Nathan Gelbart, Gastautor / 31.12.2010 / 18:13 / 0 / Seite ausdrucken

Alfred der Grosse und die Juden

Nathan Gelbart

Was Onkel Alfred über die Juden denkt, das hat er in der Vergangenheit ausreichend belegt, z.B. hier: Sind es doch die Juden (in Israel), welche für die wahren Untaten der heutigen Zeit verantwortlich sind und aus ihrem eigenen Schicksal während der Nazizeit einfach nichts gelernt haben. Und dies, obwohl Autoritäten wie Onkel Alfred doch bereits mehrfach mahnend ihr Zeigefingerchen Richtung Jerusalem erhoben haben.

Was Onkel Alfred hingegen vom Holocaust und der Rolle seiner Urheber und Umsetzer hält, gab er zuletzt in einem Leserbrief an die F.A.Z. zu Protokoll:   

Er stellt eine wahrlich revolutionäre, noch nie diskutierte Frage: Wer in Deutschland wusste was vom Judenmord ? Sicher, das plötzliche Verschwinden Hunderttausender jüdischer Nachbarn mit nichts als einem Köfferchen in der Hand konnte für den objektiven Betrachter der damaligen Zeit nur einen Kurzurlaub auf Usedom bedeuten. Und die anschließende Belegung ihrer Wohnungen samt Mobiliar durch die arischen Nachbarn belegte die These der unmittelbar bevorstehenden Rückkehr der Besitzer mit großem Nachdruck. Auch der öffentliche Abtransport Hunderttausender Juden in Güterwaggons Richtung Osten und die leere Rückreise derselben hat nur eine kleine, priviligierte und informierte Minderheit Böses annehmen lassen.

Aber, so schlimm war es dann ja am Ende doch nicht. Denn die Anzahl deutscher Widerständler ist endlos, das von ihnen Erreichte einzigartig. Und Charlotte Knobloch hat den Holocaust ja immerhin auch überlebt. 

Sicherlich hätte Onkel Alfred, wäre er nicht beizeiten dem Holocaust entkommen, vor dem Einsatz des Vertilgungsmittels noch rasch die Gaskammer gefegt. Denn die Damen und Herren vom Betriebspersonal der Waffen-SS waren natürlich keine überzeugten Nazis, sie waren lediglich Relikte einer im März 1933 nur mit Hilfe der DNVP an die Macht gekommenen Minderheit und hatten einen legitimen Anspruch auf einen aufgeräumten Arbeitsplatz. Bleibt nur zu hoffen, dass Onkel Alfred sich neben dem bewährten Konzept des Betreuten Wohnens nunmehr auch dem Betreuten Schreiben unterwirft. Und zwar lieber gestern als heute.

Shana Tova, Onkel Alfred !

Siehe auch:
“Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass junge Deutsche Ausschwitz nur gedenken dürfen, wenn sie gleichzeitig für die Gleichheit der Menschen überall in der Welt eintreten, also auch für die Palästinenser. Das ist die zwingende Konsequenz aus Ausschwitz und ein Gedenken daran verlangt geradezu, dies offen anzusprechen.”
http://www.neues-deutschland.de/artikel/183868.lernen-aus-auschwitz.html

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