Seit über vier Jahrzehnten ist der Club of Rome ein liebgewonnener Begleiter auf unserem Weg in den Weltuntergang. Dabei hält er treu ein etwas abgegriffenes Pappschild hoch, auf dem steht: „Ungebremstes Wachstum ist unser Verderben!“ So auch in diesen Tagen wieder. Zur Erinnerung: Schon 1972 erschien im Auftrag des hochmögenden Vereins der Report "Die Grenzen des Wachstums". Die Propheten machten allerdings einen Anfängerfehler und verkündeten einen verbindlichen Termin: Das Ende der wichtigsten Rohstoffe einschließlich der globalen Erdölvorräte legten sie auf die Jahrtausendwende. Wer sich heute an seiner Tankstelle darüber wundert, dass der Saft in Hülle und Fülle sprudelt, hat in dieser Sache das falsche Bewusstsein.
Mit seinen Untergangs-Prognosen bewies der Club of Rome eine ähnliche Treffsicherheit wie die Zeugen Jehovas, die den Weltuntergang bereits für 1975 vorausgesagt hatten. Seitdem schieben beide Endzeit-Sekten das Grande Finale mit einem Zeitpolster von ein paar Jahrzehnten vor sich her. Auf diese Art und Weise muss man unangenehme Fragen erst beantworten, wenn man pensioniert oder im Himmel ist - also nie. Bis dahin lebt es sich sehr kommod, man wird als Mahner und moralische Instanz in Talkshows eingeladen und vom Spiegel oder der Zeit ausführlich gewürdigt.
Der jetzt vorgestellte Bericht des Club of Rome ist aber auch ein wirklicher Leckerbissen für Menschheits-Beglücker. Eine der aparten Ideen aus der Heimat des Weltuntergangs lautet: Wir brauchen eine Prämie für Kinderlose und Familien mit nur einem Kind. Da es schwierig sei, den ökologischen Fußabdruck des Einzelnen zu verkleinern, wäre es "hilfreich, wenn die Gesellschaft die Wachstumsrate der Bevölkerung noch mehr drosseln, idealerweise sogar ins Negative kehren würde". Man sollte Frauen, die maximal ein Kind großgezogen haben, "zu ihrem 50. Geburtstag einen Bonus von 80 000 Dollar zahlen". Ist ja super, die Altersversorgung ist gesichert. Zum Ausgleich könnt ihr ja eine Katze kaufen.
Kauf Dir eine Katze und die Altersversorgung ist gesichert
Aber hier zunächst mal die Übersetzung dieser famosen Idee ins Deutsche: Am geringsten belasten jene Menschen den Planeten, die gar nicht erst geboren werden. Ist doch logisch. Kinder sind schwere Klimaschädlinge. Und wenn sie doch geboren werden, dann sollten sie möglichst früh ableben. Ist auch logisch. Je länger der Mensch lebt, desto mehr Kohlendioxid hinterlässt er nämlich. Da bleibt nur das klimaverträgliche frühableben. Ich schlage vor, dass der Vorstand des Club of Rome im Verein mit der Belegschaft des Umwelt-Bundesamtes mit gutem Beispiel voran geht und einen ersten Feldversuch startet.
Noch besser wäre es, wenn Vorstände des Club of Rome oder Abteilungsleiter im UBA gar nicht erst geboren würden. Falls das sich nicht vermeiden lässt, dann sollten sie zumindest bettelarm das Licht der Welt erblicken, sagen wir mal im Kongo oder in Nigeria. Da leben die Menschen ökolgisch nämlich absolut vorbildlich und haben so gut wie gar keinen ökologischen Fußabdruck. Der wird erst größer wenn sie auf die Idee kommen, uns in Deutschland einen Besuch abzustatten, was in letzter Zeit ja ein wenig in Mode kommt.
Ein in Wohlstand geborenes Kind schädigt das Klima im Laufe seines Lebens um ein vielfaches mehr als jenes, das nichts zu essen hat. Da bleiben nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Kinder abzuschaffen oder den Wohlstand. Oder beides. Und da wir die Dinge in Deutschland etwas gründlicher zu tun pflegen als anderswo, kann die Parole nur lauten: Wir schaffen das! Es führt jedenfalls kein Weg daran vorbei: Wer lebt, schadet dem Klima. Mit Hilfe des Club of Rome kriegen wir jetzt endlich eine feste Obergrenze, nämlich fürs Geborenwerden.
Lesen Sie zu diesem Thema auch den Beitrag zum Welt-Misanthropentag