Henryk M. Broder / 06.12.2017 / 18:01 / 9 / Seite ausdrucken

Bedeutende Denkerinnen und Denker des 21. Jahrhunderts - Rainer Maria Woelki

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woeki hat in einer Rede beim Jahresempfang der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und des Kommissariats der Deutschen Bischöfe in Brüssel „mehr Neuansiedlungen von Flüchtlingen aus Krisenregionen in der Europäischen Union" gefordert, die Flüchtlinge müssten fair in der EU verteilt werden.

Es war nicht das erste Mal, dass Woelki das Wort zugunsten der „Schutzbedürftigen" ergriff. An Fronleichnam zelebrierte er die Messe aus einem Flüchtlingsboot, das er von Italien nach Köln schaffen und vor dem Dom aufbauen ließ. Für das Kölner Domradio, seinen Haus- und Hof-Sender, nahm er am Rhein ein Video auf, wobei er sich eine Schwimmweste „um den Hals" gelegt hatte, um auf das Schicksal der Flüchtlinge aufmerksam zu machen, die im Mittelmeer „qualvoll ertrunken" sind. „Jeder von uns", so der Kardinal, könne „auch etwas für die eigene Seele tun, wenn er Not leidenden Flüchtlingen hilft, ganz egal wie und wo und nicht nur im Mittelmeer". Helfen und Retten, das sei „nicht nur ein Auftrag für die christliche Seefahrt". 

Wie viele Flüchtlinge er selbst in seiner geräumigen und vermögenden Diözese aufgenommen hat, ließ der Kardinal unerwähnt. Eine entsprechende Anfrage bei der Pressestelle des Bistums blieb unbeantwortet.

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Arnauld de Turdupil / 06.12.2017

In Umberto Ecos grossartigem Erstlingsroman gibt es ein paar wunderbare Beschreibungen zu solch erhabenen geistlichen Würdenträgern, Prälaten und geweihten Wüstlingen. Es waren Zitate aus bzw. Inhaltsbeschreibungen von Handschriften des 12. und 13. Jahrhunderts, vom 21. Jahrhundert ist hier keine Rede. Direkt wiedergeben darf man hier trotzdem nichts. Besonders erinnerlich beschreibt Eco die eigene erste Intention zur Niederschrift seines Rosenromans: Er wollte einen Text schreiben, in dem ein Mönch, ein Geistlicher ermordet würde, Ecos schriftstellernde Energie hat dann auch gleich für mehrere Meucheleien unter dem Klerus gereicht. Man unterstelle mir nun bloss keine bösen Gedanken gegen den R.M. Woelki, es waren die Gedanken des grossartigen Umberto Eco. Zum schmückenden Ende dieser Zuschrift möchte ich aus Bob Dylans Werk “Blood On The Tracks” zitieren, genauer den Titel des vierten Songs auf der ersten Seite (der Vinyl-Scheibe) - minus des zweiten Wortes. Mit diesem halben Zitat ist Woelki in viel zu freundlicher Art und Weise beschrieben.

Ulla Smielowski / 06.12.2017

Bei dem vielen Geld, dass Herr Woelki, bzw. die katholische Kirche hat, könnte sie dieses für Flüchtlinge einsetzen. Da müssten sie noch nicht einmal ihr Gold abkratzen…

Wilfried Cremer / 06.12.2017

Ob er auch seine Kollegen in den Visegrad-Staaten warnt, dass ihr Seelenheil in Gefahr ist?

Gerhard Maier / 06.12.2017

“die Flüchtlinge müssten fair in der EU verteilt werden.” Es ist bedenklich, dass mal wieder Deutsche Anspruch auf fremde Länder erheben. Diesmal nicht für Landsleute, selber sondern für das eigene Gewissen. Gerade unsere östlichen Nachbarn haben sehr gute Erfahrungen gemacht mit Deutschen, die entscheiden wollten wer im Osten Lebensraum bekommt .......

Claudia Diel / 06.12.2017

Bei mir war es Frau Kässmann mit ihrem kleinen Einmaleins der zwei deutschen Eltern und vier deutschen Großeltern. Ich denke, die einmalig 30 € zum Abschied waren gut angelegt.  Das Gefühl beim Verlassen des Amtsgerichtes war unbeschreiblich leicht, natürlich nicht wegen der Trennungsgebühr. Da half es auch letztlich nicht, wenn Bekannte sagten: „Aber Dein Mann ist doch Kirchenbeamter!“ ( evangelisches Gymnasium). Mein Blutdruck und ich wir sind jetzt wieder eins.

Rainer Nicolaisen / 06.12.2017

Ääh, die Berufsgläubigen jedweder Couleur sind ein echtes Kreuz für die Welt.

Rudolf George / 06.12.2017

Den Vorwurf der Scheinheiligkeit muss sich nicht nur Kardinal Woelki vorwerfen lassen, sondern alle, deren Hochmoral sich in Forderungen an andere erschöpft. Nicht desto trotz sollten alle Kritiker nicht in die gleiche Falle tappen . Differenziertheit ist das Gebot der Stunde, nicht Moralgekeule. Insbesondere darf die Scheinheiligkeit und Doppelmoral bestimmter Meinungsmächtigen nicht das tatsächliche Leiden so vieler, denen Deutschland für teures Geld als das gelobte Land verkauft wurde, vergessen lassen. Die wahre Christlichkeit liegt darin, diesen Menschen effektiv zu helfen statt sie für durchsichtige politische Manöver zu missbrauchen.

Joachim Bremer / 06.12.2017

Ja, der Kölner Kardinal Woelki wirkt inspirierend. Mich hat er dieses Jahr dazu inspiriert, doch mal das Amtsgericht aufzusuchen, das ich das erste und letzte mal vor mehr als 30 Jahren betrat im Rahmen eines Schulexkurses. Nach Zahlung eines kleinen Obolus konnte ich den Vertrag, den Woelkis oberste Dienstherren mit der Deutschen Reichsregierung am 20. Juli 1933 schlossen, zumindest für mich außer Kraft setzen. Seitdem ist die Zeile “KST - Kirchensteuer” bei mir auf der Gehaltsabrechnung leer, und den kleinen Obolus für das Dokument habe ich schon Dutzendfach wieder “erwirtschaftet”.  

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