Auf nichts kann man sich mehr verlassen! Ein FDP-Mann empfiehlt die Weitergabe persönlicher Verantwortung an den Staat! Und wie würdelos ist das Verhalten der sog. Bürgen. Sowas kommt von sowas: wenn der Staat protektionistisch und überregulierend infantilsiert!
Ich hätte einen solchen Votstoß der Verantwortungslosigkeit und Vollkaskomentalität von Linken oder Grünen erwartet, aber nicht von einem FDP-Politiker, womit Herr Lindner der Phrasendrescherei überführt ist. Auch an der FDP eines Gerhard Baum hat sich nichts geändert. Verantwortung übernimmt der, der für sein Handeln die Konsequenzen trägt, nicht der, der für seine feine Moral und sein erhabenes Gefühl über andere dann die Allgemeinheit bezahlen lassen will.
Das ist wieder einmal typisch für das moralisierende Fordern und Handeln der „edlen Seelen“: sich als moralisch höher stehendes Wesen zu gerieren, die Kosten dafür dann allerdings der Allgemeinheit aufzubürden. Das christliche Gebot der Nächstenliebe richtet sich ausdrücklich an den einzelnen Menschen, nicht den Staat, der per se keinen „Nächsten“ hat. Im übrigen kann mein „Nächster“ wohl nicht die halbe Menschheit sein.
Na großartig. Und wenn Papa für das Studentenappartements seines Töchterchens bürgt, guckt der Vermieter in die Röhre, wenn die Miete nicht gezahlt wird. Denn der Bürge handelt ja “ethisch”, wenn er ein übles “Kapitalistenschwein” um dessen “Profit” prellt. Wie krank ist denn solch eine Rechtsauffassung? Verträge, die von erwachsenen Menschen im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte geschlossen wurden, im Nachhinein nach “ethisch” und “unethisch” zu sortieren ? Daß noch dazu nicht etwa Frau Wagenknecht, sondern ein FDP-Politiker diesen Vorschlag gemacht hat, schlägt dem Faß den Boden aus. Also wenn das die Blaupause für Schwarz-gelb im Bund sein soll….
Minister Stamp argumentiert, die Betroffenen hätten die Dimensionen und Folgen ihrer Handlung nicht einschätzen können. Wenn man dieser Logik folgt und ihnen die Kosten erläßt, müssten sie konsequent auch für unmündig erklärt und ihnen das Wahlrecht entzogen werden.
Ich kann da nur zustimmen. Nicht nur auf der Achse des Guten wurde auf das Risiko hingewiesen. Wir haben auch im Freundeskreis damals das Thema diskutiert, das ja nicht neu war. Schon vorher gab es solche Bürgschaften (für Umsiedler aus dem Osten und Balkanflüchtlinge), es waren zwar nur Einzelfälle, aber es gab da auch entsprechende Klagen, um Bürgende zur Kasse zu bitten. Auch verschiedene Medien berichteten darüber. Das Risoko war also bekannt. Wer somit eine solche Bürgschaft für syrische Flüchtlinge abgeschlossen hat, handelte nicht gut- und leichtgläubig, sondern dumm. Und Dummheit wird nun einmal bestraft! Obwohl FDP-Mitglied und auch -wähler, muss ich Stamp energisch wiedersprechen. Ich kann nicht auf der einen Seite mehr Verantwortung für den Einzelnen fordern und nun ihn daraus entlassen. Es darf da keine Ausnahmen geben! Handeln nicht auch Partner oder Eltern ethisch, wenn sie für ihre Angehörigen Bürgen? Und - müssen die im dann nicht doch zahlen? Wo ziehe ich die Grenze der tatsächlichen Haftung und wer entscheidet, wieviel Ethik es braucht, um von einer Bürgschaft befreit zu werden?
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