Fundstück / 17.01.2013 / 02:07 / 0 / Seite ausdrucken

Augstein dreht die Perspektive um

Antisemitismus findet sich nicht nur bei Terroristen wie der Hamas oder vom Vernichtungswahn getriebenen Politikern wie Ahmadinedschad, sondern Antisemitismus ist eine spezifische Haltung zur Welt, die sich genauso in Taten wie in Worten ausdrückt. Es geht bei der Diskussion aber nicht nur um Augstein, dafür ist er als Person zu uninteressant und unbedeutend… Es geht vielmehr um die Haltung, die er repräsentiert – und um die Dramatik des Versagens von Teilen des linksintellektuellen Spektrums, sich der eigenen Vergangenheit selbstkritisch zu stellen. Einer Vergangenheit, die aus einer Melange aus dem Verkennen des antisemitischen Charakters des Nationalsozialismus und der eigenen NS-(Fehl-)Analyse, nicht aufgearbeiteten Familienbiografien und seit den 68ern entwickelten, kruden Sympathien für antisemitische Bewegungen zusammengesetzt ist – und nun nicht reflektiert, sondern auf Israel projiziert wird.
Es ist eine antisemitische Fantasie, dass Kritik an Israel in Deutschland generell als antisemitisch gelten würde – über kaum ein anderes Land der Welt wird in deutschen Medien so viel, so intensiv und so kritisch berichtet, wie über Israel. Interessanterweise sind es aber vor allem Antisemiten, die schon – offenbar unbewusst ahnend oder bewusst wissend – präventiv ihre Ressentiments mit dem Deckmantel kaschieren wollen, alle “Kritik” an Israel werde als antisemitisch klassifiziert. http://www.welt.de/politik/deutschland/article112787522/Daemonisierung-mit-dem-Ziel-der-Delegitimierung.html

Der Antisemitismus hat sich gewandelt. Heute arbeitet er sich vor allem an Israel ab. Heute versteckt er sich vor allem im Gewand des Antizionismus. Heute wirft er Israel Rassismus vor, setzt die israelische Politik mit Nationalsozialismus gleich, verharmlost antisemitische,  terroristische Organisationen wie Hamas oder Hisbollah, ruft zum Boykott gegen israelische Waren auf, verklärt Israel zum Aggressor und Palästinenser zum friedliebenden Volk.
http://www.cicero.de/berliner-republik/jakob-augstein-israel-antisemitismus-beginnt-nicht-mit-dem-holocaust/53160

Auffallend ist dabei, dass nichts davon in einer der großen deutschen Zeitungen erschienen ist. Fast die gesamte deutsche Journaille schwang sich zu einer Verteidigung Augsteins auf. Der Grund dafür dürfte darin liegen, dass viele Autoren sich selbst ertappt fühlen. Denn der Mitinhaber des Spiegel-Verlags hat mit seinen Ausführungen über Israel als angebliche Gefahr für den “Weltfrieden”, mit seinen Falschdarstellungen und Verharmlosungen der Vernichtungsabsichten des iranischen Antisemitenregimes, durch seine Gleichsetzung von ultraorthodoxen israelischen Juden mit jihadistischen Mördern und durch sein verschwörungstheoretisches Geraune, wohinter Israel nicht alles stecke, die antisemitische Schlagseite des deutsch-österreichischen Volkssports der “Israelkritik” nur noch deutlicher werden lassen, als sie ohnehin schon ist… Er spricht nicht nur zahlreichen seiner Kollegen aus dem Herzen, sondern agiert als Sprachrohr eines wesentlichen Teils der deutschen Gesellschaft. Der Schriftsteller und Philosoph Jean Améry schrieb bereits 1969 von einem “ehrbaren Antisemitismus”, der sich im Hass gegenüber Israel artikuliere und sich selbst für überhaupt nicht antisemitisch, sondern für zutiefst moralisch halte. Nachdrücklich warnte er davor, dass der Antisemitismus im Antizionismus enthalten sei, wie “das Gewitter in der Wolke”. http://derstandard.at/1356427827204/Ressentiment-mit-bestem-Gewissen

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