Keine “Bankrotterklärung” der Angela Merkel. Ein sympathischer, ein menschlicher und vor allem alles andere als eine Bankrotterklärung. Dem Autor kann ich zustimmen, zustimmen dort, wo er an die christlich abendländischen Werte zustimmen Menschen, die in Not sind zu helfen. Zustimmen kann ich ihm bei der Frage der Regulierung der Zuwanderung. Nur haben wir es im Moment nicht mit einer Zuwanderung, sondern mit einer Fluchtbewegung zu tun. Flüchtlingsströme lassen sich weder lenken, leiten, kontrollieren noch quotieren, das liegt in den Ursachen begründet. Ursachen die der Autor richtig beschreibt. Warum er dann, wie sonst in seinen Beiträgen üblich, auf Friedensbewegte, Pazifisten, Linke und Sozialdemokraten als „Hauptverursacher“ dieser Krise einschlagen muss, erschließt sich mir nicht. Zunächst einmal haben die aus seiner Sicht „Hauptverursacher“ keine staatliche Macht haben, lediglich in appellativer Form moralische Grundsätze formulieren, so wie es jeder verantwortliche, ob er nun Links, Mitte, Konservativ oder Rechts ist, tut oder tun sollte. Warum sollte gegen Putin demonstriert werden? Putin ist kein demokratisches Vorbild und nimmt für seine Politik keine ethischen Werte in Anspruch. Er macht Machtpolitik. Leider müssen wir immer wieder feststellen, dass unsere Partner und Freund für ihre Machtpolitik aber die Werte der Freiheit in Anspruch nehmen, im Ergebnis aber Chaos und eine Destabilisierung der Region hinterlassen, mit deren Folgen wir heute zu kämpfen haben. Auch Erdogan, sicher kein Freund einer offenen demokratischen Gesellschaft, wird für eine Problemlösung unerlässlich sein, ebenso Assad. Ohne Assad wird es in Syrien keine Lösung geben. Ohne Assad wird der Flüchtlingsstrom vorerst nicht versiegen. Der Autor ist zu fragen wie viel tote Soldaten er für eine „Beruhigung“ der Situation im Nahen Osten zu bringen bereit ist. Die Erfahrungen zeigen, dass nach dem Einsatz des Militärs die Lage nicht besser wurde. Statt sich darauf zu konzentrieren, zusammen mit Angela Merkel die Probleme zu lösen, rechtsradikale Attacken gegen diesen Staat abzuwehren, findet der Autor es für angebracht sich in kleinlichen ideologischen Grabenkämpfen zu verirren. Wir brauchen eine gemeinsame Linie aller Demokraten gegen den Angriff deutsch-nationaler und neo-faschistischer Kreise gegen diese Republik und gegen dieses gemeinsam geschaffene Europa.
Sehr geehrter Herr Ederer! Leider muss ich im Grundsatz dem Artikel entschieden widersprechen: 1. Die Theorie - bombe den Despoten weg, denn er geht ja nicht freiwillig, indem man ihm z.B. vor der so genannten “Klimakatastrophe” oder vor einem real existierenden Besuch von Claudia Roth Angst macht. 2. Das Grundgesetz kennt eine fantastische Erneuerung im Vergleich zur Weimarer Verfassung: Das konstruktive Misstrauensvotum, im Gegensatz, könnte man so nennen, zum destruktiven Misstrauensvotum um den Kanzler zu stürzen. Ja, ich benutze hier extra dieses Wort: zu stürzen, nicht abzuwählen. Denn im Bundestag muss sich die politische Opposition erst auf einen Gegenkandidaten einigen, um den aktuellen Regierungschef zu stürzen - und benötigt dazu die absolute Mehrheit - keine einfache Mehrheit!!! Also auch Stimmenthaltungen werden nicht positiv bewertet. Also nur Abwählen ohne dass es einen Neuen gibt - das geht nicht! Und genau hier liegt der Kardinal-Fehler des Westens seit vielen, vielen Jahren im Zusammenhang mit islamischen Staaten: von sich auf andere schließen. Was in nicht-islamisch geprägten Staaten, Nationen, die bereits Erfahrung mit Liberalität, Menschenrechten und Demokratie hatten meistens funktioniert, so z.B. in den Staaten Lateinamerikas, die bekanntlich katholische Länder sind, funktioniert niemals in streng islamischen Ländern: bombe den Diktator weg - und alles wird gut - falsch, es wird nur noch schlimmer. Also: Einen Diktator, noch dazu von Außen, mit Mitteln der Gewalt, “zu entfernen” ohne