Felix Perrefort / 18.12.2017 / 12:06 / Foto: Pethrus / 12 / Seite ausdrucken

Berlin gegen Islamismus – Heute, 18 Uhr, Breitscheidplatz

Von Felix Perrefort.

„Die Dschihadisten sind sehr gut darin, eine Identifikation mit dem Aggressor auszulösen.“ Dr. Hartevelt Kobrin.

Die Verhöhnung der Opfer vom Breitscheidplatz durch die Kumpanei mit dem politischen Islam begann spätestens einen Tag, nachdem ein junger Muslim am 19. Dezember 2016 einen LKW in einen Weihnachtsmarkt lenkte, 12 Menschen aus ihrem Leben riss und fast 70 Menschen teilweise schwer verletzte, einen Tag also, nachdem der Krieg, dessen Existenz im Namen des Friedens bestritten wird, in seiner ganzen barbarischen Hässlichkeit auch in Deutschland angekommen war.

Die deutsche Politik verbündete sich zwecks Verkündigung, dass Terror und Hass uns nicht spalten dürfen, mit Imamen, die „Erlaubtes und Verbotenes im Islam“ als Klassiker empfehlen, der „in keinem muslimischen Haushalt“ fehlen dürfe. Dieses Buch hätte Anis Amris Bettlektüre sein können.

Besagter Imam, der Ferid Heider heißt und zur „Islamischen Gemeinde Deutschlands“ (IGD) gehört, welche wiederum vom Verfassungsschutz als die „zentrale und wichtigste Organisation von Anhängern der MB (Muslimbruderschaft)" in Deutschland bezeichnet wird, preist „Erlaubtes und Verbotenes im Islam“ an, dessen Autor, Yusuf al-Qaradawi, sich im arabischen Fernsehen die Wiederholung des Holocausts durch „die Hand der Gläubigen“ wünscht und Hitler als „gerechte Strafe Allahs für die Juden“ bezeichnet.

Nicht nur verteidigt dieser enorm einflussreiche islamische Rechtsgelehrte die Misshandlung der Frau durch ihren Ehemann, charakterisiert korangemäß die Juden als zum Betrug neigende Rasse und befürwortet die Todesstrafe für Apostasie, er findet auch Worte zum Dschihad, welche die Augen Anis Amris zum Funkeln gebracht hätten. Auch der Zentralrat der Muslime (ZMD) schätzt diesen Holocaustbefürworter doch soweit, dass man ihn ehrenhaft in Pressemitteilungen erwähnt.

Mit Islamisten trauern

Dass die Berliner Politik, ohne dass dies einen Skandal auslöst, mit solchen Leuten „trauerte“, während die Angehörigen noch verzweifelt und in Angst um ihre Nächsten „durch das kafkaeske Geflecht der Berliner Verwaltung“ irrten, noch nicht wissend, dass sie eine Rechnung der Charité für die Kosten der Leichenschau erhalten werden und selbst der ideologische Hintergrund der Tat im Denkmal verschwiegen werden wird, verweist auf den fassungslos machenden Normalzustand einer Gesellschaft, die sich im Namen von Toleranz und Frieden mit ihren Feinden verbündet.

Der von Al-Qaradawi als „Kampf für Allahs Sache“ bezeichnete Dschihad, der „so großen Verdienst im Islam bewirkt, daß der Verdienst dessen, der die ganze Nacht betet und den Tage lang fastet, nicht daran heranreicht“, richtet sich gegen die Feinde des Islams, zu denen freilich jeder aufgeklärte Mensch gehört, der sein Recht auf die Kritik dieser Ideologie in Anspruch nimmt:

„Der Islam kennt keine andere Loyalität als die zu seiner Glaubenslehre an, keine andere Beziehung als die seiner Brüderlichkeit und keinerlei Unterscheidung zwischen den Menschen als auf der Grundlage zwischen Glaube und Unglaube. Der Ungläubige, der dem Islam gegenüber Feindschaft zeigt, selbst wenn es sich um einen Landsmann, Verwandten, oder sogar leiblichen Bruder handelt, ist ein Feind der Muslime.“ (Erlaubtes und Verbotenes im Islam, S. 211.)

Ein Grund dafür, dass sich der Westen im Modus seiner Selbstaufgabe befindet, welche vor allem von Deutschland im Namen kultureller Toleranz vorangetrieben wird, dürfte die Ahnung der „Ungläubigen“ bezüglich dieser Feinderklärung sein, die ihnen insbesondere dann gilt, wenn sie sich ihres aufklärungshumanistischen Erbes erinnern und dieses selbstbewusst gegen die islamische Zivilisationsfeindlichkeit verteidigen.

