” Wir wollen, daß ... jede Biene und jeder Schmetterling und jeder Vogel in diesem Land weiß: Wir werden uns weiter für sie einsetzen!” (Orginalton KGE). Liebe Bienchen und Schmetterlinge und Vögel in diesem unserem Lande, überlegt euch das. Wenn sich solche Freunde (Bio-, Öko-, Wind-,Gaga-) für euch einsetzen, dann braucht ihr keine natürlichen Feinde mehr.
Eine besonders schlimme Spezies von ökodynamisch-biologischen Kampfmitteln ist das für den Ökolandbau zugelassene Insektizid Spinosad, welches im Gegensatz zu Glyphosat wirklich bienenschädlich ist. Aber da es ja den göttlichen Segen der Öko-Religion hat, kann man über solche Kleinigkeiten hinwegsehen.
Sehr geehrter Herr Kulke, Sie legen genau den Finger in die Wunde. Wenn aus Ideologischen Gründen mit zweierlei Maß gemessen wird führt uns das in hohem Tempo zurück in die Zeit von Lyssenko und seine Mitstreiter. Jeder kann im Geschichtsbuch nachlesen was das für Folgen hatte. Ich möchte im folgenden mal am Beispiel Kupfer aufzeigen wie komplex der Sachverhalt eigentlich ist. Grundlage ist der Satz von Paracelsus: Ein jedes Ding ist Gift allein die Dosis machts. Kupfer ist ein wichtiges Spurenelement für die Pflanzenernährung. Kupfermangel führt zu erheblichen Mindererträgen und zu Pflanzenkrankheiten. Kupferüberversorgung kann zu Mangelerscheinungen von anderen wichtigen Nährstoffen führen und auch zu Minderertägen und Pflanzenkrankheiten . Mithilfe einer Pflanzenanalyse kann ich feststellen ob meine Pflanzen über- oder unterversorgt sind. Liegt eine Unterversorgung vor wird in kleinen Schritten aufgedüngt bis die Unterversorgung behoben ist. Es kommt also auf die richtige Dosis an. Kupfer hat im Ökolandbau aber eine andere wichtige Funktion. Es ist zur Zeit das einzigste zugelassene Mittel für eine zwar nur kurz wirkende Bekämpfung von Pilzkrankheiten in den Kulturpflanzen. Diese Anwendung hat mangels Alternative Priorität. Das führt dazu das die anderen Aspekte wie Pflanzenernährung und auch die Auswirkungen auf den Landwirt bei der Ausbringung dieser Mittel und auch die Auswirkungen auf Boden und Bodenorganismen eine untergeordnete Rolle spielen. Nicht bekämpfte Pilzkrankheiten können bis zum Totalausfall der Ernte führen. Noch ein paar Sätze zu Glyphosat: Das Wesen der Landwirtschaft war es schon immer und wird es immer sein die Biodiversität zu reduzieren. Dort wo ich Nutzpflanzen anbaue muss ich als Landwirt die Konkurrenzpflanzen ausschalten um der Nutzpflanze optimale Bedingungen zu schaffen. Je besser ich das mache umso weniger Fläche brauche ich um einen Menschen zu ernähren. Dazu stehen mir als Landwirt verschiedene Werkzeuge zur Verfügung: Fruchtfolge; Bodenbearbeitung; Düngung; Pflanzenschutz und viele mehr. Für die Anwendung dieser Werkzeuge gibt es grundsätzliche Richtlinien: Bei Bodenbearbeitung ist es z.B die “gute fachliche Praxis”. Bei der Düngung ist es die Düngeverordnung und im Pflanzenschutz sind es die Anwendungsbestimmungen. In den Anwendungsbestimmungen ist genau beschrieben in welcher Kultur ich welches Mittel zu welchem Zeitpunk in welcher Aufwandmenge anwenden darf und welchen Abstand ich zu Saumbiotopen, Bächen und Flüssen und anderen Kultur und Nutzflächen halten muss. Nichtbeachtung werden mit zum Teil erheblichen Bußgeldern geahndet. Das sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Innerhalb dieser gesetzlichen Rahmenbedingungen gibt es für den Landwirt einen Ermessensspielraum den er anhand seiner Kompetenz und Standortbedingungen nutzen kann. Und genau da kommt der Systemgedanke ins Spiel. Ziel muss es sein, ein Standortangepasstes Ackerbausystem zu etablieren