dass ein von der Mehrheit der Bevölkerung akzeptierter neuer Regierungschef erfolgreich etabliert werden kann, ist vollkommen gegen jede demokratische und friedliche Regel, die im Westen gilt. Und es ist naiv und von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Ja - die Diktatoren töten Menschen - das tut der Islam aber seit er in die Welt kam: man schätzt ca. 200 Millionen Menschen - 80 Millionen Hindus, 70 Millionen Christen, 10 Millionen Buddhisten und viele selbst. Die Gewalt ist ein Ur-Gen des Islams. Die als Religion getarnte Ideologie, genannt Islam, befindet sich also mit sich selbst und mit dem Rest der Welt seit 1400 Jahren in einem Religionskrieg. Schon Mohammed hat nie mit der Kraft seiner Worte, sondern nur zum Schluss mit der Gewalt seines Schwertes sich durchsetzen können. Mekka zum Beispiel war vor dem Islam, heute würde man sagen, ein Zentrum von Mulitkulti, ein Zentrum von friedlichem Nebeneinander der Religionen und Kulturen. Die Kabaa war ein Heiligtum für alle Religionen! Sofort mit dem Tod Mohammeds brach der brutale, blutige Streit um seine Nachfolge aus - Othman, Abu Bakr verhinderten, dass Ali der erste Kalif wird, als er an der Reihe war, wurden Ali und seine Anhänger umgebracht, auch auf Bestreben von Mohammeds Kind-Frau Aischa. Es ist doch Wahnsinn, dass diese blutigen, mörderischen Konflikte aus dem 7. Jahrhundert heute noch so sehr entscheidend die Politik bestimmen: Schiiten (Ali-Anhänger) gegen die Sunniten (Aischa etc. Anhänger). Nein - den europäischen, amerikanischen, kanadischen und auch den russischen Müttern etc. kann nicht zugemutet werden, dass sie ihre Söhne und Töchter opfern, um in diesem ewigen Streit der Muslime untereinander “die Verantwortung” zu übernehmen. Seit dem Ende des 2. Weltkriegs haben diese Länder genügend Zeit gefunden, selbst Verantwortung zu übernehmen. Der Westen sollte sich komplett raus halten. Wir sind nicht Schuld, wenn sie sich gegenseitig die Köpfe einschlagen. Man kann über das Wie der wirtschaftlichen, auch militärischen Zusammenarbeit politisch streiten - aber militärisch Eingreifen - niemals wieder! Das haben schon die Sowjets in Afghanistan in den 1980er Jahren verstanden! Und ja, sorry, wenn dann ein Teil flieht, dann nehmen wir nur die wirklich politisch Verfolgten auf, z. B. die Christen und Jesiden - aber keine Kriegs- und keine Wirtschaftsflüchtlinge. Man kann, wenn man will, auch vor Griechenland die Überfahrten abwehren - es ist technisch sehr wohl möglich, es fehlt nur der politische Wille. Meine provokante These: wenn alle gläubigen Muslime dem Friedensfürsten Jesus von Nazareth aufrichtig folgen würden, wäre die Welt auf einen Schlag unfassbar friedlicher. Aber das ist nur ein Traum.
Ein meines Erachtens völlig realitätsferner Artikel, der von grüner Sozialromantik nicht so weit entfernt ist, wie er offenbar meint. Selbstverständlich waren die Interventionen des Westens, die stabile Regime beseitigt haben, der Auslöser für die derzeitige f ü r Europa katastrophale Situation! Das jetzt durch noch mehr Interventionismus korrigieren zu wollen, ist das berühmte “Mehr desselben” aus PaulWatzlawicks “Anleitung zum Unglücklichsein”. Und nein, meiner Ansicht nach gibt es keinerlei Verpflichtung die Menschenströme aufzunehmen. Di e meisten Mitbürger von Herrn Ederer haben persönlich gar nichts verschuldet - auch die Menschen nicht, die jetzt unfassbarerweise aus ihren Wohnungen geworfen wurden, umflüchtlingen Platz zu machen, von denen keiner weiß, ob es wirklich welche sind. Herr Ederer scheint, vermutlich generationsbedingt, einen alleuropäischen Schuldkult zu vertreten. Mit Verlaub, das ist unsinnig! “Wir” müssen gar nichts - außer die Interessen unserer Bürger zu schützen, dafür ist ein Staat da! P.S. Und außerdem: wenn es um Verantwortung geht - die Europäer tragen Verantwortung für die Libyer, Syrer etc., diese Bevölkerungen aber nicht für sich selbst.!?