Diese gibt sich wiederum, allem Gerede über die islamische Vielfalt zum Trotz, ganz deutlich in der von allen moslemischen Staaten unterzeichneten „Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam“ zu erkennen, in welcher diese umgekehrt proportional zur westlichen Selbstvergessenheit und Zivilisationsmüdigkeit die welthistorische Rolle darlegen, „die diese Umma bei der Führung der durch Konkurrenzstreben und Ideologien verwirrten Menschheit und bei der Lösung der ständigen Probleme dieser materialistischen Zivilisation übernehmen sollte“, wobei natürlich klar gestellt wird: „Unterwerfung gibt es nur unter Gott, den Allmächtigen.“

Die Berliner Gedenkpolitik verrät die Opfer

Weil man insgeheim ahnt, dass die Unvereinbarkeit zwischen Islam und Westen eine nur um den Preis der Unterwerfung überbrückbare ist, gilt „Islamophobie“, die im rational begründbaren Affekt gegenüber einer Ideologie gründet, in deren Namen tagtäglich gemordet wird, als Ausweis fremdenfeindlicher Gesinnung.

Bewusstlos will der islamistische Feind, dessen Ermöglichungsgrund der Alltagsislam ist und der nur radikalisiert, was im orthodoxen Islam angelegt ist, milde gestimmt werden, was dieser nur als Schwäche und Ermunterung verstehen kann, noch aggressiver und selbstbewusster aufzutreten. Die Berliner Gedenkpolitik verrät die Opfer, um die es ihr zu tun ist, gerade dadurch, dass sie die künftigen mit vorbereitet.

Wie ein Ort geschaffen werden soll, der „ein würdiges Gedenken ermöglicht, bei dem die Opfer im Zentrum stehen“, bleibt das Geheimnis des Berliner Bürgermeisters Michael Müller, dessen unsägliches Appeasement gegenüber dem politischen Islam Grund für seinen Rücktritt hätte sein müssen. Wird doch eines der Opfer, das israelische, von Yusuf al-Qaradawi, der Selbstmordattentate gegen israelische Zivilisten, inklusive Frauen und Kinder rechtfertigt, zum Abschuss freigegeben. Wie sollen die Opfer im Zentrum stehen, wenn solche Hassprediger von den eigenen Verbündeten zur Lektüre empfohlen werden und denen als Antwort auf die antiwestliche Kriegserklärung nur friedensbewegtes Gedenken mit vom Verfassungsschutz beobachteten Gruppen einfällt?

Staatliche Gelder für die Hass-Produzenten

Weder ist die Einladung Heiders ein Betriebsausfall Berliner Politik, erhält er doch allen Ernstes und unerträglicher Weise sogar staatliche Gelder, um in einem Projekt namens „safer spaces“ junge Muslime zu deradikalisieren, noch ist es Zufall, dass er besagten Hassprediger empfiehlt. Die IGD, zu der Heider gehört, vertritt nämlich ein „Islamkonzept der Mitte“, das aller Wahrscheinlichkeit nach al-Qaradawis Konzept der „Wasatiya“ meint, welches sich exakt so übersetzt und sogar einen mehrstufigen Islamisierungsplan beinhaltet, den Leute wie Heider dank der Verantwortlungslosigkeit herrschender Politik erfolgreich exekutieren dürfen.

In einer vom Verfassungsschutz herausgegebenen Diplomarbeit heißt es. „Während sich in der ersten und zweiten Phase die genuin islamische Identität mehr und mehr herausbildet, beschreiben die dritte, vierte und fünfte Phase eine entstehende, übergreifende Bewegung, in der neben der Gruppenbildung auch der Aufbau weiterführender Strukturen und Institutionen mit inbegriffen sind. In der sechsten Phase gewöhnt sich die nicht-muslimische Gesellschaft an die stetige islamische Gegenwart. Schließlich zeichnet sich die letzte Entwicklungsstufe durch eine Interaktion zwischen der muslimischen Minderheit und der sie umgebenden Gesellschaft aus, die in erster Linie zur weiteren Ausbreitung des islamischen Glaubens genutzt werden soll.“

Auf welcher Stufe sich diese Gesellschaft befindet, ist offensichtlich, und deshalb ist die Formierung eines zivilgesellschaftlichen, bürgerlich-kritischen Bündnisses längst überfällig, welches sich nicht nur gegen den politischen Islam, sondern auch die herrschende Appeasement-Politik zur Wehr setzt. Ein solches ruft nun zum Jahrestag des Anschlags zu einer Kundgebung auf und stellt Forderungen, die in jeder wehrhaften Demokratie als selbstverständlich gelten müssten:

  • „Die Zusammenarbeit mit Gruppen, die dem legalistischen Islamismus zugerechnet werden, muss beendet werden.“
  • „Moscheen und Vereinsräume, die verfassungsfeindliche Inhalte vermitteln, müssen kontrolliert und gegebenenfalls verboten/geschlossen werden.“
  • Der Staat darf nur liberale Organisationen, die die Säkularität respektieren, als Dialogpartner akzeptieren.“
  • „Sicherheitsbehörden müssen ausgebaut und die internationale Kooperation mit ausländischen Polizei- und Geheimdienstbehörden ausgeweitet werden.“
  • „Das Recht auf freie Meinungsäußerung muss verteidigt werden. Kritik des politischen Islams ist keine Form von Fremdenfeindschaft, sondern ein Bekenntnis zur liberalen und säkularen Gesellschaft.“
  • „Das Berliner Neutralitätsgesetz gehört ausgebaut, bundesweit angewandt und sollte in den Verfassungsrang gehoben werden.“

