Angela Merkel zum Thema Klimadiplomatie auf der gestrigen Pressekonferenz in Berlin:
FRAGE THURAU: Frau Bundeskanzlerin, Anfang der Woche gab es in der „Süddeutschen Zeitung“ einen Beitrag mit dem Inhalt, dass die Gespräche vor Heiligendamm mit den Amerikanern vor allen Dingen zum Thema „Klima“ dazu geführt hätten, dass sich Ihre Pläne, möglichst ehrgeizige Ziele und Vereinbarungen festzulegen, nicht verwirklichen lassen und es allgemeingültige Formulierungen sein werden? Wie ist der Stand der Dinge?
BK’IN DR. MERKEL: Das kann man jetzt noch nicht abschließend sagen. Es ist normal, dass an den Gipfelpapieren gearbeitet wird. Es ist klar, dass die europäischen Ziele ambitionierter sind als die Ziele anderer Länder. Verhandelt wird bis zum Schluss. Deshalb kann ich heute noch keine Prognose abgeben. Das letzte Sherpa-Treffen hat noch nicht stattgefunden. Dieses wird Ende Mai stattfinden. Dann haben wir immer noch ein paar Tage Zeit.
Wir werden versuchen, Ziele so fixiert wie möglich zu verabreden. Ob das gelingt, kann ich nicht sagen. Dies ist heute eine unterstützende Aktion.
FRAGE KRÄGENOW: Frau Bundeskanzlerin, in dem Papier [der wissenschaftlichen Akademien] wird das 2-Grad-Ziel nur vage genannt. Es wird gesagt, es sei eine große Herausforderung, dies zu erreichen. So sehen das die Wissenschaftler. Glauben Sie, dass Sie sich mit den Amerikanern auf ein solches Ziel einigen können? Werden Sie darauf großen Wert legen?
BK’IN DR. MERKEL: Wir haben zunächst einmal Ziele und Bewertungen aus dem IPCC-Bericht. Ich werde nichts unternehmen, was das 2-Grad-Ziel infrage stellt. Es gibt keine Debatte darüber, ob wir uns als Politiker ein anderes Ziel vornehmen. Das 2-Grad-Ziel ist durch die wissenschaftlichen Erkenntnisse gesetzt.
Für mindestens genauso wichtig wie dieses Ziel halte ich die Umsetzung im Hinblick darauf, was das für die Reduktionsaufgaben der nächsten Jahre bedeutet. Wir versuchen natürlich, in irgendeiner Weise die Herausforderung in ihrer Größe zu beschreiben. Für die europäischen Länder in der G8-Gruppe ist es weder ein Problem, das 2-Grad-Ziel zu benennen, noch ist es ein Problem, die 50-%ige Reduktion bis zum Jahr 2050 zu nennen, noch ist es ein Problem, die Reduktionszahlen für das Jahr 2020 zu benennen. Das andere muss ich dem Verhandlungsprozess vorbehalten lassen.
http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Mitschrift/Pressekonferenzen/2007/05/2007-05-16-pk-merkel-akademienerklaerung.html