Die Quadratur des Kreises ist ein klassisches Problem der Geometrie. Die Aufgabe besteht darin, aus einem gegebenen Kreis in endlich vielen Schritten ein Quadrat mit demselben Flächeninhalt zu konstruieren. Ferdinand von Lindemann konnte 1882 beweisen, dass π nicht algebraisch, sondern transzendent ist. Deshalb ist π in gerader Linie nicht konstruierbar und damit die Quadratur des Kreises unmöglich.
Eine ähnlich unlösbare Aufgabe scheint die Lagerung des Atommülls zu sein. In Deutschland jedenfalls wird die Lagerung von Atommüll schlicht als unlösbare Aufgabe deklariert. Die Bürgerinitiative Lüchow Dannenberg sagt dazu: „Der Atommüll muss für mehrere Million Jahre sicher von der Biosphäre, von Menschen, Tieren und Pflanzen abgeschirmt werden. Dies ist realistisch betrachtet eine unlösbare Aufgabe.“
Dieser Philosophie folgt jüngst die deutsche Gesetzgebung zur Endlagersuche. Seit 50 Jahren streiten sich die Deutschen um einen Standort für ein Endlager. Sie gaben schon ungefähr zwei Milliarden Euro dafür aus, keinen Standort zu finden. Nun haben sie ein Gesetz verabschiedet, welches garantiert, dass es auch ja so weitergeht: Bis 2036 soll der unter Sicherheitsgesichtspunkten „bestmögliche“ Standort gefunden werden. Schon die Formulierung „bestmöglich“ garantiert, dass das nichts wird. Damit ist es auch irrelevant, dass bis zum Jahre 2100 (sic) das Lager gebaut werden soll. Da werden an diesem Sankt Nimmerleinstag die Ururenkel der heutigen Politiker ihre Freude an dem Text haben.
Und es wird gleichzeitig garantiert, dass die Endlagersuche noch viele Milliarden kosten wird. Man hat ja immer jemanden, dem man die Rechnung anhängen kann: den Energieriesen oder dem Steuerzahler. Noch lustiger ist, dass nach 2100 gesetzlich gewährleistet werden muss, dass die eingelagerten Castoren für weitere dreihundert Jahre rückholbar sein müssen. Da wären wir dann bei 2400. Das Ganze erinnert mich ein wenig an die Forderung, den weltweiten Temperaturanstieg bis zum Jahre 2100 auf zwei Grad zu begrenzen, besser noch auf 1,5 Grad.
Das wichtigste Anti-Atom-Argument darf nicht abhanden kommen
Das deutsche Endlagergesetz stellt lediglich eines sicher: Den Grünen kommt das wichtigste Anti-Atom-Argument nicht abhanden. Oder kurz gesagt: Die Deutschen brauchen ein Endlager, aber sie wollen keines.
Und nun, unerwähnt von den deutschen Medien und unbemerkt von den deutschen Bürgerinitiativen, bauen die Finnen einfach ein Endlager für hochradioaktiven Müll. Und das ohne die deutschen Vorreiter zu fragen. Dürfen die Finnen das denn? Jedenfalls erteilte die finnische Regierung 2015 eine Genehmigung zum Bau eines Endlagers für hochradioaktive Rückstände am Standort Olkiluoto. Schon im Jahre 2001 wurde dieser Standort in Finnland beschlossen. Vorangegangen waren 40 Jahre umfassende multidisziplinäre Forschungen und Untersuchungen. Die mit dem Bau beauftragte Firma POSIVA begann unmittelbar nach der Genehmigung mit den Arbeiten und wird das weltweit erste Endlager für gebrauchte Kernbrennstäbe namens ONKALO im Jahre 2020 in Betrieb nehmen.
Die Anlage wird aus zwei Teilen bestehen: einer oberirdischen Anlage zur Endverpackung der gebrauchten Brennelemente in die Endlagerbehälter- bei uns bekannt als Castoren. Diese Behälter werden in 400m tiefen Granitstollen zum endgültigen Verbleib eingebracht. Wie die Langzeitsicherheit eines solchen Endlagers funktionieren soll, zeigt anschaulich dieses Video. Den gegenwärtigen Stand der Bauarbeiten stellt dieses Video dar - unbedingt ansehen, da kommt sogar ein deutsches Spitzenprodukt vor.
Im Jahre 2020 ist es dann soweit: finnish mission impossible completed. Dann werden wohl die Finnen die Vorreiter sein. Es gibt – natürlich außerhalb Deutschlands – umfangreiches internationales Interesse an dem Projekt. Wir Deutschen hingegen haben ja noch Zeit, bis 2100 eine bessere Lösung zu erfinden, die wir dann in alle Welt exportieren können. Finnisch ist sicherlich eine schwierige Sprache. Aber Sie kennen mit Sicherheit das finnische Wort für „Besserwisser“. Das ist nämlich ganz einfach: „Besserwisser“.