Opposition macht dumm. Das Nicht-mehr-Regieren lässt betroffene Politiker und ihren politischen Anhang offenbar völlig verwahrlosen. Denn es waren ja nicht Union und FDP, die deutsche Soldaten in den Jahren 1999 und 2001 erstmals seit Kriegsende ins Ausland abkommandierten. Das waren die Grünen und die Sozialdemokraten. Sie hatten seinerzeit gute Gründe, und die meisten Afghanen haben nicht den Eindruck, dass es diese Gründe heute nicht mehr gebe.
Wären die Beschlüsse zu “Tornados”, Isaf und “Enduring Freedom” auf dem Parteitag der Linken gefallen - man hätte sie mit etwas guten Willen als zögernde Schritte aus der Fundamentalopposition in die politische Realität interpretieren können. Für die ehemalige Regierungspartei Grüne aber gilt das Gegenteil. Die Göttinger Delegierten sehnen sich zurück in eine Welt, in der es wieder Gut und Böse, Schwarz und Weiß und Ja oder Nein gibt. Wer so etwas will, der aber gehört ins Kloster, nicht in die europäische Politik. Doch die Grünen wollen sich endlich wieder gut fühlen am linken Stammtisch, sie wollen endlich wieder einfache Slogans im rhetorischen Sortiment haben.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,505969,00.html