Claudio Casula / 23.06.2014 / 21:13 / 9 / Seite ausdrucken

Das Drecksblatt

Wenn es Juden an den Kragen geht, davon sind die meisten Deutschen überzeugt, sind sie selbst dafür verantwortlich. Konnte es schon nur deshalb zur Shoa kommen, weil es dem Internationalen Judentum gelang, „die Völker noch einmal in einen Weltkrieg zu stürzen“, wie der Gröfaz Anfang 1939 schon mal vorbeugend klarstellte, sind es heute die Israelis, die den unbändigen Judenhass in der Region selbst heraufbeschworen haben.

Schießt der Irak Saddam Husseins im Jahr 1991 Dutzende Scud-Raketen auf Großstädte im nicht am Krieg beteiligten Israel ab, weshalb Millionen Israelis mit Gasmasken in abgedichteten Zimmern auf den nächsten Einschlag warten müssen, erklärt der Grüne Christian Ströbele, dies sei nur „die logische, fast zwingende Konsequenz der israelischen Politik den Palästinensern und den arabischen Staaten gegenüber“. Feuern im Jahr 1996 palästinensische Polizisten auf ihre israelischen Friedenspartner, ist Netanyahu schuld, der die Öffnung eines archäologischen Tunnels in Jerusalem genehmigt hat. Tritt Yassir Arafat im Herbst 2000 eine beispiellose Terrorwelle gegen israelische Zivilisten los, die Tausende das Leben kostet, geht das auf die Kappe des Oppositionspolitikers Sharon, der sich 20 Minuten auf dem Tempelberg aufgehalten hat.

Werden im Juni 2014 drei israelische Jugendliche von Palästinensern verschleppt, dichten mehrere deutsche Zeitungen den Opfern an, „Siedler“ und damit gewissermaßen illegale Besatzer zu sein, die ihr Los wohl reichlich verdient haben. Den vorläufigen Höhepunkt der „Die Juden sind an ihrem Schicksal selber schuld“-Kampagne liefert heute Abend die Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung. Das Qualitätsmedium aus München, das jeden jugendlichen palästinensischen Brandsatzwerfer, der bei Zusammenstößen mit israelischen Sicherheitskräften erschossen wird, als mutmaßlich kaltblütig getöteten Jugendlichen darstellt, was die Kommentatorenmeute in „Kindermörder Israel“-Phantasien schwelgen lässt, schafft es tatsächlich, selbst einem 13-Jährigen, der auf dem Golan bei einem von Syrien aus organisierten Anschlag durch einen Sprengsatz ums Leben kommt, mittels kaltblütiger Wortwahl die Schuld für seine Ermordung zuzuschieben:

Auf den Golanhöhen ist erstmals seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs ein Israeli getötet worden. (…) Was er in dem gefährlichen Gebiet zu suchen hatte, ist unklar.

Klar ist hingegen, dass es sich bei der Süddeutschen Zeitung um ein Medium handelt, das fortgesetzt und absichtsvoll jede wahrhaftige und faire Berichterstattung fahren lässt, wenn es um Israel geht; dass es selbst die Würde eines getöteten Kindes mit Füßen tritt, wenn es Israeli ist (bittere Ironie am Rande: das Opfer hieß Muhammad Karaka, war arabischer Herkunft und wohnte in Untergaliläa) und dass nicht einmal dem hässlichsten toten Aal zugemutet werden kann, in dieses Drecksblatt eingewickelt zu werden. http://spiritofentebbe.wordpress.com/2014/06/22/drecksblatt/

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Ullrich Rischer / 24.06.2014

Wir sind in Deutschland nicht nur beim Stürmer sondern bei den SA Schlägertruppen angekommen. Jüdische Allgemeine - “Äußerst besorgniserregend - Angriff auf 83-Jährigen bei »Bring Back Our Boys«-Kundgebung. Zentralratspräsident Graumann reagiert schockiert”

