Gunnar Heinsohn / 15.07.2014 / 15:26 / 3 / Seite ausdrucken

BILD schneller als SPIEGEL

DER SPIEGEL ist Deutschlands führendes Kampfblatt gegen die Juden Israels. Die Tradition ist groß. Noch an seinem 70. Geburtstag bekennt SPIEGEL-Gründer Rudolf Augstein (1923-2002), dass er „gegen den Judenstaat so in Stellung“ gegangen ist. Da er dieses Geständnis 1993 beim Hamburger Nachbarblatt ZEIT abliefert, schiebt er jedoch ein Stück Nachdenklichkeit an. Richtig „gefallen“ habe ihm sein Hass nicht. Das wiederum scheint dem Erben Jakob Augstein gar nicht zu gefallen. Längst hat er sich in der Weltrangliste der berechtigten Israel-Kritiker ganz nach oben geschrieben.  2013 schaffen es seine Texte unter die „Top Ten Anti-Israel/Anti-Semitic Slurs“ des Simon Wiesenthal Center.

Am 15. Juli um 8:05 Uhr in der Früh (9:05 Uhr in Nahost) nimmt Israel den ägyptischen Waffenstillstandsvorschlag an. Umgehend beginnt die Hamas mit neuen Beschießungen. Bis 12:25 (Nahost: 13:25) gehen 35 Raketen auf Israel nieder. Besonders stolz berichtet die Hamas über Angriffe auf das ferne Haifa. Wer Israel vernichten und Juden allerorten töten will, fühlt sich damit auf dem richtigen Wege.

All das geht über sämtliche Nachrichtenagenturen. BILD-online lässt sich zwei Stunden Zeit, bis man 10:01 die erste Meldung über den wahllosen Krieg gegen Zivilisten bringt, der seit 115 Jahren als Verbrechen strafbar ist (Haager Landkriegsordnung von 1899). SPIEGEL online dagegen kann 10:06 nur berichten, dass es „keine Ermittlungen gegen Gustl Mollath“ geben wird. Obwohl durchschnittlich alle acht Minuten auf Israel geschossen wird und man alle Zeit hätte, sich bei der Aktualität wieder BILD anzunähern, wird in SPIEGEL Online jede neue Nachricht aus Nahost eisern übergangen.

Dann wird es 12:46. SPIEGELS Raniah Salloum schreibt wie über ein Sportmatch, dass doch hoch sympathisch geschilderte Hamas zu hoch gepokert habe. Sie kann die wenige Minuten nach Waffenstillstandsbeginn losfliegenden Raketen aber nicht einfach leugnen und beschränkt sich auf die groteske Desinformation, dass Hamas den Beschuss „nach wenigen Stunden“ wieder aufgenommen habe.

Frau Salloum kann sicherlich Minuten von Stunden unterscheiden. Aber das alteingeschliffene SPIEGEL-Syndrom scheint auch sie längst fest im Griff zu haben. Vielleicht ist ihr die Falschmeldung aber auch deshalb unterlaufen, weil sie doch irgendwo spürt, dass sie nach Minuten und nicht erst nach viereinhalb Stunden ihre Nachricht hätte absetzen müssen.

Ob SPON seine Schnelligkeit zurückgewinnt, wenn Israels Reaktionen beginnen?  Frau Salloun gelingt hier schon mal eine schnittige Wende. Während sie über Hamas so lange wie möglich schweigt, meldet sie über Israel sicherheitshalber schon mal aus der Zukunft. Seine „Armee könnte nun jederzeit ihre Bombardierungen wieder aufnehmen.“ Ja, allzu viele Stunden lassen sich solche Angriffe nicht still abducken. Die Durchtriebenheit steckt allerdings im „jederzeit“, als warte Jerusalem nur aufs Schießen, während die real Schießenden lediglich Juden töten wollen. Kein Einwand dazu von SPIEGEL und Madame Salloum.

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Leserpost

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Michael Genniges / 16.07.2014

Es handelt sich nicht um ein “Spiegel-Syndrom”, es ist Bosheit.

Waldemar Undig / 16.07.2014

Die Frage ist doch, ob man lieber von der Hamas regiert werden will oder von der israelischen Regierung. Und da scheint es unter den westlichen Journalisten die Auffassung zu geben, unter der Hamas besser arbeiten zu können. Nur die israelischen Luftangriffe stören die Idylle.

Thorsten Haupts / 15.07.2014

Die nicht zu entschuldigende Zurückhaltung vieler deutscher Medien, die Hamas so zu benennen, wie sie ist - eine perverse Judentötungsorganisation - hat vermutlich viele Ursachen. Eine davon ist die bei Menschen verbreitete Neigung, bei David/Goliath Konflikten sich automatisch auf die Seite Davids zu stellen, ungeachtet aller Fragen von Moral oder Recht. Und angesichts Israels militärischer Überlegenheit ist es in diesem Konflikt tatsächlich Goliath. Eine zweite ist eigentlich ein Kompliment für Israel. Vereinfacht zugespitzt - von den Kameltreibern auf arabischer Seite erwartet niemand irgendetwas, von einem demokratischen Rechtsstaat dagegen wohl. Der gehört irgendwie zu uns. Und trotzdem verbleibt ein Rest von Unerklärlichkeit. Auch wenn ich psychopathologische Erklärungen nicht mag - die gründen bestenfalls in Plausibilität, schlimmstenfalls im eigenen unterbewussten Dreck - ist ein latenter Antisemitismus die naheliegendste Erklärung. Ander sind die deutschen Sympathien für eine Drecksbande wie die Hamas nicht mehr zu verstehen. Gruss, Thorsten Haupts

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