das eine höchstmögliche Wirkung ( geringstmögliche Fläche die ich brauche um einen Menschen zu ernähren) mit den geringstmöglichen Nebenwirkungen auf Mensch, Tier Boden und Umwelt. Das klingt auf den ersten Blick abstrakt. Es geht darum im System jedes Werkzeug auf seine Wirkung und Nebenwirkung zu untersuchen, zu bewerten und anzuwenden oder auch nicht anzuwenden. Ich bin der Meinung dass uns nur diese Diskussion in der Landwirtschaft weiter bringt. Dabei ist die Polarisierung zwischen Öko und konventionell absolut destruktiv. In beiden Arten gibt es gute und schlechte Werkzeuge . Ich möchte das ganze nochmal verständlicher machen am Beispiel des Entscheidungsprozesses in unserem Betrieb. Wir bewirtschaften unseren Betrieb seit fast 14 Jahren im Direktsaatsystem. Das heißt wir verzichten auf jegliche Bodenbearbeitung. Entscheidender Faktor für die Umstellung war die erosionsanfälligkeit unserer Böden in Vorerzgebirgslage. Bodenerosion ist neben der Bodenversiegelung das schlimmste was man einem Boden antun kann. Der Boden geht bei Wassererosion bildlich gesehen den Bach runter. Neben dem Bodenverlust auf dem Feld habe ich noch die Schäden in den Gewässern, an Infrastruktur und evt. Gebäuden. Wie entsteht Bodenerosion? Jeder der einen Garten hat kann das mit einem kleinen Versuch nachvollziehen: Man grabe auf einer Wiese ein kleines Stück (Ca 30X30cm) um und schaffe ein feines Saatbett. Das macht auf kleiner Fläche das was eine Bodenbearbeitung macht. Die Wiese hat eine vergleichbare Struktur wie ein langjährig in Direktsaat bewirtschaftetet Boden. Wenn ich aus einer Höhe von 2-3 Metern mit einer Gieskanne Wasser auf die bearbeitete Fläche und den angrenzenden Rasen gieße kann ich feststellen, das der Boden der bearbeitet wurde anfängt zu verschlämmen und das Wasser nicht mehr aufzunehmen. Es kommt zum oberflächigen Abfluss von Wasser das auf dem Feld mit Hanglagen zu erheblichem Bodenabtrag führt. Die Wiesenfläche verdaut das Wasser wesentlich besser und zeigt keine Verschlämmung. Erosionsschutz ist damit zugleich vorbeugender Hochwasserschutz. Der Boden nimmt mehr Wasser auf und gibt es langsamer an Bäche und Flüsse wieder ab. Was hat das ganze mit Glyphosat zu tun? Wenn ich einen höchstmöglichen Erosionschutz haben will hat das Werkzeug Bodenbearbeitung vor der Aussaat der Folgekultur zum töten von Unkräutern ( Reduzierung der Biodiversität! Siehe oben! ) erhebliche Nachteile. Wenn ich Bodenstruktur, Bodenbedeckung und auch Wurzelstruktur im Boden erhalten will brauche ich eine chemische Bekämpfung der Unkrautpflanzen. Da kommt das Glyphosat ins Spiel. Unter diesen Umständen zur Unkrautbekämpfung auf der Stoppel vor der Aussaat der Folgekultur ist Glyphosatt verantwortungsvoll eingesetzt unter den beschriebenen Umständen die beste Alternative. Das ganze hat auch bodenbiologische Vorteile: Die Erntereste der Vorfrucht wie auch die abgestorbenen Reste der Unkräuter stehen den Regenwürmern und nachfolgend der gesamten nachfolgenden Bodenbiologie (Soil Food Web) vollumfänglich als Nahrungsgrundlage zur Verfügung. Die Natur macht es uns vor! Die gesamte Biomasse die die Natur produziert bleibt euf der Bodenoberfläche liegen und wird von der Bodenbiologie umgesetzt und in den Boden eingearbeitet. Dafür Schafft mir die Biologie eine zunehmend bessere Bodenstruktur, Erosionsstabilität und Regeneration . Unser Erntegut wird regelmässig auf Glyphosatrückstände untersucht. Es konnten noch nie Rückstände von Glyphosat und dessen Abbauprodukt AMPA nachgewiesen werden! Ich möchte an diesem Beispiel nur zeigen, wie vielschichtig so ein Entscheidungsprozess ist und dabei