberaubung usw. ist doch von Grund auf falsch und heuchlerisch. Da, wo diese schreckliche Kombination auftritt gibt das Strafgesetz jetzt schon genügend Handhabe, um eingreifen zu können. Wenn aber Prostitution freiwillig und ohne Zusammenhang mit Straftaten ausgeübt wird (ja, so etwas gibt es tatsächlich!), warum sollte es dann verboten werden? Oder sollen mit diesen Gesetzesvorschlägen nur die Machtposition der (Ehe-)Frauen gegenüber den Männern noch weiter gestärkt werden? Dazu würde die Idee passen, nur(!) die Freier bestrafen zu wollen, während die Frauen, die sich für diese dann kriminelle Handlung anbieten, straffrei ausgehen sollen. Damit würden dann natürlich auch die möglichen Zuhälter nicht belangt werden. Es böte sich für diese dann sogar ein neues Geschäftsfeld: Erpressung der straffällig gewordenen Freier. Schöne neue Welt!
Die ewig gleiche Vorgehensweise, die Fanatiker so gerne praktizieren. Man stellt durch nichts begründete Behauptungen auf (“90% der Huren machen das nicht freiwillig”), und versucht, Gegner moralisch ins Abseits zu stellen. Hat beim Rauchverbot schon funktioniert, funktioniert bei der Kernkraft, der Gentechnologie, wieso sollte der Nannystaat nun nicht auch dieses “Problem” mittels Verbot in den Griff bekommen. Dazu noch etwas Männerfeindlichkeit -lediglich Freier sollen bestraft werden, Huren nicht (man stelle sich dieses Vorgehen einmal beim Drogenhandel vor)- und fertig ist der Kuchen für die moralisch überlegene Staatsvergotterin. Gerne wird ja die Freiwilligkeit in Abrede gestellt, weil Huren wirtschaftlich “keinen anderen Ausweg sähen”. Ei der Daus, ich kenne einige Leute, die arbeiten gehen, weil sie sonst wirtschaftlich keinen Ausweg sehen. Alles Opfer! Abgesehen davon, was machen denn diese Frauen, wenn die Prostitution verboten ist? Verhungern die dann? Und was machen eigentlich Männer, die sich in der selben Situation sehen, wie die von leicht gestörten Paternalistinnen zu Opfern auserkorenen Frauen? Die haben ja zum grössten Teil nicht mal die Chance, sich zu prostituieren, schlicht deshalb, weil die Nachfrage zu klein ist. Sind das nicht die wahren Opfer? Übrigens, liebe Frau Sievers, ist Ihnen auch schon in den Sinn gekommen, dass genau die Personengruppen, die Sie benennen, gute Gründe haben, Freiwilligkeit zu bestreiten? Es ist für Angehörige angenehmer, zu behaupten, die Tochter werde zur Prostitution gezwungen als sich einzugestehen, dass sie es freiwillig macht. Sozialarbeiterinnen könnten die Grundlage für ihren Job verlieren, etc. Und den Lacher an sich bringen Sie ganz nebenbei: Als weiteren Beweis, dass Prostitution ganz böse ist, erwähnen Sie, dass sich nur vierundvierzig Huren bei der Sozialversicherung angemeldet haben. Ja so eine Überraschung aber auch. Jetzt wollen sich doch tatsächlich die meisten Huren nicht vom Staat ausnehmen lassen wie Lieschen Müller! Wer hätte denn so etwas gedacht! Wenn diese Zahl etwas beweist, dann dass nicht alles, was sich Politikerinnen einfallen lassen, besonders schlau ist.
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