Henryk M. Broder / 13.06.2016 / 11:27 / 4 / Seite ausdrucken

ARD: Jede Torte ist anders

Sehr geehrte Damen und Herren von der Tagesschau,
in der 20 Uhr Ausgabe Ihrer Sendung berichteten Sie heute vom Parteitag der LINKEN und über den Tortenwurf auf die Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht. In diesem Beitrag hiess es, der "Täter zählt sich zu einer selbsternannten antifaschistischen Initiative". - Was ich nun wissen möchte: Gibt es irgend ein Amt oder eine Stelle, die antifaschistische Initiativen zertifiziert? Ist es vielleicht das Bundeskanzleramt, der NDR oder die Süddeutsche Zeitung? Was muss eine Initiative tun, um mehr zu sein als eine "selbsternannte"?

Mit der bitte um Aufklärung
Broder, Dinslaken, 28.5.

Sehr geehrter Herr Broder, 
Danke für Ihre Mail und Ihr Interesse an unserem Programm. Ihre Frage, ob es ein Amt oder eine Stelle gebe, die "antifaschistische Initiativen zertifiziert", beantworten wir mit einem klaren Nein. In dem Bericht über den Tortenwurf auf Frau Wagenknecht in der Tagesschau vom 28.05.2016 wurde die Formulierung "selbsternannte antifaschistische Initiative" verwendet, um deutlich zu machen, dass es sich bei den Tortenwerfern nicht um eine bereits bekannte Gruppierung handelt, die tatsächlich antifaschistische Ziele verfolgt, sondern dass es sich lediglich um einen selbst gewählten Namen handelt, ohne dass eine Organisationsform oder konkrete Ziele erkennbar sind. 

Mit freundlichen Grüßen 
Publikumsservice ARD-aktuell, 13.6.

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Leserpost

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Stefan Renner / 14.06.2016

Herrn Hamed Abdel Samad Herrn Henryk M. Broder, Sehr geehrte Herren, mit großer Freude lese ich, wenn auch leider erst heute, dass Sie bereit wären gemeinsam als Bundespräsident(en) zu kandidieren . Ganz sicher sind viele Bürger*innen von dieser Idee ebenso so begeistert wie ich. Darf ich Ihr Anliegen durch eine Online-Petition unterstützen? Ich bin mir sicher, der Aufruf würde für die nötige öffentliche Unterstützung sorgen. Mit freundlichen Grüßen Stefan Renner

Daniel Rehberger / 14.06.2016

Hallo Herr Broder, es geht noch schlimmer: in einer Kurzfassung der “Tagesschau” vom 28.05. auf “tagesschau24” nachmittags wurde der Tortenwerfer von Jan Hofer als “anti-faschistischer Aktivist” bezeichnet. Offenbar hat man dann bis zur Abendausgabe der “Tagesschau” im links-grünen Staatssender die Parallelen zur “Aktuellen Kamera” der DDR erkannt und schnell noch ein “selbsternannt” hinzugefügt.

Anton Unverzagt / 13.06.2016

Offenbar begreift der durchschnittliche deutsche Journalist nicht mehr, was das Adjektiv “selbsternannt” bedeutet. Es träfe z.B. zu, wenn sich irgendein Spinner selbst zum Papst ernennt. Ob er “bekannt” ist und die ARD seine “Organisationsform” durchschaut, ist in diesem Zusammenhang völlig bedeutungslos. Selbst wenn Name und Ziele einer Gruppe nicht übereinstimmten - worüber die ARD schlecht befinden kann, wenn ihr die Gruppe unbekannt ist - wäre der Sachverhalt einer “Selbsternennung” nicht erfüllt. Schließlich hat noch jede Gruppierung ihren Namen selbst gewählt. Somit macht der Schreiber ungewollt klar: Die ARD hält sich selbst für diese “zertifizierende Instanz”, nach der Broder zu Recht gefragt hat. Vielleicht ist inzwischen geboten, daß eine Gruppierung ihren Namen in einer Art Zulassungsverfahren durch die ARD genehmigen läßt, bevor sie öffentlich auftritt.

Christian Schulz / 13.06.2016

Lieber Herr Brider, ich denke da liegt die TS falsch mit ihrer Antwort. Diese Torte scheint eben nicht von einer “selbsternannten” Initiative, sondern von einer anerkannten Initiative ausgegangen zu sein. http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/die-linkspartei-sollte-wissen-wer-auf-sahra-wagenknecht-losgegangen-ist-14258655.html Auch wenn de Rosa-Luxemburg-Stiftung versucht es in einer wirren Stellungnahme zu vernebeln. https://www.rosalux.de/news/42369/stellungnahme-der-rosa-luxemburg-stiftung-zur-berichterstattung-in-der-frankfurter-allgemeinen-wer.html

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