Lara Berger / 24.06.2014

Christian Ströbele tat sich schon oft mit unglaublichen Aussagen hervor. Allerdings fallen seine judenfeindlichen Aussagen immer wieder auf. Weil er allerdings ein Grüner ist und die meisten deutschen Medien eine links-grüne Ausrichtung haben und in den Redaktionen mittlerweile etliche “Vorzeigemigranten” arabischer Herkunft sitzen, die bekanntermaßen ganz und gar nicht als israelfreundlich zu bezeichnen sind, kann er sein antisemitisches Gedankengut unter die Menschen streuen, ohne auch nur im geringsten fürchten zu müssen, als Rechter gescholten zu werden. Denn nach der seltsamen Logik der Redakteure kann ein Grüner kein Rechter sein. Zwar ist er ein selbsterklärter Verfechter der Menschenrechte, d.h. er bemüht sich darum, die Einstellungen und Weltanschauungen auch fremder Kulturen zu verstehen, was ihm beim Islam ganz besonders gut gelungen ist, aber beim Judentum ist das etwas anderes. Jedoch muß man ihm den Vorwurf machen, ganz besonders beim Islam unter selektiver Wahrnehmung zu leiden, denn auch er behauptet steif und fest, der Islam sei vollkommen harmlos, weil friedlich. Auch er verschweigt, vermeidet und leugnet die 2/3 des Koran, die sich mit der Verfolgung und Ausmerzung Ungläubiger und Juden befassen. Ströbele hat sich als linker Grüner, nah dem fundamentalistischen Lager der Grünen (Fundis) zur arabisch-islamischen Marionette machen lassen. Seine weltfriedliche Ausrichtung läßt ihn alle gefährlichen Inhalte bei arabischen Zuwanderern leugnen. Ausländer aus islamischen Staaten sind für ihn per se immer “die Guten”. Seine Haltung gegenüber den Palästinensern entspricht der Haltung, die er autonomen Gewalttätern gegenüber bringt. “Gewalt ist zu verurteilen, aber es gibt Situationen, wo man sie verstehen/billigen kann….” Dass er damit Antisemiten und Verfassungsfeinde unterstützt, scheint ihm ganz recht zu sein. Hauptsache man ist nicht “spießbürgerlich”.

Markus Weber / 24.06.2014

Tja, Herr Casula, das Leben ist nicht fair, und unsere Qualitätsmedien schon dreimal nicht. Machen Sie’s wie ich: Kaufen Sie höchstens noch zwei, drei Mal im Monat (das wären 24 bzw. 36 Zeitungen pro Jahr) die Freitagsausgabe der FAZ wegen des Feuilletons und des Kreuzworträtsels und beobachten Sie diese Kampf- und Krampfblättchen ansonsten dabei, wie sie vor die Hunde gehen, immer dünner werden und bald keine Käuferschaft mehr haben. Und was die Juden angeht, da verhält es sich so, wie neulich einer Ihrer Leser schrieb: Es ist der Neid. Im Rest der Welt wächst der Unmut darüber, wie unbehelligt hauptberufliche Krawallmacher und Terroristen in Israel die politische Leiter erklimmen können, während ihnen fast überall sonst in der entwickelten Welt eine Vorladung nach Den Haag ins Haus flattern würde. Und dann entladen all diese erbosten Menschen, diese Möchte-gern-Terror-Karrieristen (viele von denen hätten das zeug nicht dazu, auch nur ein einziges winziges Hotel in die Luft zu sprengen oder einmal kräftig in die Hand ihres Mäzenaten zu beissen), ihren ganzen ohnmächtigen, aus Unterlegenheitsgefühlen gespeisten Zorn im Fluch gegen eine Glaubensgemeinschaft statt zu versuchen, diesen eigenartigen Gestalten zwischen hohen Staatsämtern (z.T. in der teilstaatlichen Wirtschaft) in Israel und Engagements in Hollywood (Job ist ja fast identisch: Täuschung der Zuschauer) irgendwie in den Arm zu fallen. Das nennt man dann “...auf den Sack hauen, während man den Esel meint…” - oder Feigheit. Aber sehen Sie: Bei 9/11 war es doch sehr ähnlich - nur mit umgekehrten Vorzeichen. Man weiss lediglich, dass ca. 3’000 Amerikaner dabei ums Leben gekommen waren (jetzt mal die Toten aus den beiden Kriegen und die Todgeweihten Helfer der ersten Stunden - the air is safe to breathe - nicht mitgerechnet), wer letztlich für den Hauptakt, den Niedergang der drei Türme, verantwortlich ist, kann man bis heute nicht wissen. Wie auch, wenn man in mehr als zwölf Jahren den Ehrgeiz und die Methodik nicht aufbringt, dieses kolossale Verbrechen mit forensichen Methoden aufzuklären? OK, wäre ja auch schwierig geworden, wenn man mal bedenkt, wie schnell Hals über Kopf alle Spuren beseitigt wurden. Also dort, bei diesem bis heute unaufgeklärten Verbrechen, hiess es doch auch innerhalb von Stunden: Der böse Osama und seine neunzehn Messerstecher, die waren’s. Und unsere sich letztlich in den Händen von einer guten Handvoll Grosskonzerne befindliche Qualitätspresse wusste und weiss bis heute nichts besseres, als ideenlos mit den Wölfen zu heulen und diese infamen Unterstellungen alle nachzuplappern. Fazit: Wenn unsere Qualitätsmedien auch nur noch im entferntesten der Wahrheit verpflichtet wären, würden sie nicht so viel Mist abdrucken. Tun sie aber doch. Also: Nicht mehr kaufen, bis sie durch Tauglicheres, Pluralistischeres verdrängt worden sein werden.