habe ich nur ganz wenige Punkte herausgenommen. Weiterkommen werden wir nur durch praxisorientierte Forschung und Lehre. Indem wir immer mehr Wissen schaffen über das was wir tun und was wir damit bewirken können wir Lösungen erarbeiten die die Landwirtschaft umweltverträglicher machen. Zum Schluss noch ein paar persönliche Worte: Wir sind 2006 für unser praktiziertes ” Standortangepasstes Direktsaatsystem” mit dem sächsischen Umweltpreis ausgezeichnet worden. Ich sehe es als unsere Aufgabe an dieses Weltweit genutzte und von der FAO empfohlene System weiterzuentwickeln und noch umweltverträglicher zu machen. Die momentane “Diskussion” empfinde ich als Fußtritt in das Gesicht der Landwirtschaft, der landwirtschaftlichen Forschung und der auf die Landwirtschaft bezogenen Risikobewertung. Die Errungenschaften der Wissenschaftler, Risikobewerter und Landwirte auf dem Altar des Populismus zu opfern ist einer aufgeklärten Gesellschaft nicht würdig. Zielführend ist nur eine sachkundige, ideologiefreie Diskussion der ich mich dann auch gerne stelle. Thomas Sander Landwirt
Sehr geehrter Herr Kulke, die erlaubten Pestizid-Mengen sind meiner Meinung nach ein ungeeignetes Maß für die Beurteilung der Giftigkeit der verschiedenen Anbaumethoden in der Landwirtschaft. Entscheidend sind doch die tatsächlich ausgebrachten Mengen. Inwieweit werden die erlaubten Mengen denn von den verschiedenen Anwender-Typen ausgenutzt? Ein Vergleich zwischen den flächenbezogenen, tatsächlichen Pestizid-Verbrauchsmengen der unterschiedlichen Betriebs-Kategorien “Industrie-Konventionell”, “konventioneller Bauernbetrieb”, “Industrie-Bio” und “Hardliner-Bio”(1) wäre aus meiner Sicht hilfreich, um realistisch einschätzen zu können, wer flächenbezogen das meiste Gift ausbringt. Viele Grüße Bernd (1) Mit “Hardliner-Bio” meine ich Betriebe, die z.B. nach Demeter Regeln arbeiten
Nun, wie auch schon im Artikel geschrieben, setzt auch die konventionelle Landwirtschaft Kupfersulfat ein. Wer davon jedoch anteilig wieviel auf welcher Fläche einsetzt geht nicht hervor. wieviel jemand ausbringen darf ist auch so eine Sache, denn es sagt nichts darüber aus, wieviel am Ende auch ausgebracht wird. Der “Artikel” hat den Charakter eines Kommentars, denn er ist stark von der eigenen Meinung des Autors durchdrungen und versucht den Leser von etwas zu überzeugen. Sicher ist Kupfersulfat nicht gut - und die Aussage, es gäbe keine Alternative so auch nicht ganz richtig. Es gibt durchaus ungefährlichere Alternativen, nur sind die nicht bei riesiegen Anbauflächen erprobt, sondern zumeist bestenfalls in Kleingärten (und aufwendig und teilweise teuer). Diese Alternativen (Kräutertinkturen, verdünnte Milch o.ä.) wirken meist auch sehr spezifisch, sodass man für jedes Problem letztlich eine jeweils eigene Lösung benötigt. Auch gibt es gegen Kraut- und Knollenfäule nur präventive Maßnahmen - abgesehen von Kupfer. Ich denke dennoch, früher oder später kann es bei Bio auch so ziemlich komplett ohne Kupfer gehen. Auch dort entwickelt man sich ja weiter. Ich glaube auch kaum, dass im Biolandbau Kupferlösung bedenkenlos und in so großen Mengen wie im Artikel dargestellt genutzt werden. Wieviel ausgebracht werden darf und was ausgebracht wird sind zwei völlig verschiedene Dinge. Laut BVL wurde 2013 weniger als 1 Tonne Kupfersulfat abgesetzt. Zudem, kann niemand zuordnen, welche Menge nun im Biolandbau und welche in der konventionellen Landwirtschaft verwendet wurde. Man weiß nur wie viel es insgesamt war. Im übrigen ist das böse Kupfer auch ein Spurenelement. Eine gewisse (geringe) Menge brauchen wir sogar (1,5-3 mg/Tag). Sonst kommt