Spitzenmeldung in der gestrigen Tagesschau waren die explodierenden Lebensmittelpreise auf der ganzen Welt, die inzwischen nicht nur auf Haiti und in Ägypten, sondern nach Angaben der Weltbank in wenigstens 33 Ländern zu Hungeraufständen geführt haben. Aber während kleine Regionalsender wie Antenne Thüringen keinerlei Schwierigkeiten hatten, die Hauptursache für dieses Desaster zu benennen, nämlich die wachsende Verdrängung der Nahrungsmittelproduktion durch den Anbau von Pflanzen für Biosprit, sagte der Kommentator der Tagesschau, über die Ursachen der drohenden Hungersnot in den Entwicklungsländern wüsste man noch nichts. Ein Blick der Verantwortlichen für die Tagesschau in die Sonntagszeitungen hätte genügt, um sie aufzuklären. In der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ war in im Artikel „Der Hunger meldet sich zurück“ alles Nötige zu erfahren. Die USA, ohne das Kyotoprotokoll unterzeichnet zu haben, reservieren bereits ein Drittel ihrer Maisanbaufläche für subventionierte „Energiepflanzen“. Alle Industriestaaten fördern Anbau von Getreide als Treibstoff. Trotz seiner bekanntermaßen geringen Energiedichte soll der Biosprit das Klima retten. Das Klima, nicht mehr der Mensch, ist vornehmstes Ziel der Politik des Westens. Im Klartext: die Menschen in den armen Ländern müssen hungern, damit die Politiker der Industrieländer mit gutem Gewissen das Klima für die zukünftigen Generationen retten können.
Hatten wir das nicht schon mal, dass Leben , Gesundheit und Glück der gegenwärtigen Generation bedenkenlos für eine bessere Zukunft geopfert wurden? Ach, ja, das war im Realen Kommunismus.
Man kann die Geschichte des Kommunismus auch als eine Geschichte der Verdrängung der Realität zugunsten so genannter „höherer Ziele“ beschreiben. Genau das machen die Klimapolitiker aller Länder.
Nicht einmal eine drohende Hungerkatastrophe scheint sie genug zu beeindrucken, um die „Klimaschutzziele“ zu überdenken. Unsere Kanzlerin, die „Klimapolitik“ zum entscheidenden Thema ihrer Kanzlerschaft erhoben hat, verkündete gestern im Interview, mit eben der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, dass sie weiter auf Biotreibstoff setzt. Die ARD wird ihr das leicht machen, denn kritische Fragen dazu sind von ihr kaum zu befürchten.