Achgut.tv / 23.04.2018 / 06:20 / 16 / Seite ausdrucken

Broders Spiegel: Alarmsignale werden überhört

Waren die Übergriffe auf nicht-islamische Schüler an deutschen Schulen nicht ein unüberhörbares Alarmsignal? Die Reaktionen sprechen dagegen. Zwar wird beinahe hysterisch Entschlossenheit simuliert, doch hinter den großen Worten verbiegt sich nur ein großes Nichtstun. Auch die Kölner Silvesternacht war schon ein ziemlich unüberhörbares Alarmsignal. Das ist mittlerweile fast zweieinhalb Jahre her. Was ist geblieben von den vollmundigen Versprechen von damals? 

Immer wenn etwas passiert, was nicht mehr schönzureden ist, gibt es einen hysterischen Aktionismus in großen Ankündigungen. Doch die Verbalhelden landen alsbald wieder als Bettvorleger. Die Heldendarsteller sind nicht gewillt zu handeln, deshalb ziehen sie es vor, die inzwischen immer zahlreicheren Alarmsignale zu überhören.

Foto: Tim Maxeiner

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Gernot Eyssler / 24.04.2018

@Hans Schneider: So weh, wie es mir auch tut, aber ich verstehe Ihre Meinung. Nichtsdestotrotz würde ich mir wünschen, dass Juden, Christen, säkulare Moslems, Agnostiker, Atheisten - kurz alle Menschen, die keinen Rückfall in die Barbarei möchten, nicht resignieren, sondern den Kampf aufnehmen. Dafür müssen natürlich lieb gewonnene Vorurteile und das Einsortieren in Schubladen von allen Beteiligten überwunden werden. Es geht m.E. um die Abwehr einer existenziellen Bedrohung unserer positiven Errungenschaften in Europa und dafür sollten sich die Leute, egal welche politische Präferenzen sie sonst haben, zusammen tun. Ich möchte dazu folgendes Gleichnis bringen: Wenn es in meiner Straße brennt, dann werde ich versuchen beim Löschen des Feuers zu helfen und nicht fragen, ob der Nebenmann, der mir einen Löscheimer reicht, Linker oder Rechter, Buddhist oder Agnostiker ist. Ich verstehe aber auch die Leute, die das Weite suchen, da sie gerüchteweise für das Feuer verantwortlich sind oder einfach nicht den Mut haben sich dem Feuer entgegen zu stellen. (*) *) Bei Bürgern mit jüdischem Glauben oder mit Vorfahren jüdischem Glaubens verstehe ich das sogar ganz besonders, da in diesen Fällen historische Erfahrungen vorliegen was passiert, wenn man nicht beizeiten die Flucht ergriffen hat.

Hans Schneider / 23.04.2018

Ich bin deutscher Jude. Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Ich lebe bereits seit einigen Jahrzehnten hier. Inzwischen bin ich verbittert und enttäuscht wenn es um das Thema Antisemitismus oder Hass auf Israel geht. Insbesondere die Berichterstattung der öffentlich rechtlichen Lückenpresse über den Nahostkonflikt erzürnt mich. Inzwischen kann ich Hr. Bubis verstehen. Der an seinem Lebensabend einsehen musste das sein Lebenswerk teils gescheitert war. Inzwischen bin ich fest davon überzeugt das wir Juden in Europa keine Zukunft haben. Wir hätten noch mit den rechten und linken Antisemiten leben können. Nicht leben können wir mit dem Zustrom von Millionen fanatischen Judenhassern aus dem Orient und Nordafrika. Deren Hass ist eliminatorisch. Wer nach Frankreich, Benelux und den Niederlanden schaut, weiß was uns auch in Deutschland blüht. In Frankreich werden Juden von ihren muslimischen Nachbarn in ihren Wohnungen ermordet. Ich bin zu alt um woanders neu anzufangen. Ich appelliere aber an alle jungen Glaubensgenossen Europa zu verlassen, solange es noch geht.

Veronika Geiger / 23.04.2018

Wenn ich so die Leute in meinem Umfeld beobachte, stelle ich fest, dass es die Meisten nicht juckt was derzeit so alles los ist hier in Deutschland. Man bildet sich doch tatsächlich ein, dass es irgendwie schon weitergehen wird. Momentan geht es Allen in meinem Bekanntenkreis wirtschaftlich gut, man überlegt wohin man in Urlaub fährt und welchen SUV man als nächstes bestellt. Alles Andere schiebt man weit weg von sich. Diskussionen sind denen zu anstrengend. Ich habe es auch aufgegeben “die behäbige Ruhe” zu stören, werde ich doch immer nur als Pessimistin abgestempelt. Momentan durchlaufe ich eine Phase der Resignation.  Schade, ich würde gerne diskutieren, würde gerne auch Gegenmeinungen anhören. Das ist alles nicht möglich. Wenn mir eins so richtig bewusst geworden ist während dieser Flüchtlingskrise, dann die Tatsache, dass es anscheinend mehr naive Menschen in Deutschland gibt als ich zuvor geglaubt hatte.  Und wissen Sie was, Herr Broder, diese Tatsache erschreckt mich am allermeisten!

