Eran Yardeni, Gastautor / 30.04.2018 / 17:04 / Foto: Pixabay / 19 / Seite ausdrucken

Auf dem Weg zu einem judenreinen Europa

Von Eran Yardeni. 

Es ist eine schleichende ethnische Säuberung. Nicht koordiniert, nicht zentral gesteuert. Ohne kaltblütige Generäle, skrupellose Lokaloffiziere und Schreibtischtäter, die man später vor ein Kriegsverbrechertribunal stellen könnte. Dabei sind die Methoden uralt – beginnend mit der Gettoisierung der Juden.

Diese folgt heutzutage in Europa einem neuen Muster: Man überlässt den Juden keine andere Wahlmöglichkeit, als sich selbst zu gettoisieren. In Paris und Belgien, das längst das Zentrum des europäischen Dschihads ist, sind laut dem letzten Bericht des Moshe Kantor Database for the Study of Contemporary Antisemitism and Racism die staatlichen Schulen so gut wie judenrein. In den letzten Jahren haben nicht weniger als 40.000 Juden Frankreich verlassen – die Mehrheit von ihnen nach Israel. Allein 2015 waren es 7.900.

Etwa 60.000 gehen in das innere Exil. Sie verlassen ihre Wohnungen und ihre Viertel, die im Lauf der Zeit für Juden zu gefährlich geworden sind, und ziehen wie Nomaden weiter. So makaber kann manchmal die Geschichte sein: Der sich zu integrieren verweigernde Mob zwingt den gut integrierten Juden zur gesellschaftlichen Isolation – und der Staat schaut dabei apathisch zu.

Der Jude in Europa muss sich ständig verstecken. Er versteckt seine Kippa, seinen David-Stern-Anhänger, er versteckt seine Identität in der Schule. Auf den Schulhöfen ist seine kulturelle Welt, seine Religion zum Schimpfwort geworden. Ihm hat der Mob untersagt, das zu sein, was er ist – ein Mensch jüdisches Glaubens. 

Es sind aber keine sporadischen Anschläge, die die Juden langsam in das neue Ghetto oder gar aus dem Kontinent treiben. Anschläge gibt es schließlich auch in Israel. Es sind auch keine Einzelpersonen, die die Juden zur Selbst-Isolation und Auswanderung zwingen. Es sind mittlerweile Stadtteile, Bezirke, Nachbarschaften.

Eine Provokation für die in Malmö lebenden Araber

In Malmö, der drittgrößten Stadt Schwedens, war es schon 2009 nicht mehr möglich, die Sicherheit israelischer Tennisspieler vor dem randalierenden antisemitischen Mob zu garantieren. Der damalige Bürgermeister, Ilmar Reepalu, der das Spiel als „Provokation für die in Malmö lebenden Araber" sah, hatte eine Lösung gefunden: Das Davis-Cap-Spiel zwischen Israel und Schweden fand ohne Zuschauer statt. Eine Entscheidung, die nichts anderes bedeutet als Verachtung, Missachtung und Missbrauch des staatlichen Gewaltmonopols.

Seitdem verlässt vor allem die junge Generation der Juden die Stadt entweder nach Stockholm oder wandert aus. In einer Umfrage in Großbritannien erzählten 31 Prozent der 4.000 befragten Juden, dass sie schon mit der Idee gespielt haben, auf Grund des Antisemitismus das Land zu verlassen. Bezirke wie Neukölln und Wedding in Berlin sind für Juden auch schon längst ein Ex-Territorium. Dort verliert plötzlich aus mystischen Gründen die deutsche Gesetzgebung an Macht und Kraft.

Und während die Presse die Solidaritätskundgebung der Jüdischen Gemeinde in der bürgerlichen Fasanenstraße zelebrierte, wurden die Teilnehmer an einer anderen Solidaritätskundgebung in Neukölln bespuckt und beschimpft.       

Sie haben sich gefunden: der Pseudo-Intellektualismus breiter Schichten der politischen Linken, wie zum Beispiel in der Labour Party in Großbritannien und unter den Sozialdemokraten in Schweden, der dem Hass gegen die Juden den Weg vom Rand der Gesellschaft in die Wohnzimmer der Mittelschicht ebnete, und die importierten Antisemiten.

Sie agieren zusammen nicht im Namen des Staates, aber ungestört in dem Staat, inoffiziell aber effektiv. Eins dürfen wir aber nicht vergessen: Was mit den Juden anfängt, endet nicht nur mit den Juden.       

