Sehr amüsant, habe mir das Büchlein sogleich bestellt, vor alle deshalb, weil, was ich nicht wusste, der Autor auch einer englischen Wurzel entsprossen ist und damit die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass der Text unterhaltsam ist. Denn eines können wir nicht brauchen: tröge Besinnungsprosa und weinerliche Jereminaden. Ich habe die Hoffnung zwar schon einige Zeit aufgegeben und mich in das Lager der Kyniker begeben, aber, lieber Herr Röhl, ich bewundere durchaus diejenigen, die noch die Kraft aufbringen, an eine Besserung der Lage zu glauben. Dazu bin ich zu schwach, ja, ich fühle mich geradezu mürbe geklopft, trotz Zeitungs-, Politmagazin, Talk-Show-Verweigerung seit nunmehr mindestens einem Jahrzehnt. Ich gucke nicht mal mehr Tagesschau. Aber der stetigen und allgegenwärtigen Belagerung waren meine Mauern nicht mehr gewachsen. Die Emanationen des Schwachsinns haben sie geschliffen. Ich fürchte, nicht nur mir geht es so.
Lieber Herr Röhl ! Ihre Beiträge machen süchtig. Ich habe Markus Vahlefelds Meisterwerk über den politischen Zeitgeist unserer “Eliten”, dem zu viele Mitbürger/innen bereits unreflektiert erlegen sind, gelesen. Treffender und präziser wie mit Ihrer Rezension kann man über dieses hervorragende Buch nicht schreiben.
Das ist eine Rezension, die literarisch vermutlich auf höherem Niveau ist, als das was auf den meisten Bestsellerlisten oben steht. Marcel Reich-Ranicki hätte vermutlich anerkennend gegrinst angesichts der süffisanten Beschreibung des literarisch wertlosen “Nachkriegsschriftstellers”, der den moralischen Verfall des Landes mit eingeleitet hat. Einer besten Beiträge, auf einer an tollen Artikeln ohnehin reichen Seite!
Habe das Buch direkt nach dem Erscheinen gelesen. Zusammen mit “Die Getriebenen” R. Alexander, “Das Migrationsproblem” R.P. Sieferle und v.a. “The strange Death of Europe” D. Murray - speziell das letztere gibt dem oben empfohlenen Buch noch eine erweiternde internationale Perspektive. Wirklich sehr zu empfehlen!
“Sofern andere Länder nicht vorher beschließen, um Deutschland einen Zaun zu ziehen und das Staatsgebiet per UNO-Resolution zur geschlossenen Anstalt zu erklären.” Vielleicht ist das schon geschehen, nur sehen es einige nicht vor lauter Selbstbeweihräucherung ?
Sehr geehrter Herr Röhl, was Sie da schrieben, ist Zündstoff. Prantelhausen würde ich ersetzen durch Prantelburg. Klingt so schön provinziell, ist es auch. Die merkwürdige Verklärung der alten BRD zu einem Meinungs- und Interessensgewebe, das mit immer weniger Realitätsbezug auskommt, wird im Osten mehrheitlich so gesehen und als katastrofale Entwicklung bewertet: Der Multi-Kulti-Block ist gescheitert, auch die “alten Türken” sind Erdowahns Leute. Das haben sie sich erwählt. Die Pegidaleute hatten frühzeitig den rich-tigen Riecher. Und sie reüssieren trotz einiger Vernichtungsversuche (des unbeliebten Heiko Maas) immer mehr. Jede Rede jedes Montags ist auf Youtube zu verfolgen, inklusive der Beiträge der Berühmtheiten, wie Klaus, Wilders und Höckes. Das Andichten nazistischer Eigenschaften ist eine förmliche Beleidigung. Die stachelt zum Widerstand an, den man seit 1989 kannte und schon früher übte. Der Widerstand hat die RAF als DDR-Terrororganisation liquidiert, nicht die Verfolgung durch deutscher Behörden. Aus dem Osten kam der einzelne Kommissar, der auch Honnecker verhaftete. Fremdenfeindlichkeit ist eine glatte Lüge, es gibt massig Fremde in Sachsen. Von denen lebt Dresden. Auf die Pegida sattelt die AfD auf, jedoch mit viel weiter gehenden Forderungen (Reform der EU u.d. Euro). Die Linke hat ein polit. Schutzfunktion für ehemalig Staatsnahe. Die Rechte ist die Folge “des In die Eckestellen”, mit spaltender Wirkung. Im Westen findet die Integration mangels Menpower nicht statt, die sich Aktivisten und tumbe Beamte leichtfertig zutrauen. Im Osten will man die Sache loswerden, wie man das Russenproblem einst losward. Ganz praktisch. Man wählte die “Staatsträger” am 24.9.17 einfach ab, sogar die CDU, deren Positionen gefestigt waren. Der schwarz gewordene Osten protestiert und hält dem indifferenten “Jamaica-Westen”, der keine Strategie für die Zukunft hat, den Spiegel vor.
Das Bizarre ist ja, dass auch Kritiker ultralinker Forderungen oft deren Wortwahl übernehmen. Der Begriff Flüchtling, der in D nichts, aber auch gar nichts mehr mit der Definition der Genfer Flüchtlingskonvention und des UNHCR zu tun hat, wurde bereits genannt. “Asylant” ist noch absurder. Mich hat Mitte der 90er ein sehr links stehender evangelischer Studentenpfarrer gerüffelt, weil ich es gewagt hatte, den Begriff in Zusammenhang mit einem Heim zu benutzen, in dem ich mich damals gelegentlich engagierte (Sprache war ihm offenbar in dem zornigen Augenblick wichtiger als Handeln). Es sei ein Kampfbegriff der Rechten. Ein wenig verwirrt erfuhr ich später, dass dies schon am Suffix -ant läge, das grundsätzlich abwertend sei. Seither vermeide ich selbstverständlich solch menschenverachtende Begriffe wie Garant oder Mandant.
Eine anregende Rezension, die auch für sich alleine gesehen, spaß macht. Das einzige Problem bleibt, dass sich die Gemeinde der Achse des Guten in vielem bereits einig ist und eine wahrhaft innovative Analyse kaum noch erwarten kann. So intelligent und selbstkritisch man sich auch als Teil dieses Stromes verstehen mag, so ist doch der stetige Bezug auf mehr oder minder Bekanntes der Frage wert: Suchen wir vielleicht nur die Bestätigung der eigenen Überzeugungen? Trotz dieser Zweifel ist es nicht verkehrt zu erkennen, dass es in diesem Schilda-Land eben auch viele andere Menschen gibt, deren Zeitgeist-Analysen ähnliche Ergebnisse erbringt.
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