Thomas Rietzschel / 23.12.2017 / 11:46 / Foto: Barry haynes / 10 / Seite ausdrucken

Armenspeisung und rosa Rasierklingen

Obwohl die Bundestagswahl rund hundert Tage zurückliegt, können die Parteien dem Volk noch immer keine Regierung in Aussicht stellen, die fähig wäre, den lautstark beschworenen Wählerauftrag zu erfüllen.

Deutschland schlittert auf dem politischen Glatteis, wer weiß wohin. Auf den Straßen rottet sich der importierte moslemische Mob mit dem heimischen zusammen, um wieder einmal die antisemitische Sau rauszulassen.

Gleichzeitig wächst der Andrang an den „Tafeln“, die kostenlos verteilen, was sich im Handel nicht länger verkaufen lässt, Lebensmittel mit überschrittenem Verfallsdatum. Allein in Hessen hat sich die Zahl der Bedürftigen in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Über 350.000 Rentner sind bundesweit mittlerweile auf die Armenspeisung angewiesen, nicht zu reden von den Alleinerziehenden und ihren Kindern. Mancherorts gibt es bereits „Wartelisten“.

Und was tun die Parteien? Sie sondieren, ob es demnächst Sondierungen über die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen geben soll, indes die Regierung, die abgewählte, weiter „geschäftsführend“ vor sich hin werkelt. Wie gewohnt verfolgen ihre Bediensteten Beschäftigungsmaßnahmen, die sie zur Rechtfertigung der eigenen Existenz erfunden haben.

Frauenfeindliches im Einzelhandel

So hat sich Christine Lüders, die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, dieser Tage nicht entblödet, mit medialem Tamtam eine Studie über die Herabwürdigung des weiblichen Geschlechts durch den Einzelhandel und das Dienstleistungsgewerbe zu präsentieren. Was die Autoren darin feststellen, übersteigt das Fassungsvermögen.

Nicht nur, dass die Damen beim Friseur mehr bezahlen müssen als die Herren, auch für die Reinigung einer Rüschen-besetzten Bluse wird ihnen mehr abverlangt als den Männern für das Waschen und Aufbügeln ihrer Hemden, 1,80 Euro im Durchschnitt. Und als ob das nicht schon genug wäre, werden Eva, Christine oder Angela obendrein beim Kauf ihrer „Rasierklingen“ mit erhöhten Preisen zur Kasse gebeten.

Könnten es da nicht auch die preiswerteren – laut der Studie „typengleichen“ – Herrenrasierer tun? Keinesfalls. Sind sie doch blau, nicht weiblich rosa verpackt. Allein deswegen müsste sich jede Frau bei ihrer Verwendung sexuell belästigt vorkommen.

Rosa, nicht blau

Kaum vorzustellen, was das nach sich zöge. Die Antidiskriminierungsstelle würde abermals auf den Plan gerufen. Einer neuer Me-Too-Aufschrei ginge durch die Medien, zumal es ja sonst nichts gibt, worüber wir uns Sorgen machen müssten, nicht im geschäftsführend verwalteten Deutschland.

Deshalb, meine Herren, sehen Sie nicht auf’s Geld und achten Sie tunlichst darauf, dass die Rasierklingen, die Sie ihrer Frau oder Freundin unter den Christbaum legen wollen, nicht blau, sondern rosa verpackt sind. Das sollte ihnen der Weihnachtsfriede wert sein.

Ansonsten könnten uns die Politiker heimleuchten, noch bevor sie sich auf eine neue Regierung verständigt haben. Schließlich gilt es, Prioritäten zu setzen, koste es, was es wolle. 

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Marc Blenk / 23.12.2017

Lieber Herr Rietzschel, “Beschäftigungsmaßnahmen, die sie zur Rechtfertigung der eigenen Existenz erfunden haben.” Das ist die materielle - ökonomische Seite der Medaille und auf deren anderen Seite sind es die tafelnden 350 000 Rentner (hört sich doch gleich netter an). Ob genderbeauftragte Studienabbrecher, Flüchtlingshelfer, Entwicklungshelfer oder Antidiskriminierungsstellenleiterinnen… Sie bilden gemeinsam als postmoderne Werk und - Wirktätige eine Produktionsgemeinschaft der tätigen Abwicklung unserer aufgeklärten Zivilisation. Produktive Abrissbirnen einer selbstbewussten und auf das Wohl der Bürger bedachten europäischen Zivilisation. Ob nun indigenes Volk oder postindustrielle Gesellschaft. Immer gilt: Wenn eine dekadent gewordene Gesellschaft sich nicht mehr positiv selbst bewusst ist und nicht mehr bereit ist, sich selbst zu schützen, ist sie dem Verfall geweiht. In unserem Fall eine auf den ideologischen Märkten der Beliebigkeit verschleuderte jahrhundertealte Kultur. Geopfert von Leuten, denen man in den Arm fallen muss.

Heiko Stadler / 23.12.2017

Die Antidiskriminierungsbeauftragte auf der Titanic ist empört darüber, das sich die Frisuren der ertrinkenden Frauen im Wasser auflösen, während die Männer mit kurzen Haaren beim Ertrinken ein deutlich schöneres Bild abgeben.

Elmar Schürscheid / 23.12.2017

Ja ja, rosa statt blau! Hab verstanden.

Dietmar Schmidt / 23.12.2017

Hallo Herr Rietzschel, am Donnerstag war ich nach Bonn und zurück im Auto unterwegs und habe diese Meldung im Radio gehört und leider nicht so richtig begriffen was das eigentlich soll. Jetzt habe ich es verstanden. Danke. Ach so und wer hat eigentlich die Studie bezahlt. Blöd, blöder, Christine Lüders. Sorry und Gruß.

Lars Benedict / 23.12.2017

Seit der #me too - Kampagne gucke ich immer demonstrativ weg. Dafür gucken die Weiber immer aufdringlich her. Weil ich ein attrak-tiver Witwer bin mit Triathlon, Haus und genuch Knete.  Es ist alles wie immer,  ich spiele meine Macht aus…mit neuer Taktik.  Dabei war ich früher gar kein Macho.

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