Vera Lengsfeld / 22.06.2016 / 11:09 / Foto: Tropenmuseum NL / 5 / Seite ausdrucken

Das angekündigte Selbstmordattentat auf den Rechtsstaat

Das "Zentrum für politische Schönheit“, ist wieder in Aktion. Hat es in der Vergangenheit schon bewiesen, dass es über Leichen geht und ist dafür von willigen Presseorganen auch noch gefeiert worden, wollen die „Künstler“ nun den Beweis antreten, dass sie kein Menschenopfer scheuen, um mediale Aufmerksamkeit zu bekommen.

Ging es bei der letzten „Kunstaktion“ noch darum, eine Leiche zu exhumieren, durch halb Europa zu karren, um sie in Deutschland zu verbuddeln, soll es jetzt mitten in Berlin vor den Augen aller möglichen Schaulustigen und vor nichts mehr zurückschreckenden Medienleuten eine Leiche produziert werden. Die Tiger, die am Montag eine syrische Schauspielerin, die angeblich nichts mehr zu verlieren hat, zerreißen sollen, werden schon zur Schau gestellt.

Hat der Kulturstaatsminister noch alle seine Sinne beisammen?

Wie ist es möglich, dass ein geplantes Selbstmordattentat auf unseren Rechtsstaat so viele willige Helfer unter Politikern und Beamten findet? Allen voran Kulturstaatsminister Tim Renner, der sich in „Kunstaktionen“ nicht einmischen möchte? Hat der Mann noch alle seine Sinne beisammen?

Es wiederholt sich das unwürdige Schauspiel, das die Berliner bereits aus der Kreuzberger Hauptmann-Schule kennen, als einige Flüchtlinge auf das Dach stiegen und ihre angebliche Absicht erklärten, sich herunterzustürzen, falls ihre Forderungen nicht erfüllt würden. Schon damals lag die widerliche Erwartung der um die Schule herum postierten Journalisten und „Aktivisten“ in der Luft, wenigstens einer der Flüchtlinge möge springen, damit die Bewegung endlich einen Märtyrer hat. Glücklicherweise dachte dann doch keiner der jungen Männer daran, sich zu opfern und die Aktion geriet in Vergessenheit, weil niemand mehr nach den geistigen Vätern dieses mörderischen Vorhabens fragte.

Bei der der letzten Aktion des Zentrums wurde ein Schaden von mehreren tausend Euro auf der Grünanlage vor dem Reichstag angerichtet, als dort dutzende mit Sandschäufelchen bewaffnete „Aktivisten“ symbolische „Gräber“ aushoben. Einen Tag lang war davon die Rede, dass man den Verantwortlichen für diese Zerstörung die Rechnung präsentieren werde. Das ist anscheinend nie geschehen.

Es riecht ungut nach Staatsknete

Dagegen scheint die Staatsknete direkt oder indirekt weiter an das Zentrum zu fließen. Wer genau finanziert dieses angekündigte Selbstmordattentat? Warum wirft sich der spiritus rector dieses Spektakels nicht selbst den Löwen zum Fraß vor, sondern schickt andere in den Tod, dem er von einem Logenplatz aus zusehen will?

Die Intendantin des Maxim- Gorki- Theaters Shermin Langhoff, die sich schon finanziell an dem Diebstahl der Mauerkreuze, eine andere „Aktion“ der hemmungslosen Ideologen, beteiligt hat, ist auch diesmal mit von der Partie, indem sie die Räume ihres Hauses für deren Pressekonferenz zurVerfügung gestellt hat. Will sie sich damit als Bundespräsidentin empfehlen, als die sie bereits von der Journalisten Mely Kiyak im Deutschlandfunk vorgeschlagen wurde?

Eine Schickeria, die sich anschickt, einem Spektakel Beifall zu zollen, das an Perversität sich nur mit den Inszenierungen des IS messen kann, mit dem einzigen Unterschied, dass die Opfer des IS nicht freiwillig mittun, ist keine geistige oder kulturelle Elite, sondern eine, höflich ausgedrückt, Peinlichkeit.

Leider können wir nicht mal sicher sein, dass sich die Politik nicht erpressen lässt. Helmut Schmidt, der den RAF- Gangstern erfolgreich Paroli bot, ist leider nicht mehr unter uns. Ein Politiker seines Formats ist nicht in Sicht. Statt dessen mussten wir heute lesen: „Flüchtlinge dürfen sich nicht fressen lassen“!

Berichterstattung, die einer Gehirnwäsche gleichkommt

Diese Überschrift der MoPo zeigt, dass unsere Meinungsmacher endgültig nicht mehr ernst zu nehmen sind. Die MoPo stellt tatsächlich die Frage, wie sehr Kunst provozieren darf. Was sich wirklich abspielen soll, ein Selbstmordattentat  zur Erpressung des Rechtsstaates, wird mit keinem Wort erwähnt. Nur durch solche Berichterstattung, die einer Gehirnwäsche gleichkommt, ist es den Gesinnungstätern möglich, ihre Aktionen öffentlich zu inszenieren.