Gudrun Meyer / 23.04.2018

Gudrun Meyer @Werner Arning: Richtig! - und warum ist das so? Weil diese selbsternannten “Widerstandskämpfer” zwar ungeheuren “Mut” zeigen, wenn es darum geht, “Autobahn” zum Unwort zu erklären oder eine der allgemeinen Sicht völlig entzogene Kirchenglocke mit einem Nazispruch der 30-er Jahre auszurangieren (gut, die Inschrift auf der Glocke war der Kirche peinlich geworden), selbst aber nicht mal den Gratismut aufbringen, der dazu gehörte, am Berliner Hof oder im abgeschotteten Bonzenviertel vor laufenden Fernsehkameras und einer unsichtbar aufgestellten Hundertschaft Polizei eine Kippa aufzusetzen. Dafür werden dieselben Pfeifen der indigenen Minderheit in Neukölln irgendwann vorwerfen, sie sei nicht heroisch genug gewesen, rechtzeitig ein solidarisches Zeichen zu setzen, bloß weil sie selbst unter einem Terror stand, dem eine vergrünisierte Kqnzlerin in einer vergrünisierten Regierung vom möglichen zum Istzustand verholfen hat. Na, vielleicht werden die Bonzen das auch nicht tun, sondern sich bis dahin selbst zur einzig wahren und letzten Offenbarung bekennen, was natürlich extremen Antisemitismus sowieso eine massive sonstige Minderheitenfeindlichkeit mit sich bringt. Schließlich haben D und die Deutschen (und Europäer) eine Bringschuld gegenüber den Muslimen und darf Integration nicht einseitig verlangt werden. Wahrer “anti"faschistischer Widerstand richtet sich heute stets zugunsten der Muslime, und in Konfliktfällen gegen Juden. Macht nichts, dafür haben wir ja aus der Geschichte gelernt!

Anders Dairie / 23.04.2018

Zuerst soll es ein Elterngespräch geben bei Übergriffigkeit,  dann eine Verwarnung, zuletzt einen Schulverweis.  Wer die Missachtung der Regeln nicht einhält, soll “bluten”.  Man könnte auch die Schultätigkeit ganz in die Hände der Imame geben. Auf deren Kosten.  Wenn sie denen die mittlere Reife nicht geben können, haben die Schützlinge der Imame eben Pech.  Verantwortlich ist ein schwacher, ängstlicher deutscher Apparat… der dadurch seine Kinder selbst in vermeidbare Gefährdungen treibt.  Die Lehrer und die Schulverwaltungen fallen auseinander, statt gemeinsam das Vernünftige zu tun.

Frank Dietze / 23.04.2018

Die Heldendarsteller oder Gutmenschen hatten sich Gestern wieder bei Anne Will versammelt.

Jürg Casanova / 23.04.2018

Die Leute an Die Leute an den Schaltstellen der Politik und der Systemmedien wissen womöglich schon, was sie mit ihrer Schönrednerei und ihrer Selbstbeweihräucherung als Bessermenschen anrichten. Nebst dem erhabenen Gefühl, auf der richtigen, der guten Seite zu stehen, erhalten sie Applaus von Claqueuren, Kirchenvertretern, apolitischen Menschen und den Antifa-Stosstrupps, die so links sind, dass sie nicht einmal wissen, wer Rosa Luxemburg war und die am Gipfel in Hamburg schon mal gezeigt haben, wie es zu- und hergeht in diesem Europa, wenn sie sich mit den aggressiven Antisemiten aus dem Morgenland kurzschliessen. Der ideologische Boden wird heute bereitet und wie sich die Heerscharen der denkfaulen grossen Mehrheit bei einer durchaus demokratischen Machtübernahme der Muslime verhalten wird, kann man sehr gut bei Houellebecqs «Unterwerfung» nachlesen. Jene, die für den ganzen Schlamassel verantwortlich zeichnen und diese unheilvolle Entwicklung initiiert haben, werden sich, wenn es brenzlig wird, wie einst Honecker in ein muslimfreies Land absetzen und den Pöbel ihrem Schicksal überlassen. «Sie haben es nicht besser verdient», werden sie zum Besten geben und irgendwie klingt es wie ein Echo aus einer nicht allzu fernen Vergangenheit.

Hjalmar Kreutzer / 23.04.2018

„Warum geschieht nichts?“ Weil die Leute nur bei persönlicher Betroffenheit interessiert sind. Direkte Demokratie finden viele ganz toll, aber: Bei der direkten Wahl des Landrates, einer Person aus vier Kandidaten, erst in zweiter Linie der dahinter stehenden Partei, hatten wir am gestrigen 22. April eine Wahlbeteiligung von 32,5% Ohne weitere Worte.

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