es zu Mangelerscheinungen. Fakt ist, die konventionelle Landwirtschaft verwendet neben Kupfersulfat auch noch unzählige andere Substanzen. Das sind in jedem Fall weit mehr als im Biolandbau. Und die im Biolandbau zugelassenen, dürfen und werden auch dort (oft zusätzlich!) verwendet. Hierzu ein Beispiel: die Stiftung Warentest als auch Ökotest haben Tee untersucht. Tee aus konventionellem Anbau war mit bis zu 12 verschiedenen Pestiziden belastet, einige davon potentiell krebserregend und leberschädigend. Dazu kam noch trotz der ganzen Chemie: es wurden oft große Mengen “Wildkräuter” (sprich: Unkraut) mitgeenrtet, die auch noch verschiedene Giftstoffe beinhalten. Die Bio-Tees schnitten insgesamt weit besser ab. Ich halte absolut nichts davon wenn man reißerische Artikel verfasst, um mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Derartige Anti-Bio-Kampagnen halte ich einfach für unseriös. Ebenso die Art, wie das Glyphosat-Thema beleuchtet wurde. Keine Verlängerung hätte bedeutet: Restbestände hätten noch 6 Monate abverkauft und noch weitere 12 Monate eingesetzt werden dürfen. Also hätte es eine 18-monatige Übergangsfrist gegeben. Frankreich nimmt sich jetzt doppelt so viel Zeit und möchte in 3 Jahren glyphosatfrei arbeiten. Das heißt, die, die forderten die Zulassung nicht zu verlängern, forderten eben “nur” die Zulassung auslaufen zu lassen. Das ist aber das, was auch die Medien zumeist übersahen - so auch hier. Oder einfach nur ein Spiel mit den Ängsten von Medien, Politik und Lobbyisten? Dabei wirft man das doch so gern den “Ökos” vor. Mit 5 Jahren Verlängerung haben wir jetzt also noch 5 Jahre und weitere 18 Monate und danach ggf. nochmal Verlängerung.
Dass Kupfer beim Bio-Landbau eingesetzt wird, war mir nicht bekannt. In geringem Maße sind ja auch Pestizide zugelassen, auch beim biologischen Landbau.. Klar ist jedenfalls, dass auch der Biolandbu nicht ohne auskommt. Es gibt einfach zu viele Feinde der Pflanzen unterhalb und oberhalb der Erde.. Für mich fängt der Biolandbau aber erst bei Demeter an. Und diese Produkte bekomme ich sehr selten bei einer Bio-Ladenkette sondern eher in einem Hofladen oder dem kleinen Bio-Händler um die Ecke…
Hallo Frau Kulke, die Öko-Lobby lügt wie gedruckt am laufenden Band und das völlig ungestraft, denn keiner in den Medien regt sich darüber auf. Man reibt sich die Augen und wundert sich. Was steckt hier wirklich dahinter. Gruß D. Schmidt
Was dei Bio- Weinbau betrifft, ist die Sache noch um einiges schlimmer als hier dargestellt und in bezug auf das Verbot von Glyhphosat für Biowinzer noch grotesker. Biowinzer beseitigen Unkräuter (die nennen das Konkurrenzpflanzen) mechanisch mit sogenannten Scheibenpflügen, wodurch insbesondere in Hanglagen Erosionsrinnen entlang der Weinbergszeilen entstehen, durch die schon bei durchschnittlichen Regenmangen bedeutende Bodenabträge erfolgen. Der abgeschwemmte Boden wird in Rückhaltebecken gesammelt. In bestimmten Zeitabständen oder je nach Sachlage erfolgte die Rückverbringung dieses Materials in die Weinberge- eine seit Jahrhunderten geübte Praxis. Das Problem: Bei gehäuften Auftreten von Biowinzern (oft in klassischen Weinbaugebieten und Lagen) ist die landbauliche Verwertung nicht mehr möglich, der Schwemmgrund ist durch den zu hohen Kupferanteil zu Sondermüll geworden und muß “irgendwie” entsorgt werden. So zerstören Biowinzer nicht nur ihre Maschinen durch ständiges Spritzen (bis zu 25 Mal pro Saison!!!) , sie vernichten auch ihre Existenzgrundlage, nämlich intakte Böden und gesunde Umwelt. Das ist die traurige Wahrheit.
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