Sehr geehrter Herr Röhl, was Sie da schrieben, ist Zündstoff. Prantelhausen würde ich ersetzen durch Prantelburg. Klingt so schön provinziell, ist es auch. Die merkwürdige Verklärung der alten BRD zu einem Meinungs- und Interessensgewebe, das mit immer weniger Realitätsbezug auskommt, wird im Osten mehrheitlich so gesehen und als katastrofale Entwicklung bewertet: Der Multi-Kulti-Block ist gescheitert, auch die “alten Türken” sind Erdowahns Leute. Das haben sie sich erwählt. Die Pegidaleute hatten frühzeitig den rich-tigen Riecher. Und sie reüssieren trotz einiger Vernichtungsversuche (des unbeliebten Heiko Maas) immer mehr. Jede Rede jedes Montags ist auf Youtube zu verfolgen, inklusive der Beiträge der Berühmtheiten, wie Klaus, Wilders und Höckes. Das Andichten nazistischer Eigenschaften ist eine förmliche Beleidigung. Die stachelt zum Widerstand an, den man seit 1989 kannte und schon früher übte. Der Widerstand hat die RAF als DDR-Terrororganisation liquidiert, nicht die Verfolgung durch deutscher Behörden. Aus dem Osten kam der einzelne Kommissar, der auch Honnecker verhaftete. Fremdenfeindlichkeit ist eine glatte Lüge, es gibt massig Fremde in Sachsen. Von denen lebt Dresden. Auf die Pegida sattelt die AfD auf, jedoch mit viel weiter gehenden Forderungen (Reform der EU u.d. Euro). Die Linke hat ein polit. Schutzfunktion für ehemalig Staatsnahe. Die Rechte ist die Folge “des In die Eckestellen”, mit spaltender Wirkung. Im Westen findet die Integration mangels Menpower nicht statt, die sich Aktivisten und tumbe Beamte leichtfertig zutrauen. Im Osten will man die Sache loswerden, wie man das Russenproblem einst losward. Ganz praktisch. Man wählte die “Staatsträger” am 24.9.17 einfach ab, sogar die CDU, deren Positionen gefestigt waren. Der schwarz gewordene Osten protestiert und hält dem indifferenten “Jamaica-Westen”, der keine Strategie für die Zukunft hat, den Spiegel vor.
Das Bizarre ist ja, dass auch Kritiker ultralinker Forderungen oft deren Wortwahl übernehmen. Der Begriff Flüchtling, der in D nichts, aber auch gar nichts mehr mit der Definition der Genfer Flüchtlingskonvention und des UNHCR zu tun hat, wurde bereits genannt. “Asylant” ist noch absurder. Mich hat Mitte der 90er ein sehr links stehender evangelischer Studentenpfarrer gerüffelt, weil ich es gewagt hatte, den Begriff in Zusammenhang mit einem Heim zu benutzen, in dem ich mich damals gelegentlich engagierte (Sprache war ihm offenbar in dem zornigen Augenblick wichtiger als Handeln). Es sei ein Kampfbegriff der Rechten. Ein wenig verwirrt erfuhr ich später, dass dies schon am Suffix -ant läge, das grundsätzlich abwertend sei. Seither vermeide ich selbstverständlich solch menschenverachtende Begriffe wie Garant oder Mandant.
Eine anregende Rezension, die auch für sich alleine gesehen, spaß macht. Das einzige Problem bleibt, dass sich die Gemeinde der Achse des Guten in vielem bereits einig ist und eine wahrhaft innovative Analyse kaum noch erwarten kann. So intelligent und selbstkritisch man sich auch als Teil dieses Stromes verstehen mag, so ist doch der stetige Bezug auf mehr oder minder Bekanntes der Frage wert: Suchen wir vielleicht nur die Bestätigung der eigenen Überzeugungen? Trotz dieser Zweifel ist es nicht verkehrt zu erkennen, dass es in diesem Schilda-Land eben auch viele andere Menschen gibt, deren Zeitgeist-Analysen ähnliche Ergebnisse erbringt.
Linksliberal=> Wir dulden gnädig Rechte und Konservative, solange sie die Steuergelder erwirtschaften, die wir anschließend sozial gerecht auf unsere Konten und die Konten unserer Klientel verteilen.
“Sofern andere Länder nicht vorher beschließen, um Deutschland einen Zaun zu ziehen ...” damit ja kein zudringlicher Gutmensch mehr rüber kommen kann. Die Visegrad-Staaten werden dann wohl die ersten sein, die dies aus Selbsterhaltungswillen tun werden. Welch eine Ironie der Gechichte. Der ehemals kommunistische Osten muss dann Flüchtende aus dem Westen abwehren.
Allein diese “Rezension” ist für sich schon ein Kracher, Eine Analyse, bei der alle Sätze ins Schwarze treffen. Da werde ich mir das Buch mal besorgen.
Sehr geehrter Herr Röhl, gibt es einen Zusammenhang zwischen Zappelstromerzeugung und dem Abendgruß für Kinder im RBB “Zappelduster”? Sozusagen als Zukunftsvision für unsere Kleinsten? Was Ihre UN-Resolution zur Bildung einer Anstalt auf deutschem Staatsgebiet betrifft, muß ich Sie leider enttäuschen, da sich ein Staat durch seine Grenzen definiert. Außerdem ist die UNO wie Sie wissen aus der damaligen Anti-Hitler-Koalition hervorgegangen, die das Ziel hatte, ein dominierendes Deutschland für alle Zukunft unwiederholbar zu machen. Aufgrund der jetzigen Schwäche vieler Staaten der Koalition werden diese Bemühungen gegenwärtig wieder verstärkt, Deutschland auf das wirtschaftliche Niveau der “Völkergemeinschaft” zurückzuholen. Es mag auch Kräfte geben, die über das Ziel hinausschießen und eine französisch-polnische Grenzziehung anstreben. Aber selbst das ist Makulatur wenn es defacto keine Grenzen mehr gibt. Und Frankreich…, ok, anderes Thema. Es ist also was los auf dem Gebiet des ehemaligen Deutschland und das Ringen zwischen ideologisch-intellektuellen Scheinnotwendigkeiten und ökonomischer Realität führt uns mal wieder in eine neue bessere Zeit…
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