Sehr geehrte Frau Dr. Wendtland, nicht nur Soziologen sind Gesinnungsethiker, sondern auch manche Naturwissenschaftler. Ich denke dabei an die Physikerin Angela Merkel oder an den Umweltwissenschaftler Schellnhuber. Wenn sie ein politisches Amt bekleiden oder eine größere Organisation führen, vergessen sie plötzlich ihre Ausbildung. Der übereilte und planlose Ausstieg aus der Kernenergie ist nicht nur für den Wirtschaftsstandort Deutschland höchst problematisch, sondern wird auch die Bürger die nächsten 20 Jahre belasten.
Danke für diese so eindringlichen und treffenden Aussagen die den Wahnsinn unserer leider auch in der Regierung sitzenden Gutmenschen deutlich machen. Aber nochmals leider wird auch dieser Text die gesinnungsethischen Mauern dieser Leute nicht einmal erschüttern.
Kernenergie, die saubere Technik, beherrscht von fähigen Ingenieuren. Ein schönes Bild, das ebensolche Risse bekommt wie die nicht vorschrifstmäßig ausgeführten Schweißnähte des Reaktordruckbehälters. Wenn man Insights bekommt, weil man sein Leben lang im Umfeld eines AKW gelebt hat, wenn man mit dem Begriff “Krebsberg” für das dem AKW in Hauptwindrichtung gegenüberliegende Wohngebiet am sonnigen Westhang aufgewachsen ist, wenn Freunde mit technischer Ausbildung in der Elektrotechnik für gut verdientes Geld anheuerten bei den routinemäßigen Revisionen - und danach mit schreckgeweiteten Augen davon berichteten, dass zahlreiche der Schaltkreise völlig anders ausgeführt worden waren, als in den Schaltplänen dargelegt ... “Was, wenn da was passiert? Die suchen doch an der völlig falschen Stelle nach dem Fehler!” Da ist man dn schon mehr als froh, dass dieses Wunderwerk der Technik seit einigen Jahren abgebaut wird. Apropos Abbau: Im Zuge dessen kam dann eine Lüge heraus, mit der wir jahrzehntelang abgespeist wurden. Es hatte immer gehießen, das AKW würde _keinerlei_ Radioaktivität in die Umgebung abgeben. Und auf einmal, vor dem Beginn des Rückbaus, hieß es, während des Rückbaus würde “vorübergehend mehr Radioaktivität in die Umwelt entlassen, als das wöhrend des Normalbetriebs der Fall war”. Was nun? Lügen haben kurze Beine. Und in Sachen Innovation wäre einiges voranzutreiben. Vor 30 Jahren, während meines Studiums, wurde in einem Institut der Uni die Idee entwickelt, statt eines herkömmlichen Brenners könnte man doch einen handelsüblichen PKW-Motor zur Energieerzeugung einsetzen. Die Abwörme der Verbrennung zum Heizen und Warmwassererzeugung nutzen und gleichzeitig bei jedem Heizvorgang Strom erzeugen. Hat funktioniert. Aber angeboten wird ein ähnliches Projekt mit einem gasbetribenen Aggregat erst seit zwei, drei Jahren. Wieviel Energie könnte man einsparen, wenn man effizienter vorginge. Dazu gehört auch eine dezentrale Energieerzeugung, denn die immensen Leitungsverluste müssen erst einmal produziert werden! Aber die - überschaubaren - Erlöse aus dezentraler Energieproduktion könnte man ja schlecht privatisieren. By the way: Volkswirtschaftlich hat die Kernenergie einen erhblich schlechteren Nutzungsgrad, was eingesetzte Steuermittel angeht, als alle anderen Energieformen ...
Ich kann Ihnen nur aus vollem Herzen zustimmen. Jedwede sinnvolle und sachliche Diskussion um Risiken und Nutzen der Kerntechnik wird in diesem Lande im Keim erstickt. Willige Helfer findet man dazu in den Redaktionsstuben unserer Fernsehsender. Anläßlich des 70. Jahrestages der Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki wurde auf arte die deutsche Version der Dokumentation „Uranium – Twisting the Dragon’s Tail“ von Derek Muller unter dem Titel „Uran und Mensch – Ein gespaltenes Verhältnis“ ausgestrahlt. Die gleiche Dokumentation wird seit Anfang 2016 im Kanal ZDF info unter dem Titel „Uran – Das unheimliches Element“ ausgestrahlt, allerdings in einer etwa 9 Minuten kürzeren Version als das englische Original. Im 2. Teil wurden die Szenen herausgeschnitten, in denen Frau Prof. Thomas aus dem UNO-Bericht über Tschernobyl zitierte und die wahren Zahlen der durch Strahlung/Strahlungsfolgen Verstorbenen darstellte Auch die Aussage, dass 25 Jahre nach Tschernobyl die Krebszahlen der Bevölkerung Tschernobyls nicht höher sind als bei einer „unbestrahlten“ Bevölkerung wurde entfernt. Auch die folgende Szene, in der Derek Muller ein altes Paar, was wieder im Süden Tschernobyls lebt, zeigt, wurde herausgeschnitten. Die Änderung des Titels vom neutralen “Uran und Mensch - ein gespaltenes Verhältnis” in “Uran - Das unheimliche Element” (Die “dunkle Bedrohung” läßt grüßen!) zeigt den Grundgedanken der Dokumentationsverstümmelung - Kernkraft muss mit schlechten Gefühlen und Angst verbunden werden! Das Original kann man bei vimeo.com noch sehen, die verstümmelte Version bei ZDFinfo. Platon wird mit „Das Weglassen der anderen Hälfte der Wahrheit ist die schlimmste Form der Lüge!“ zitiert. Mehr muss man nicht sagen.
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