Ihre Rechnung hat wohl noch einen Genauigkeitsfehler; Kriege werden ja heute quasi via Playstation mittels Drohnen ausgefochten, inklusive Mittagspause zuhause, danach zurück an die interaktive Front, am nächsten Bildschirm in der Kaserne in Moskau.
Als ob Ströme von Blut und Berge von Leichen jemals Gewaltherrscher davon abgehalten hätten, ihre mörderischen Ambitionen umzusetzen. Es werden nicht Putins oder Janukowitschs Kinder sein, die in Zinksärgen heimkommen. Die sitzen weit weg vom Gefecht und machen auf Fettlebe. Sollte dann alles in Scherben gehen, geht es mit dem Privattjet ins befreundete Ausland wo wohlgefüllte Nummernkonten warten.
Ich sehe es anders. Dieser Reproduktion-Verlust-Maßstab gilt nur für demokratische liberale Länder. Beispielsweise hat Nordkorea, das auch eine negative Reproduktionsquote besitzt kein Problem große Teile der Bevölkerung um zu bringen. Zurück zum Pokerspiel, Putin kennt diesen Zusammenhang, bzw. weiß er, dass der Westen die Hosen voll hat und nur Bluffen wird (s. a. Ihre Reproduktionstheorie). Der wird versuchen einen großen Teil des Ukrainekuchens abzugreifen, wobei er sich auch im Recht sehen wird, denn die Mehrheit auf der Krim und in den Ostgebieten sind Russen, bzw. russischsprachig. Für die Ukraine ist der Verlust der Krim eine Win-Win-Situation. Sie würden gleich zwei unliebsame Minderheiten los, die Russen und die Krim-Tataren.
Sehr geehrter Prof. Dr. Dr. Gunnar Heinsohn, ich mag ihre Thesen, auch wenn sie einer eklatanten Fehlannahme unterliegt: Der Glaube an den Kampf zwischen Mann und Mann. Seit einigen Jahrhunderten entscheiden nicht die Masse an Männer über Sieg oder Niederlage, sondern die Masse an (technologischen) Material. Die moderne Technologie eines heutigen Infanterists macht eine nahezu beispiellosen Effektivität aus. Eine kleine Gruppe wird dadurch taktisch zum Überlegensheitfaktor, weil sie auch über entsprechende Massenvernichtungswaffen verfügt. Sie sollten sich also keine Sorgen um die Russen machen. Die überrennen die Ukraine, bevor die Ukraine überhaupt merkt, was los ist. Zumal effektive strategische Kriegsführung, wie der “Blitzkrieg” ganze Länder in wenigen Tagen einnehmen kann ohne merkenswerte Verluste auf beiden Seiten. Es zählt nicht die Anzahl der wehrfähigen Männer, sondern die technologische Überlegenheit. Beispiel: Der Irak wurde einfach aus einer Höhe bombardiert, die der Irak gar nicht erreichen konnte. Anders Verhält es sich im barbarischen A-symetrischen Krieg. Letztendlich gewinnt die überelegende Macht zweifelslos, aber mit Verlusten, die die zivile Normalbevölkerung zurecht hinterfragt. Beispiel: Afghanistan. Mit freundlichen Grüßen Roland Tluk
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