Burkhard Müller-Ullrich / 14.12.2017 / 15:52 / Foto: Filiusque / 9 / Seite ausdrucken

Bob das Baumeist*er/in

Im Gegensatz zu den Angaben von Wikipedia wurde Bob der Baumeister nicht vor knapp 20 Jahren in England kreiert, sondern ist schon viel, viel älter. Die ersten Darstellungen finden sich im antiken Ägypten. Auf Pyramidenwänden ist eine kleine Figur abgebildet, die eindeutig Bob darstellt, wenn auch noch ohne blaue Hose und blaue Weste mit Signalstreifen. Auf mittelalterlichen Zeugnissen, die ebenfalls Bob zeigen, trägt er zwar nicht das später typische karierte Hemd und den gelben Schutzhelm, aber kein Zweifel: die Erbauer der Kathedralen waren von Bob dem Baumeister beeinflußt. Auch Leonardo da Vinci hätte seine universelle Heimwerkerkarriere nicht ohne das große Vorbild Bob gemacht.

Sie alle: die Freimaurer und die Ingenieure, die römischen Konstrukteure des Pont du Gard und die Kriegsmaschinenerfinder längs durch die Weltgeschichte, ganz zu schweigen von Gustave Eiffel, Gottfried Semper und Karl Friedrich Schinkel, hätten als Kinder viel lieber mit Puppen gespielt und ihnen Kleidchen genäht, wären sie nicht von Bob dem Baumeister schleichend, aber unerbittlich in eine sogenannte Jungenrolle hineinsozialisiert worden.

Denn Jungen sollen nach der Bob-Ideologie nicht das tun, wozu sie eigentlich geschaffen sind, nämlich weich und zärtlich sein, Kinder kriegen und soziale Wärme ausstrahlen, sondern sie werden zu Mechanik-Monstern umgepolt. Wegen Bob dem Baumeister interessieren sie sich für Grobes und Klotziges, sie lieben die Wirkung und Übertragung von Kräften und ergötzen sich an allem, was mit Energie zu tun hat.

Nach etlichen Jahrtausenden solcher Gender-Dysbalance, zu deutsch: Geschlechter-Asymmetrie, ziehen verantwortungsbewußte Fernsehleute bei der BBC jetzt endlich die Bob-Bremse und begradigen die menschheitliche Schieflage zwischen Mann und Frau. Der antifeministische Baumeister im Kinderprogramm wird durch ein Ingenieursmädchen ersetzt. Es wird aber sicher keine Jahrtausende dauern, bis der aktuelle Gender-Mob diese Entscheidung als Beweis bestrafungswürdigen binären Denkens anprangert und ganz andere Formen und Paletten von Balance einfordert: die künftigen Kinder-Idole haben trans, zwitter, neutrisch oder jedenfalls drittgeschlechtlich zu sein. Technik wird von keinem Meister und keiner Meisterin vermittelt, sondern durch das Meist* – sofern Technik überhaupt noch Thema sein darf und nicht als Herrschaftsinstrument verworfen und gegeißelt werden muß.

Mit etwas Glück kann das Bob noch überleben, wenn es eine Küchenschürze trägt.

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B.Klingemann / 15.12.2017

Danke für den Text, ich habe herzlich gelacht! Dem Schwachsinn des BBC - wie auch der Gender-Forschung generell - kann man nur so begegnen.

Stefan Maier / 15.12.2017

Ich bin irgendwie froh, dass es woanders genauso irre zugeht….

Karla Kuhn / 14.12.2017

Was für eine Farce. Eine Frage, sind die “Initiatoren” noch dicht ?????  Soll der arme Bob “entmannt” werden ?? Bei vier Enkelbuben haben wir noch jede Menge “Bobs”. Steigen sie jetzt im Wert ? Wir werden sie noch aufheben, vielleicht werden sie eines Tages zur Rarität (nicht nur die Bobs, auch die Männer) und werden unbezahlbar.  Kabarettbesuche fallen seit ca. zwei Jahren ins Wasser, die Realität ist nicht mehr zu toppen.

Jochen Grünhagen / 14.12.2017

Ich finde man, sorry frau, hätte der kleinen Ingenieurin wenigstens noch gleich ein Kopftuch spendieren können.

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