Und was ist mit Kaufland? Die gehören doch wie LIDL zum selben Konzern.
Anfang 2015 hatte ALDI auf einem Seifenspender mit orientalischem Duft ein Minarett und die Kuppel einer Moschee abgebildet. Ich glaube es sollte sich um die Hagia Sophia handeln, die derzeit nur als Museum dient und nicht als Gotteshaus. Aber trotzdem fühlten sich einige Muslime in ihren religiösen Gefühlen verletzt und Aldi hatte nichts eiligeres zu tun, als dieses Produkt zu entfernen. Kann man versetehen, wenn man deren Kundschaft kennt.
Wenn der lächerliche “Kampf” um den Joghurt ausufern sollte, dann können wir aber wirklich einpacken. Abgesehen davon, ich habe auf dem griechischen Joghurt noch kein religiöses Symbol gesehen aber vielleicht, weil ich es auch gar nicht vermutet habe und Joghurt auch selten kaufe, ich bevorzuge Sauerrahm. In der DDR sollte der Weihnachtsmann in “Schokoladenhohlkörperfigur” umbenannt werden, da gab es wirklich so viele Proteste, daß davon Abstand genommen wurde. So langsam landen wir in Absurdistan-DDR , die Zweite.
Deutschland schafft sich ab, die Abschaffer jedoch werden wiedergewählt. Deutschland - ein Irrenhaus, aber halal.
Nach diesen wieder mal kuriosen Nachrichten habe ich gleich einmal den Einkauf (meinen letzten dort?) mit der Recherche verbunden: auf zur Berliner Brunnenstraße, flink zum ins Gerede gekommenen Lebensmittelmarkt. Auf dem Weg dorthin ein wenig Lokalkolorit: eine krege berlinernde Konvertitin, die Verschleierung gab mir zumindest den Eindruck, mit ihrer Kinderschar; ein langbärtiger junger Mann in Häkelmütze, Pluderhose und Schlappen; eine arabischsprachige Dame (umsichtig wie sie war, wählte sie neben einer Verschleierung sicherheitshalber auch noch schwarze Socken, Mantel und Handschuhe), sowie ein weiterer vermutlich Strenggläubiger in erwähnter Gewandung - diese Leute sind meinen türkischen und iranischen Bekannten übrigens suspekt - ach! (Disclaimer, scheint ja heutzutage nötig zu sein: natürlich unterstelle ich nicht jedem einzelnen eine die Rechtsordnung gefährdende Gesinnung, dann könnte ich auch nicht meine Arbeit machen (Deutschunterricht in Integrationskursen) - aber gerade meine Erfahrungen aus diesen Kursen zeigt, wie unfrei auch eine “nur” konservative Religionsauffassung v.a. die Frauen machen kann (einige der aus Irak und Syrien geflohenen Frauen trugen in ihrer Heimat kein Kopftuch, nun doch (es sei ja “haram” sonst), einige dieser Frauen wohnen im Frauenhaus, da sie “Probleme” mit ihren Männern haben, einige dieser Frauen fühlen sich bedroht im Wohnheim, da sie sich nicht der muslimischen Kleiderordnung unterwerfen wollen - von Bedrängnissen, denen irakische, eritreische usw. Christen ausgesetzt sind, ganz zu schweigen). Im Markt dann die Auskunft der Kassiererin: “Das haben sich die Designer ausgedacht”, “Ist doch nur Werbung”,“Ich bin griechisch-orthodox”, “Es gibt auch orientalische Waren bei uns”. Ah. Um sicher zu sein, fragte ich noch einmal nach, ob denn eine mögliche Konversion ihrerseits - mit Verschleierungsfolgen - ein Anstellungsverhältnis erschweren würde - “Nein”. Ah. Herrn de Maizière konnte man übrigens auch schon beim Einkaufen im Kiez (Berlin Mitte) beobachten, zwei gepanzerte Limousinen parkten diskret den Laden zu.
Kreuze gehören nicht in Gerichtssäle.Oder wird dort Recht nach der Bibel gesprochen??? Kreuze können auf Joghurt.Der kann mich dann kreuzweise. Religion vergiftet alles (Christopher Hitchens)
Das beruehmte Bild ohne Kreuze ist reine beleidigung der Griechen. Was ist mit der veroffentlichung Rechten? Aber egal, Westeuoropa mitsam Deutschland ist schon sovieso verloren. Ich hofe, dass wir in Tschechien nicht so schnell an der Reihe werden.
Mittlerweile sehe ich mich in “meiner” Lidl-Filiale immer mehr kopftuch- oder sogar hidjabtragendem Personal gegenüber. Die fehlenden Kreuze auf den erwähnten Produkten sind mir nicht aufgefallen. Interessant, dass solche kleinen Details die religiösen Gefühle islamischer Mitmenschen verletzen, bzw. sie davon abhalten könnten, diese Produkte zu kaufen, während auf die Gefühle der anders- bzw. nichtgläubigen Kunden keine Rücksicht genommen wird, oder wie in meinem Fall, in meinem Selbstverständnis als Frau in einer westlich zivilen Gesellschaft.
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