Eine rege Teilnahme und Unterstützung würde zumindest indizieren, dass den Bürgern dieses Landes das Ausmaß an Naivität und Unmündigkeit nicht zuteil wird, von dem die Berliner Polizei offenbar ausgeht. Denn die sprach doch allen Ernstes von „Zufall“, als sie 200 Schuss Munition in der Tiefgarage unterhalb einer Moschee in der Nähe eines Weihnachtsmarktes fand, eine der Beschwichtigung dienende Lüge, an die sie freilich selbst nicht glaubt.

Die „Bild“ zitierte nämlich aus einem internen Polizeibericht, dass aufgrund „der Nähe des Munitionsablageortes zum Weihnachtsmarkt und der Tatsache, dass sich oberhalb der Tiefgarage eine Moschee befindet, [...] eine Gefahrenlage angenommen“ wird. Dass diese endlich anerkannt wird, entsprechend gehandelt und Schluss gemacht wird mit der Erduldung demütigender Beschwichtigungspolitik, wäre die Bedingung dafür, den Opfern des Dschihads wieder die Würde zurückzugegeben, welche die Politik ihnen genommen hat. Insofern schreibt „Berlin gegen Islamismus“ völlig richtig:

„Das Gedenken kann und darf aber eine konsequente Sicherheitspolitik nicht ersetzen. Das beinhaltet notwendigerweise die kritische Auseinandersetzung mit der islamistischen Ideologie, ein unbedingtes Bekenntnis zur säkularen Demokratie und ein sofortiges Ende der Kooperation mit dem politischen Islam. Wir, ein unabhängiges Bündnis Berliner Bürger und Bürgerinnen, rufen auf zu einer Kundgebung am 19. Dezember um 18.00 Uhr am Breitscheidplatz, um uns gegen die Apologeten in den Medien, Universitäten und Parteien zu wenden und klarzustellen, dass wir nicht dazu bereit sind, zum verlogenen und tödlichen Business as usual überzugehen.“

Weitere Informationen zur Kundgebung hier: http://www.berlingegenislamismus.net

Redner:

Judith Sevinç Basad, Journalistin

Hartmut Krauss, Erziehungswissenschaftler

Samuel Schirmbeck, Journalist

Amed S., Flüchtling und Aktivist

Justus Wertmüller, Publizist

Grußworte

Jeffrey Herf, Historiker

Waleed Al-Husseini, Schriftsteller

Wolfgang Kraushaar, Politikwissenschaftler

Zana Ramadani, Schriftstellerin

Boualem Sansal, Schriftsteller

Alice Schwarzer, Journalistin

Weitere Unterstützung von

Phyllis Chesler, Schriftstellerin

Serap Çileli, Schriftstellerin und Menschenrechtlerin

Martin Cüppers, Historiker

Necla Kelek, Soziologin

Stephan Grigat, Politikwissenschaftler

Der Autor dieses Beitrages, Felix Perrefort, lebt und arbeitet in Berlin. Er hat einen Bachelor in Filmwissenschaft und einen Master in Kulturwissenschaft.

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Albert Sommer / 18.12.2017

vielen Dank für diese informativen Artikel, dem man (leider) nur noch zutiefst betroffen zustimmen kann. Aber erlauben Sie mir dennoch einen kleinen Hinweis. Müsste man objektiv betrachtet, anstelle von: “Verweist auf den fassungslos machenden Normalzustand einer Gesellschaft, die sich im Namen von Toleranz und Frieden mit ihren Feinden VERBÜNDET” nicht zutreffender Weise bereits von UNTERWIRFT sprechen? Es ist längst nicht mehr viertel vor zwölf, es ist doch bereits fünf nach zwölf.

Marc Blenk / 18.12.2017

Lieber Herr Perrefort, vielen Dank für das Bekanntmachen dieser Berliner Aktion und für ihren prima Artikel.  Eines der Probleme ist bisher doch immer gewesen, dass man jegliche öffentliche Kritik am Islam in die Nazischublade gesteckt hat. Welche politischen Widerstandsformen haben wir? Die klassische ist doch immer noch die Demo auf der Straße. Sie bleibt trotz Internet symbolisch und physisch unersetzbar. Lange hatte ich mir immer wieder überlegt, wie man nach den Erfahrungen von Pegida zu Demonstrationsformen findet, an denen die führenden Medien nicht mehr vorbei kommen, bzw. welche man nicht sofort delegitimieren kann. Umso wichtiger, dass an der Berlinaktion Leute wie Krausharr und Schwarzer beteiligt sind. Was ich ihnen hoch anrechne. Ich kann leider nicht in Berlin sein, bin hier gebunden. Aber ich beobachte die Sache so genau wie möglich. Es könnte sich ja tatsächlich eine Bewegung daraus entwickeln.

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