Es stimmt natürlich. Die SPD ist jetzt im Grunde “Her Majesty’s Most Loyal Opposition”. Das ist sogar noch kriecherischer als Juniorpartner unter Merkel zu sein. Was der SPD fehlt, sind nicht Wählerstimmen, oder irgendwelche Abgrenzungen nach links und rechts, sondern erstmal eine eigene Politik, eigene Ideen und zwar jenseits von Dienertum und Unterwürfigkeit. Sie muß den aufrechten Gang wieder erlernen, wie Stefan Heym es mal treffend formuliert hat (damals in Zusammenhang mit dem DDR Bürgertum).
Hallo Herr Sarrazin, Danke für diesen Artikel und auch Danke für Ihre anderen Beiträge! Sie sollen wissen, daß Sie vielen Menschen sehr viel Mut machen überhaupt noch nach vorne zu denken und zu handeln angesichts des vorhandenen Trümmerhaufens. Es ist einfach nicht mehr zu begreifen, wie es zu diesem Scherbenhaufen kommen konnte. Ich kann auch nicht begreifen wie man diese Frau Merkel in den Stuhl eines Bundeskanzlers hiefen konnte. Eine Erklärung könnte sein, daß von ihr für Banken, Großindustriellen keinerlei Gefahr für deren Machenschaften ausgehen wird. Und noch eine Überlegung: diese Frau kommt aus einem System, das gegen die westliche Gesellschaft eingestellt war. Ist ihre Wendung nun Heuchelei oder was sonst? Ich war DDR-Bürger und kenne das vergangene System und deren Einstellungen. Bleiben Sie stark Herr Sarrazin, Sie werden gebraucht.
Danke, sehr treffend geschildert. Leider wird die Verweigerungshaltung der CDU,CSU, SPD und Grüne die offensichtlichen Probleme des Landes offen zu diskutieren zu einer weiteren Stärkung der AfD führen. Die FDP könnte die Wählerabwanderung stoppen wenn, ja wenn sie nicht wieder bei den wichtigsten Themen umfällt.
Einspruch. Ich würde keinen Trilateralismus erwarten, sondern ein zweieinhalb-Parteiensystem: die AfD, die Parteien der “Detuschland-Koalition” CDUCSUSPDFDP - und die Linke, die gerne mit einer der Parteien der Mitte ins Regierungsboot steigen möchte. Die Grünen werden in absehbarer Zeit verschwinden.
Zitat: “Unter den Trümmern ist als Herausforderung der Zukunft eine tripolare Struktur erkennbar: Die AfD, die Parteien der Mitte und die Linkspartei.” Im Ernst, Dr. Sarrazin, halten Sie die Grünen wirklich für eine Partei der Mitte? Wo kommen Sie her? Ja, richtig, aus der ehemaligen linken Volkspartei, die heute immerhin noch 20 % hat.
Nach meiner Einschätzung analysiert und bewertet Herr Sarrazin sehr treffend. Als Folge wünsche ich mir keinesfalls (!) einen verstärkten Zulauf zur AfD, sondern eine ehrlichere Debattenkultur insbesondere von CDU/CSU, SPD, jedoch auch von FDP und Linken. Ich fürchte jedoch, dass dieser Wandel nicht in dem aus meiner Sicht erforderlichen Maße stattfinden wird. Das wiederum wird zu einer fortdauernden Polarisierung führen und dazu, dass die angesprochene Unehrlichkeit und Arroganz der genannten Parteien gegenüber den AfD-Wählern den Zulauf zur AfD noch verstärkt. So könnte sich etwas hochschaukeln, was ich wesentlich durch die Verantwortungslosigkeit und Unehrlichkeit der genannten Parteien verursacht sehe. Diese Parteien gefährden durch ihr Verhalten die Demokratie und das Gemeinwohl auf leichtfertige, arrogante und eigensüchtige Weise. Die nur vermeintliche, Entschuldigung durch einen Teil der genannten Parteien und darüber hinaus, die durch die Wende hinzugekommenen „Ost-Wähler“ ( das ist nicht abwertend gemeint) seien noch nicht reif für die Demokratie, entmündigt diese und enthebt die Parteien der Notwendigkeit einer ernsthaften und tiefergehenden Auseinandersetzung. Die „Großzügigkeit“ und „Großherzigkeit“, man habe sich nach der Wende zu wenig um das Demokratieverständnis im Osten gekümmert, ist wiederum schön einfach und arrogant, doch letztlich schädlich für unseren Staat und seine Bürger, das sind wir alle („liebe“ Parteien, verwechselt doch bitte nicht „Staat“ und „Parteien“, sonst seid ihr nicht besser, als die SED es war).
Eine solche Trümmerlandschaft, Herr Sarrazin, kann nur dann entstehen, wenn es einmal keine parlamentarische Opposition gibt, und zum anderen eine außerparlamentarische Opposiotion von allen “Etablierten” entweder totgeschwiegen oder verleumdet und stigmatisiert wird. In den meisten zivilisierten Ländern gibt es da noch die “Vierte Kraft”, die Medien, die in einer gesunden Demokratie vielfach dem politischen Machtzenrtrum kritisch gegenüber stehen. So war es auch mal hierzulande, ist es aber nicht mehr. Im Gegenteil. Sie sind Teil dieses Machtzentrums und lassen Merkel merkeln, wie sie will. Daher liegt alles in Trümmern, was nach dem Krieg aufgebaut wurde. Sind wir doch mal ehrlich, Herr Sarrazin, das gesamte Polit/Medien-Kartell ist indoktriniert von den transatlantischen “Elite”-Zirkeln um Soros und Genossen, die ihre Strippen ziehen, um Deutschland und Europa via Massenimigration in einem Multikulturalismus aufgehen zu lassen. Die hier politisch Handelnden sind nur die Handlanger dieser Strippenzieher, insbesondere Merkel. Anders ist das alles nicht zu erklären. Auch dem Bürger wird nichts erklärt. Er wird dumm gehalten. Aufgehalten werden kann diese Entwicklung nur, wenn der Bürger aufgeklärt wird und er eine starke Regierung wählen kann, die in der Lage ist, dem entgegen zu treten. Vielleicht kann die AfD dabei helfen.
Eine treffende Analyse und eine Prognose mit hohem Wahrscheinlichkeitsgehalt. Eine Einschränkung allerdings. Sie schreiben: “Schon von 2009 bis 2013 war es ihr ( der SPD !) kaum gelungen, die Oppositionsrolle zur Verkleinerung und Marginalisierung der Linkspartei zu nutzen. ” Wenn das den Tatsachen entspräche, muß ich sie verschlafen haben. Möglicherweise gab es aus parteitaktischen Gründen solche Versuche. Ernsthaft waren sie jedoch nicht, wohl weil die SPD letztlich gemeinsame ideologische Wurzeln verortete. Sie fiel auf die Kommunisten herein wie sie das Anfang der dreißiger Jahre schon einmal tat. Und nicht zu vergessen: In den Landesparlamenten konnte sie gar nicht schnell genug mit den SED - Linken koalieren und damit den antitotalitären Konsens der Bundesrepublik an den Nagel hängen. Auch diese Wendehalsigkeit kostete der SPD Mitglieder und mit Sicherheit Wählerstimmen.
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