Vera Lengsfeld / 24.06.2017 / 10:00 / Foto: pinkbelt / 3 / Seite ausdrucken

Angela Merkel jetzt als Duo

Angeblich steht felsenfest, dass Angela Merkel uns auch nach der nächsten Bundestagswahl als Kanzlerin erhalten bleibt, wenngleich wohl kaum als Chefin ihrer Traumkonstellation Schwarz-Grün. Nun scheinen die Steuerentlastungspläne der SPD die Union doch etwas unruhig gemacht zu haben. Deshalb hat die Kanzlerin bei der erstbesten Gelegenheit das Wort ergriffen und Steuersenkungen nach der Wahl versprochen. Dabei tritt sie gleichsam als Duo auf. "Wir wollen Tarifentlastungen, jetzt spreche ich mal als  CDU-Vorsitzende“, lautete die Botschaft. Sie hält das Volk tatsächlich für so naiv, zu glauben, dass die Verheißungen der Parteivorsitzenden Merkel von der Kanzlerin Merkel auch umgesetzt werden. „Sie kennen mich“, mit diesem Satz warb Merkel vor vier Jahren für ihre Wiederwahl. Eben. Vor jeder Wahl hat sie Steuersenkungen versprochen, nie ist das wirklich gemacht worden. Originalton Merkel: „Man kann sich nicht darauf verlassen, dass das, was vor den Wahlen versprochen wurde, auch nach den Wahlen gilt.“ Wie wahr: Die Nummer mit den Steuersenkungen gehört nämlich seit 15 Jahren zu ihrem Gesangs-Repertoire:

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Stefan Schultz / 25.06.2017

Ich verstehe nicht, wie die Wähler immer wieder die offensichtlichen Lügen dieser Politiker durchgehen lassen. Was ist bloß los mit den Deutschen? Wie kann es denn sein, dass eine Frau, die in der Vergangenheit vom toten Multikuluralismus sprach, danach Tür und Tor für die unkontrollierte Masseneinwanderung öffnete und nun vor der Wahl von Abschiebungen, Steuerentlastungen und Maut redet, wiedergewählt wird? Da wird der Bock erneut zum Gärtner gemacht. Ich verstehe das nicht. Wie kann man politisch derart ahnungslos sein und den Bock nicht als Verursacher vieler Probleme im deutschen Garten erkennen?

Fred Forster / 25.06.2017

Jeder Medizinstudent, spätestens in mittleren Semestern,  würde spontan auf Schizophrenie tippen

Dr. Roland Mock / 24.06.2017

Die Sprache verrät den Geist: Frau Merkel hat vor einigen Wochen in einem Statement gesagt, sie wolle sich “nicht an einem Wettbewerb, wer die niedrigste Steuer hat” beteiligen. Sagt doch alles. Merkel war Wirtschaft an sich immer egal; Mittel zum Zweck des Machterhaltes. Sie agiert soweit sie gerade muß. Und da ihr Sozius Schäuble schon immer wie ein profiskalistischer Finanzbeamter (der er ja einst auch war) und nicht wie ein Staatslenker, der Komplexität und Dynamik der Wirtschaft im Auge hat, gehandelt hat, ist er ihr ein Bruder im Geist. Die beiden werden Trippelschritte zur Abmilderung der kalten Progression und den Abbau des Solis mit Sicht auf die nächsten 1000 Jahre ins Programm nehmen und das wars. Die Chance einer signifikanten steuerlichen Entlastung der Menschen, gar einer Vereinfachung des Steuersystems, besteht nur mit der FDP. Und das natürlich auch nur 1. wenn sie es irgendwie in die Regierung schafft und 2. nicht wieder so selten dämlich ist, sich dann nicht sofort das Finanzministerium zu schnappen. Was die SPD betrifft: Da bin ich (das allererste Mal) anderer Meinung als Frau Lengsfeld. Vor der muß sich Merkel spätestens nach Vorlage deren neuen Steuerkonzepts nicht fürchten. Die E n t lastungen betreffen diejenigen, die sowieso nicht allzuviele Steuern bezahlen und - falls überhaupt-ohnehin eher links wählen. Der Rest, mehrheitlich potentiell eher “bürgerliche” Wähler, wird zusätzlich b e lastet. Ein qualifizierter Facharbeiter mit Euro 70.000,- Einkommen z.B. ist nach dem Willen der SPD jetzt “reich”. Damit hat sich die alte Tante SPD endgültig aus der Vertretung der Mittelschicht und zurück ins 20%-Ghetto katapultiert.

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