Henryk M. Broder / 03.06.2017 / 15:36 / 9 / Seite ausdrucken

Am deutschen Wesen soll die Welt genesen – 1

Wir richten heute eine neue Rubrik ein: Am deutschen Wesen soll die Welt genesen. Wer, wenn nicht wir, soll die Welt retten? Gestern kommentierte Angela Merkel den Rückzug der USA aus dem Pariser Klimaschutz-Abkommen mit diesen Worten: "Wir brauchen dieses Pariser Abkommen, um unsere Schöpfung zu bewahren. Diese Entscheidung kann und wird uns beim Klimaschutz nicht aufhalten. Allen, denen die Zukunft unseres Planeten wichtig ist, sage ich: Lassen Sie uns gemeinsam den Weg weitergehen, damit wir erfolgreich sind für unsere Mutter Erde."

Da hat sich Mutti echt viel vorgenommen. Vor kurzem noch wollte sie eine Million E-Autos auf die Straßen bringen, jetzt will sie die Schöpfung retten. 

Die Dresdner Sinfoniker unter ihrem Intendanten Markus Rindt sind dagegen geradezu demütig und bescheiden. Sie wollen nur ein Zeichen setzen gegen die Mauern in den Köpfen und sind deswegen bis nach Tijuana gereist, um dort gegen die Mauerbaupläne von US-Präsident Donald Trump zu geigen und zu blasen. Vorsorglich sozusagen. Aber auch gegen andere Mauern.

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Leserpost

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Alexander Brandenburg / 03.06.2017

Wer die Schöpfung retten will,  ist dem Anspruch nach Hochstapler und zu allem fähig. Hüten wir uns vor Personen, die solche heuchlerischen Redeweisen benutzen!

Thomas Klingelhöfer / 03.06.2017

Wir lernen, Grenzen kann man nicht schützen, absolute Sicherheit vor Terroranschlägen (Amri) kann es nicht geben, aber das Weltklima kann man auf ein Zehntelgrad genau einstellen und nebenbei kann man Afrika retten. Merkels Hybris kennt keine Grenzen mehr und wirkt jetzt global. Fantastisch, “wir sind Mutti”, wie große Zeitungen mit ebensolchen Buchstaben schreiben würden. Im Kampf gegen den amerikanischen Antichristen lassen “wir” uns nicht aufhalten.

Bertram Scharpf / 03.06.2017

Wir werden weitermarschieren, wenn alles in Scherben fällt!

Dr. Roland Mock / 03.06.2017

Merkel: geschenkt, paßt. Aber die Dresdner Symphoniker: Selten so gelacht. Überhaupt immer die Musiker: Eine Flötenlehrerin hat eine Sammelklage gegen das TIPP angestrengt, ein Komponist (Stockhausen) von der Ästhetik der brennenden Türme des WTC geschwärmt und eine mir persönlich bekannte Musikpädagogin vor 2 Jahren per Rundmail zur “Spende für das griechische Volk” aufgerufen. Als ich sie. fragte, ob sie nicht genügend Steuern bezahle, fragte sie, was unsere Steuern mit Griechenland zu tun hätten. Schockschwerenot. Können die (von mir für ihr virtuoses Können hochverehrten) Musiker nicht beim Blasen, Streichen und Flöten bleiben?

Jean de Bians / 03.06.2017

Keine leeren Versprechungen, mon cher. Die Kategorie “Deutsche Hybris” (aka Größenwahn, aka Modell Deutschland etc.) ist schon lange überfällig. Was da abgeht einfach unter Kultur/Inland einzuordnen wird diesem Wahnsinn wirklich nicht gerecht. Also bitte.

Helmut Bühler / 03.06.2017

Vielen Dank, das war überfällig. Wir dürfen keinesfalls die Übersicht verlieren über all die guten Ratschläge und moralischen Ertüchtigungen, die wir der Welt schon zuteil werden ließen. Diese Perlen dürfen keinesfalls in Vergessenheit geraten, angesichts der bedauerlichen Tatsache, dass die Welt sich in der Regel überaus hartleibig widersetzt.

Hans Jürgen Haubt / 03.06.2017

Von Mutti alles Schnellschüsse, alles andere als ausgereift wie der verunglückte Atomausstieg, wie der Austieg aus dem Braunkohletagebau mit der immensen Erweiterung neuer Abbauflächen in NRW und die schnelle Umstellung auf E-Autos, ohne rechtzeitig für die dafür erforderliche Infrastruktur in der Stromversorgung und für die Entsorgung ausgedienter, schwerer, hochgiftiger Autoakkus zu sorgen. Wenn man nicht stundenlang auf einen vollen Akku warten will und eine Schnellladung wählt, zahlt man einen höheren Preis dafür. So sieht Belohnung umweltfreundlichen Verhaltens aus. Was ist mit der Fälschung der Abgasdaten bei VW und anderen Autoherstellern, die mit auf ein Versagen der Kontrollinstanzen unserer Bundesregierung zurückzuführen ist oder das Hinausschieben der Verminderung von Abgaswerten auf EU-Ebene zugunsten unserer Automobilindustrie. Stellt diese paradoxe Doppelstrategie wirklich einen erfolgreichen Weg für unsere Mutter Erde dar, wie uns das die Kanzlerin verkaufen will? Mit dem Finger wird auf Trump gezeigt und gleichzeitig nach den gleichen Methoden verfahren. Welch’ Scheinheiligkeit und Zumutung für die Menschen, die noch ihre fünf Sinne beieinander haben und von ihnen Gebrauch zu machen verstehen. Ich hege erhebliche Zweifel daran, dass bei uns in Deutschland die vorgegebene Richtung stimmt. Deutschland als Vorbild für andere Staaten und die Welt? Nach dem Motto, am nicht mehr deutschen Wesen soll die Welt genesen? Das ging schon einmal ohne das Wort nicht” gewaltig schief. Für mich sind Heimat, Verbundenheit, Nation und Europa keine Gegensätze, die sich ausschließen - sondern wichtige Struktur- und Systeme aufbauende und stabilisierende Elemente, sich notwendigerweise gegenseitig ergänzen. Wie in der Natur sichert die Vielfalt der Elemente die Existenz und ihr Überleben. Die kulturellen Verschiedenheiten machen Europa interessant. Mit Europa meine ich nicht das von mächtigen politischen und wirtschaftlichen Interessen unterwanderte bürokratische Monster der EU, wie es sich entwickelt hat - sondern einen Lebens- und Wirtschaftsraum mit gemeinsamen Idealen und Interessen, demokratischen Tugenden und Freiheiten. In dem für die anderen europäischen Staaten, wenn nötig, solidarische Hilfe zur Selbsthilfe bei entsprechender Eigeninitiave gegeben wird - aber diese Staaten in der Verantwortung für ihr Land belassen werden.

Gabriele Kremmel / 03.06.2017

Unsere Bundeskanzlerin klingt zunehmend so als hätte sie sich auf der späten Suche nach ihrer Mitte auf einem Esoterik-Trip verirrt. Womöglich hält sie sich auch noch für die Reinkarnation einer der Göttinnen aus alten Kulturen. Langsam wundert einen wirklich gar nichts mehr.

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