Wer den Artikel aufmerksam liest, kann, wenn er einem angebotenen Link folgt, feststellen, dass sowohl die Initiatoren, als auch das Gorki-Theater als Gastgeber, von Anfang an mit gezinkten Karten gespielt haben. Angemeldet wurde das geplante blutige Spektakel offenbar vom Gorki-Theater als „Informationsveranstaltung“ - beim Grünflächenamt. In einem „Ergänzungsantrag“ soll mitgeteilt worden sein, dass es sich um ein Projekt handele, das sich mit „den Möglichkeiten politischen Handelns beschäftigt". Dabei sollten auch "extreme Formen verschiedener vergangener Gesellschaftformen bis hin zum römischen Reich diskutiert und in Zusammenhang mit unserem Grundgesetz gesetzt werden", ist in einer Pressemitteilung des Theaters vom Dienstag zu lesen.

Es sei keine politische Aktion, versucht die Pressesprecherin des Gorki- Theaters die Öffentlichkeit weiterhin für blöd zu verkaufen. "Ich weiß nicht, wie man mit Tiger-Konterfeis politische Statements äußern kann“, sagt sie tatsächlich, nachdem bereits auf einer Pressekonferenz in ihrem Haus aller Welt mitgeteilt wurde, dass mit dem geplanten Selbstmordattentat die Bundesregierung erpresst werden soll.

Das Grünflächenamt  fordert den sofortigen Abbau der Tigerkäfige

Im Kern geht es dabei um den Paragrafen 63 des Aufenthaltsgesetzes, der die Beförderung von Ausländern ohne Papiere verbietet. Dieser Paragraf sei ein "tödlicher Paragraf", hatte eine der Initiatorinnen bereits am Montag mitgeteilt.  Er sei "dafür verantwortlich, dass tagtäglich Menschen auf dem Weg zu uns sterben, nachdem sie vor Krieg und Hunger geflohen sind".

Nun fühlt sich der der Bezirk über den Charakter der Veranstaltung getäuscht. Das Grünflächenamt hat seine Sondergenehmigung zurückgezogen und fordert den sofortigen Abbau der Tigerkäfige. Die Aktion befände sich nun im „rechtsfreien Raum“. Damit  müsste der Abbau beginnen. Aber natürlich wollen sich weder das Gorki-Theater, noch das Zentrum das Spektakel entgehen lassen.

Das Gorki Theater würde es auf einen Rechtsstreit ankommen lassen, heißt es. Die Bühne werde mit den gebotenen rechtlichen Mitteln gegen eine mögliche Verfügung vorgehen. Ein Anwalt wäre bereits eingeschaltet. Es handle sich lediglich um ein Kunstprojekt, das "vielfältige Implikationen aufruft".

Allerdings steht das im Widerspruch zu einer Einlassung von Cesy Leonhard, der „Leiterin des ZPS-Planungsstabs“ (sic!), die gegenüber den rbb einräumte, dass das Geld für die Aktion vor allem von Menschen gekommen sei, "denen der normale Protest zu wenig ist und die möchten, dass man bisschen radikaler vorgeht."

Deutschland schaut auf seine Gesinnungsterroristen wie das Kaninchen auf die Schlange. Wo bleibt der Aufstand oder wenigstens der Aufschrei der Anständigen? Und wie wäre es, wenn man das "Zentrum für politische Schönheit" und seine Umgebung endlich als das bezeichnen würde, was sie sind: Ein Zentrum für fanatische Blödheit.

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Leserpost

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Andreas Donath / 23.06.2016

Lassen sie es mich ganz unintellektuell formulieren: Deutschland ist zum Land der Vollidioten geworden, in dem nur der Recht bekommt, der laut genug brüllt. Bürgerlicher Geist, Sitte und Anstand bleiben dabei auf der Strecke. Die Herrschaft der Unflätigen. Ich bin kein Star - holt mich hier raus!

Hjalmar Kreutzer / 22.06.2016

Shermin Langhoff? Ich höre gerade Wolfgang Langhoff sich knirschend im Grabe herumdrehen ... Elefant, Tiger & Co. dürfen doch nur noch in Zoos gehalten werden und nicht mehr im Zirkus gezeigt oder für Tierdressuren benutzt werden. Wieso geht dies jetzt plötzlich für diese “Künstler”?

Jens Planer-Friedrich / 22.06.2016

Liebe Frau Lengsfeld, Herr Renner ist nicht Kulturstaatsminister, sondern (nur) Staatssekretär für kulturelle Angelegenheiten des Landes Berlin und somit auch noch dem “Kultursenator” und Regierenden Bürgermeister von Berlin unterstellt. Machen Sie Herrn Renner bitte nicht bedeutender als er ist. Mit freundlichen Grüßen Ihr Jens Planer-Friedrich

Wolfgang Richter / 22.06.2016

Man hat den Eindruck, immer größere Kreise der in dieser Republik Handelnden sind nur noch von allen guten Geistern verlassen. Und dafür gibts auch noch Kultursponsoring aus den Steuergeldtöpfen. Da fällt einem nichts mehr ein.

Anna Märsch / 22.06.2016

Ausserhalb Berlins ist diese bescheuerte Aktion kein Thema. Null. Hat kaum einer von gehört. Ignorieren ist das Beste, was man machen kann. Ansonsten ist das hier ein freies Land und wer sich von Hausdächern stürzen oder von Tigern fressen lassen will, bitte. Wäre schade, wenn ein Tiger dabei zu Schaden kommt, denn der kann nun wirklich nichts dafür.

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