Bayer-Monsanto streben nach einer marktbeherrschenden Position im “Agro-Business”. Philanthropie dürfte vor allem in Werbetexten eine Rolle spielen. Es geht um “Macht und Moneten” (Dirk Maxeiner). Im Ergebnis zeigen sich Ähnlichkeiten mit dem Bauernlegen im 15. Jahrhundert. Das kann man spitze finden, muss es aber nicht. Man muss aber diesen Aspekt erwähnen und diskutieren, und wir sollten denen, die den Euphemismus “Grüne Gentechnik” im Munde führen, nicht unbesehen alles glauben.
Bayer hätte den Versuch starten können, mit jedem x-beliebigen Argrar-Technologie-Riesen zu fusionieren, und das hätte niemanden interessiert. Monsanto allerdings ist ein amerikanischer Konzern und weit mehr als der Antisemitismus ist der Anti-Amerikanismus in Deutschland auf dem Vormarsch. Monsanto = amerikanisch = böse. Auch in weiten Teilen der AfD nimmt das inzwischen geradezu groteske Züge an, so dass man auch dort - allein wegen dieses Anti-Amerikanismus’ - in Sachen Monsanto, Fracking (will Putin nicht!), NATO, TTIP, etc. mit Grünen und ganz Linken inzwischen vollkommen deckungsgleich ist. Nach Aussagen eines AfD-Sprechers hat Volkswagen übrigens auch keinen groß angelegten Abgasbetrug in Amerika hingelegt; sondern die Amis führten angeblich einen Wirtschaftskrieg gegen edle deutsche Firmen. Wenn die AfD so weiter macht, wird sie bei Links-Grün direkt noch gesellschaftsfähig.
Na, mit der “deutschen Hand” ist das so eine Sache wenn die Aktionärsstruktur betrachtet wird. Da taucht nämlich auf beiden Seiten Black Rock als wichtiger Akteur auf und warum sollte nicht von dort der Befehl gekommen sein, nun endlich das Bayer-Angebot zu akzeptieren. Schließlich bleibt doch dann alles in einer Tasche, von links nach rechts zwar, auf jeden Fall aber amerikanisch, nur noch ein Adressat der Monopolwünsche und das erleichert doch das Geschäft.
Die Agrar-Industrie hat eine Macht, die bis ganz tief in die Politik reicht. Zum Beispiel wurde Obama von den US-Agrar-Wall-Streetern in seinen Wahlkämpfen finanziert. Nach seinem ersten Wahlsieg erließ er ein Gesetz für seine Investoren und alle Amerikaner mussten an der Tanke Industrie-Alkohol aus der Agrar-Vermaisung für richtig gutes Geld als Beimischung mitkaufen. Zur zweiten Amtszeit von dem US-Blender hat die EU-Zentrale den gleichen Unsinn „als Klima-Rettung“ für Europa angeordnet. Also von Monopolen die in Wirklichkeit die Politik beherrschen, ist man in den USA in einer komfortablen Situation. Das hat ja Bernie Sanders so schön im Wahlkampf beschrieben, als er öffentlich sagte, die US-Politik würde von einer Handvoll US-Familien geführt die über 90% der US-Finanzen, verfügten. Mit dieser heftigen Kritik am US-Familien-Kapitalismus wurde er zum Erzfeind der Clinton-Förderer und von der Wall-Street abgesägt. Der Hunger der steigenden Weltbevölkerung will gestillt werden, denn Nahrung bleibt ein existenzielles Grundbedürfnis. An der Anbauweise scheiden sich erfahrungsgemäß die Geister, denn da kommt Romantik und Irrationalität zum Zuge. So wie Rudolf Steiner der Prophet der Antroposophen, die „Nachschatten-Gewächse“ wie Kartoffeln oder Tomaten nicht mochte, weil sie die „Erdkräfte“ enthielten und dem Getreide zugeneigt war, weil dieses ja „die kosmischen Himmels-Kräfte“ aufgenommen habe, so irre geht es auch heute noch, beim Thema Nahrungsanbau zu. Je grüner, desto schlimmer! Allein was so Jodtabletten-Heinis über Bayer vom Stapel lassen ist nur noch peinlich. Wer wie vor hundert Jahren mit seinem Hoppa-Pferd hinterm Pflug herzotteln will gehört in die Behinderten-Betreuung und hat in der Wirtschaftspolitik absolut nichts verloren.
Äh, Moment mal. Andersrum wird ein Schuh draus: Bayer hat Monsanto nicht gekauft um glorreiche deutsche Wirtschaftspolitik zu machen, sondern um von hier wegzukommen. (Firmenzentrale wird folgende Adresse: 800 North Lindbergh Blvd. St. Louis, Missouri). Das ist übrigens auch der Grund warum sich in den USA kein Mensch, und auch kein WSJ.com für diesen Megadeal wirklich interessiert. Die USA verlieren hierbei nichts, sondern kriegen Bayer dazu. Verlierer ist hier einzig und allein der Standort Deutschland.
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