Dirk Maxeiner / 23.10.2016 / 20:00 / 7 / Seite ausdrucken

Die Ohnmacht und die kreisenden Erregungen

Die Auflagen der großen Deutschen Zeitungen und Magazine befinden sich im Kamikaze-Modus, bei Claus Kleber zappen viele Zuschauer sofort weg. Mal staunend und mal starr vor Schreck, mal trotzig und mal dünkelhaft stehen die Beteiligten vor der Tatsache, dass die guten alten Zeiten vorbei sind, in denen man noch nach Art eines Schleusenwärters bestimmen konnte, welche Informationen zum Publikum fließen und welche nicht. Das Internet verändert die politischen Spielregeln fundamental. 

"Wir bekommen einen extrem starken Bürger", sagte schon vor Jahren der inzwischen verstorbene Psychologe  Peter Kruse, "es gibt eine grundsätzliche Machtverschiebung vom Anbieter zum Nachfrager". Bei der Enquete Kommission für Internet und digitale Gesellschaft des Deutschen Bundestages wurde er im Dezember 2011 als Experte geladen und gehört - und was er sagte, ist heute noch viel klarer erkennbar als damals. "Die Menschen schließen sich zu Bewegungen zusammen. Sie werden erleben, dass diese Systeme mächtig werden - ohne dass man vorhersagen kann, wann... Das sind nicht lineare Systeme, die zur Selbstaufschaukelung neigen...wir bekommen kreisende Erregungen..."

Die Bundeskkanzlerin und ihre Berater glaubten damals noch daran, mit "asymmmetrischer Demobilisierung" Wahlen gewinnen zu können. Das Ergebnis ist allerdings eine asymetrische Mobilisierung, auf die etablierte Parteien und Medien praktisch keinen Einfluss mehr haben. So kommt es, wenn man nicht zuhören kann oder will.

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otto regensbacher / 24.10.2016

Die Regierenden kümmern sich kaum noch um die Meinung des Volkes. Das Paradebeispiel ist die von Merkel ausgelöste Masseneinwanderung von Migranten. Sie durfte ziemlich genau gewusst haben, dass die Mehrheit der Deutschen dies nicht billigt. Ihr war dies egal. Und nun versucht man über die öffentlich- rechtlichen Fernsehanstalten die Politik der Kanzlerin durch raffinierte Kommentare zu unterstützen. Einer dieser “Unterstützer” ist Herr Kleber vom ZDF. Man kann sein Gerede einfach nicht mehr ertragen und verzichtet auf das ZDF-Magazin. Aber der oberlehrerhafte Herr Kleber macht unbeirrt im bisherigen Stil weiter!

Kay-Uwe Klepzig / 24.10.2016

Guten Abend, ja nun. Der geneigte Zuschauer kann dreierlei leicht übersehen: 1. diese nichtlinearen Systeme, die eben immer nur sehr lokal vorherzusagen sind, sind auch für diejenigen Berge umso schwerer vorherzusagen,  je weiter weg der Beobachtungshorizont ist, die kreisend erregte Mäuse gebären und das Ganze am Rollen halten. Insofern: nein, wir haben keinen “starken Kunden” - wir haben wie immer einen Kunden, der nicht weiß, was er will und was er anrichtet. Chaotisches System halt. 2. Von allen über 600 Mitgliedern des Bundestages - wieviel werden verstehen, was Herr Kruse da sagt? Wieviele wissen denn schon, was ein ‘nichtlineares System’ ist und überhaupt, was unter einem ‘systemischen Ansatz’ - also Abstraktion überhaupt zu verstehen ist? Bei Manchen bin ich überrascht, daß ihnen die vier Grundrechenarten bekannt sind! 3. Herr Kruse muß sich in dem Moment doch unheimlich ins Fäustchen gelacht haben. Viel Geld, viel Ehr’ für eine Ansprache, aus der niemand der Anwesenden etwas machen konnte… ...nur wir. Jahre später. Danke, Herr Maxeiner.

Jürgen F. Matthes / 24.10.2016

Die selektive Wahrnehmung der allermeisten Journalisten tut ein Übriges. Gegenteilige Meinungen werden unterdrückt. Bei den online-Medien - allen voran SPON- herrscht eine gnadenlose Zensur. Wie in totalitären Systemen verhindern Medien, daß Kritik und Widerspruch publik werden. Ein Glück, daß durch das Internet noch der Zugang zu ausländischen Medien besteht. Von Umsichtigen werden so - wenn auch im Hintergrund - Fakten über die Wirklichkeit verbreitet, die sich wie ein Lauffeuer den Weg ins Volk bahnen. Solange es noch freie Wahlen in Deutschland gibt, wird dadurch das von Politik und Medien verbreitete Zerrbild korrigiert. SPDCDUGRÜNELINKE sind längst eine Minderheit. Nur 46 % der Wahlberechtigten haben in Berlin diese Parteien gewählt.

Friederike Klebert / 24.10.2016

Hervorragend, Herr Kruse - selig. Zu klug und unaufgeregt seine Ausführungen, um die Politik zum Nachdenken zu bringen, gebracht zu haben. Die Möglichkeit der schnellen Kommunikation via Twitter, Facebook u.a. verleitet den Menschen auf Nachrichten geradezu reflexhaft zu reagieren. Das Nachdenken, Abwägen und zu einer halbwegs fundierten eigenen Meinung zu kommen, bleibt dabei auf der Strecke. Emotion schlägt Ratio.

Rainer Franzolet / 24.10.2016

Ich hoffe, das passiet jetzt ganz schnell noch vor der nächsten Wahl, damit diesem Spuk der Blockparteien und dem Medienkartell endlich das Handwerk gelegt wird.

Jochen Brühl / 24.10.2016

Es scheint ja fast so zu sein, dass da besorgte Bürger diffuse Ängste vor dem Internet haben.

Wolfgang Richter / 23.10.2016

Und mit maas-schen Disziplinierungsmaßnahmen mittels Kahane u. Gleichgesinnten, wie auch des Hamburger Justizsenators Erklärung, “Hatespeech” im Internet als bandenmäßig organisiertwes Verbrechen juristisch zukünftig aufarbeiten zu wollen, versuchen die dank Informationsvielfalt bloß gestellten Politdarsteller u. ihre medialen Hofberichterstatter kurz vor 12 zu retten, was sie meinen noch retten zu können. Halten die so angegangenen Kritiker durch, könnte sich in Deutschland und West-Europa der Solidarnosc-Effekt erneut ein- stellen.

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