Henryk M. Broder / 08.05.2013 / 17:32 / 0 / Seite ausdrucken

Brandenstein haut rein

Ich habe gestern auf einen Beitrag verlinkt, den ein mir bis dato unbekannter Edelmann in einem Magazin für Migrationsfragen veröffentlicht hat. Wenn sich jemand dermaßen an mir bzw. uns abarbeitet, dann hat er, finde ich, eine größere Öffentlichkeit verdient. Da war vor allem ein Satz, der in der ganzen Suada ein wenig zu kurz kam. Über die jüngsten Entgleisungen von Akif Pirinçci, der von Broder offenbar ermuntert wird, als vermeintlicher „Kronzeuge“ der Islamkritik zu agieren. Woher weiß dieser blasierte Lackaffe das? Hab ich es ihm gebeichtet? Hat ihm Akif sein Herz ausgeschüttet? Hat er Akif und mich bei einem unserer konspirativen Treffen abgehört?

Das war alles nicht nötig. Denn so was sagt einem die Lebenserfahrung. Ein blöder Türke, der nicht allein denken kann, wird von einem fiesen Juden manipuliert, “ermuntert… als vermeintlicher ‘Kronzeuge’ der Islamkritik zu agieren”. Sonst hat der Edelmann noch alle Tassen im Schrank, dazu auch eine imponierende Vita:

Brandenstein ist beim Futureorg Institut in Dortmund tätig, wo er sich mit Fragen der Integration befasst. Vormals diente Brandenstein als Chief-of-Staff von Karl-Theodor zu Guttenberg in Berlin. Diesem folgte er Ende 2008 als Leiter Strategie und Kommunikation in die CSU-Parteizentrale. In dieser Funktion erstellte er ein Strategiepapier, in welchem er gegen eine Anti-Türkei-Kampagne der CSU bei den Europawahlen 2009 Stellung bezog.

Als ich diese Sätze las, fragte ich mich, was macht eine solche Superkanone in einem Dortmunder Institut, das sich selbst globalkonkret und großkotzig als “Denkfabrik” bezeichnet, die es zur Aufgabe gemacht hat, Wandel in der Gesellschaft sichtbar zu machen und mit betroffenen Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft Lösungen und Konzepte zu entwickeln? Produziert er Gedanken, entwickelt er Konzepte, wie man Papier sparen könnte, indem man in reflexiven Satzkonstruktionen auf das “sich” verzichtet? Außerdem: Warum ist er nicht mehr in der CSU-Zentrale für Strategie und Kommunikation zuständig? Ist er von der Leiter gefallen?

Die Antwort auf diese Fragen fand ich heute früh um 10 Uhr Ostküstenzeit, 16 Uhr in Dortmund und Umgebung, als ich meine Mails las. achgut-Leser Thomas B. schickte mir zwei Links, diesen und diesen.

Hübsch, nicht wahr? Nun ist es mir vollkommen egal, ob ein Jugendlicher bei ALDI ins Schaufenster kotzt oder den Adi macht. Wer aber mit seiner Vita so rumprotzt wie Nico Schwanz mit seinem Namen, der sollte, der Vollständigkeit halber, auch erwähnen, warum seine Karriere einen Knick bekommen hat. Sag ich mal. Ohne jeden Hintergedanken, was aus dem deutschen Adel geworden ist, der es zur Aufgabe gemacht hat, Türken und Juden Anstand beizubringen. 

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