Pavel Hoffmann / 23.06.2014

Die meisten deutschne Medien haben bezüglich der Berichterstattung über Israel resp. Juden das Niveau des Stürmers erreicht. Joseph Goebbels und Julius Streicher hätten heute an vielen deutschen Zeitungen ihre Freude gehabt. Nur die arabischen Medien sind noch schlimmer und primitiver.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Claudio Casula / 25.04.2024 / 06:00 / 81

Boris der Große im ZDF

Ein Film über Verteidigungsminister Boris Pistorius im ZDF wird als Meisterwerk der Hofberichterstattung in die Fernsehgeschichte eingehen. Vor einer Woche zeigte das ZDF die Doku „Mensch Merz!…/ mehr

Claudio Casula / 24.04.2024 / 06:25 / 58

Mit Inhalierscham das Klima retten

Schlechte Nachrichten für die 6,1 Millionen Patienten in Deutschland, die auf Inhalatoren angewiesen sind: Sie sind von einer neuen EU-Verordnung betroffen. Die Verordnung über fluorierte Treibhausgase und…/ mehr

Claudio Casula / 20.04.2024 / 06:15 / 77

Corona-Ticker (15): Die Geister lassen sich nicht verjagen

Wie sieht es aus mit der Aufarbeitung der Corona-Zeit? Die Politik wehrt sich, die Medien zieren sich und die Justiz macht weiter wie bisher.  Mit…/ mehr

Claudio Casula / 19.04.2024 / 12:55 / 127

Der Baerbock-Bibi-Kompetenz-Vergleich

Annalena Baerbock will Benjamin Netanyahu belehren. Was befähigt sie dazu? Wie Bild meldet, hat sich Außenministerin Annalena Baerbock beim Versuch, Israels Ministerpräsidenten mit der Warnung…/ mehr

Claudio Casula / 17.04.2024 / 06:15 / 135

Triumph des Willens

Ein KI-Video zeigt ein dystopisches Deutschland nach der Machtübernahme der „Blauen" und der erzwungenen Remigration aller Ausländer. Wer produziert so was?  Enkelin: „Oma, wie schlecht kann…/ mehr

Claudio Casula / 16.04.2024 / 13:57 / 8

Texte zur falschen Zeit

Die wachsende unabhängige Medienlandschaft ist um eine dissidente Plattform reicher: Die politische Halbjahreszeitschrift casa|blanca trägt den schönen Untertitel „Texte zur falschen Zeit“. Laut Editorial will man „auf…/ mehr

Claudio Casula / 15.04.2024 / 12:20 / 66

Die allerschärfsten Reaktionen auf den Iran-Angriff

Als der Iran Israel attackierte, war im deutschen Fernsehen kaum etwas dazu zu sehen. Auch die Politiker schwiegen. Aber nicht für immer, was noch schlimmer…/ mehr

Claudio Casula / 12.04.2024 / 16:00 / 49

Bundestag erlaubt den Griff nach dem neuen Geschlecht

Heute hat der Bundestag das umstrittene „Selbstbestimmungsgesetz“ verabschiedet. Die Aussprache war für den Beobachter ein ganz zähes Stück Fleisch. Dafür, dass so lange und erbittert um…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com