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Leserpost

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Bettina Federlein / 30.04.2018

Waren die Vertreter der jüdischen Interessenverbände blind, taub oder gar begriffsstuzig, als Merkel die große Masseneinwanderung aus dem Arabisch/Afrikanischen Raum einläutete? Haben die nie den Koran oder wenigstens Auszüge daraus gelesen? Alleine Deutschland wurde in wenigen Monaten von nahezu 1,5 Millionen Moslems buchstäblich „überrannt“ und täglich kommen hunderte hinzu. Hatte bis dato noch keiner dieser Verteter begriffen, dass der überwiegende Teil der Anhänger dieser Ideologie das Existenzrechts Israels negiert und „Juden ins Meer“ kolportiert. Brach man nicht, wie Charlotte Knobloch im September 2015, in Jubel ob der Merkelschen Humanität aus und geißelte unisono mit den Politikern, Christlichen Kirchen und Medien jede mahnende, kritische Stimme als rechts und hasserfüllt? Ganz vergessend, dass den meisten „Flüchtlingen“der Antisemitismus schon in die Wiege gelegt wird? Die gegenwärtige Diskussion über diesen Antisemitismus ist an Scheinheiligkeit kaum zu überbieten, weil Lippenbekenntnisse nichts bewirken. Zum Handeln fehlt der Mut, der Wille und wahrscheinlich ist es eh zu spät. Mit dem Einzug der „Flüchtlinge“ nach Europa flüchten wieder einmal viele Juden aus Europa. „Was mit den Juden anfängt, endet nicht nur mit den Juden“. Wie mag man mit den Juden, Christen, Atheisten etc. erst verfahren, angesichts der Greuel die sich Anhänger des Islams gegenseitig antun?

Martin Schau / 30.04.2018

Wie lange wird es noch brauchen, bis endlich in ganz Westeuropa das Unerhörte (Mit den Juden fängt es an und endet bei allen Nicht-Moslems) ausgesprochen und geschrieben wird? Und wie viel länger wird es brauchen, bis tatsächlich drastische Maßnahmen erfolgen? Für gewaltlose Ausweisungen ist es dann jedenfalls zu spät. Viele Muslime hier sagen jetzt schon: Das ist mein Land. Es raubt mir den Schlaf, wenn ich an die Zukunft denke…

Thomas Weidner / 30.04.2018

@Kröger: Von Ihnen lasse ich mich - auch “gemeiner Deutscher” im Gegensatz zu den selbst ernannten “Eliten” - nicht als “Antisemit” beschimpfen!

Frank Holdergrün / 30.04.2018

Klammheimliche Freude überfällt doch den deutschen Sozialisten und ewigen Neidhammel, ob der neuen Zustände. Heute nennt er sich im Unterschied zu damals Multinationalsozialist, ich kenne die widerlichen Sprüche aus dem Inneren der SPD-Versammlungen, ungeheilt seit Jahrzehnten, glühende Hassknechte immer noch. Leider weiß der Zentralrat der Juden nicht wirklich, wo seine Freunde sitzen, er sollte sein Herumeiern beenden und Klartext reden.

Ronny Habermann-Curie / 30.04.2018

“und der Staat schaut dabei apathisch zu.” Nein, die Staaten, insbesondere Frankreich und Deutschland, lassen dies bewusst zu bzw. sind sie durch ihr Handeln ganz direkt dafür verantwortlich, dass die Diaspora nicht mehr sicher ist.

E. Schmiedt / 30.04.2018

Die Staatsmacht weiß sehr gut, dass konsequentes Eingreifen gegen den allgegenwärtige Antisemitismus bei bestimmten Bevölkerungsgruppen zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen führen könnte. Um das zu vermeiden, und glaubt man durch ein „Hinauszögern nach später“ würde es sich mit ein paar Sonntagsreden regeln lassen. Die kritische Messe ist IMO bereits erreicht, zumindest was das Gewaltpotenzial anbelangt, deshalb reicht man „Demonstranten“ lieber ein Megaphon für Ihre israelfeindlichen Parolen, anstatt eine Anzeige wegen Volksverhetzung zu stellen.

N. Müller / 30.04.2018

“Was mit den Juden anfängt, endet nicht nur mit den Juden.” Absolut richtig, aber ich glaube die hier lebenden Juden leiden unter der gleichen masochistischen Ader wie der gesamte (europäische) Westen. Beispiel: Die einzige Partei die den muslimischen und linken Antisemitismus konsequent anspricht wird doch auch vom Zentralrat der Juden niedergemacht. Europa ist dem Untergang geweiht, und mit ihm die Juden, und so leid es mir das auch tut, es ist für mich nicht erkennbar dass sich an der Richtung etwas ändern wird…

Wilfried Cremer / 30.04.2018

“Mein Kampf” ist aus. Doch dafür darf der “heilige” Koran jetzt über Deutschland und Europa fegen. Und wer die Tür zumacht, der heißt Rassist, und der hieß früher Volksverräter.

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