Zwei Kritikpunkte: Die Asylbewerber stammen aus über 100 Ländern, der Welt und nur ein kleiner Teil sind Syrer. Wer hat den Terroristen in Syrien die Waffen und Munition gegeben Krieg zu führen? Vermutlich die gleichen Leute aus dem “Westen” die Waffen und Munition per Luftpost abwerfen. Dass Deutschland sich da raushält, ist eine richtige Entscheidung. Grenzen und alles ist gut.
Es sind zu 80-90 % junge, gut genährte Männer, die Asyl in Deutschland wollen und bekommen. Aus welchem Grund kämpfen denn diese nicht für ihr Land und befreien es von IS und anderen Terroristen? Die lassen es sich hier soweit gut gehen in Sicherheit und dafür sollen dann europäische Soldaten in Syrien etc. sterben? An wie viele Soldaten aus Europa haben Sie denn gedacht, die Sie dort opfern wollen? Sie meinen, weil dort keine europäischen Soldaten eingegriffen haben, sind wir verpflichtet all diese jungen Männer, die offensichtlich keine Lust haben, ihr Land zu verteidigen, aufzunehmen. Sie haben sicher genug Geld, damit Sie dort leben können, wo kein Asylantenheim hingesetzt wird, wie auch viele Ihrer Journalisten-Kollegen. Es sollen die anderen sein, die mit der Menge der Asylanten konfrontiert werden sollen. Es sollen die anderen sein, deren Söhne in einem fernen Krieg sterben sollen, sicher nicht die eigenen.
Man kann noch soviele Preise in die Kermani-Suppe reinschütten, das verdirbt die Preise nur und hilft der Suppe nicht. Um es klar zu sagen: Wir müssen überhaupt keine Flüchtlinge aus anderen Regionen hier aufnehmen. Und wir müssen schon gar keine keine illegalen Einwanderer akzeptieren. Das hat mit Selbstachtung zu tun und mit Recht. Auch Gutmenschen dürfen sich nicht über Gesetze hinwegsetzen, denn sie setzen sich damit über den demokratischen Willen hinweg. Rechtstreue ist ein grundlegender europäischer Wert und nicht verhandelbar! Europa hat natürlich keine unmittelbare Verantwortung für das, was in anderen Regionen geschieht. Mit Einmischung ist gerade im Nahen Osten genug angerichtet worden. Auch moralischer Interventionismus in der Tradition von des “Weissen Mannes Bürde” (R.Kipling) ist ein hybrides Konzept von Schreibtischtätern. Wir können den Flüchtlingen vor Ort helfen. Das sollten wir endlich tun. Wir können Dissidenten beherbergen und Kinder hierher holen und ausbilden zum Wohle der Zukunft ihrer Herkunftsländer. Wir können mit UN-Mandat militärisch Nothilfe zugunsten der Zivilbevölkerung leisten (Benghasi). Aber souverän und verantwortlich sind diese Länder alle selber.
Diese Regierung ist so hilflos, wie das demokratische Mandat, das ihr das deutsche Volk gibt. Die Medien als Übersetzer und Erklärer der Realität haben sich genau so im politisch korrektem Wolkenkuckucksheim eingerichtet, wie alle anderen sozialen Institutionen. Das Ergebnis: Schönwetterreden und Durchhalteparolen überall und der politische Versuch sich unterhalb der Wahrnehmungsschwelle der Bürger irgendwie durchzuwursteln. Wichtig, Unschönes darf dem Wähler niemals gesagt werden.
Von Zeit zu Zeit, Herr Ederer, zitiert Henryk Broder gerne einmal den schönen Satz von Hanns Dieter Hüsch, der da (sinngemäß) lautet: “Wenn ich auf der Bühne einen Fehler mache, dann mache ich einen zweiten hinterher; dann sieht es nach Methode aus.” So in etwa kam ich mir vor, nachdem ich Ihren Beitrag gelesen hatte; und dem ich sogar in vielen Punkten zustimme. Nur: Schon darüber, ob es tatsächlich “unsere” Aufgabe ist den globalen Polizisten zu spielen, und dies auch noch mit einer vermeintlich christlichen Ethik zu bekleiden, ist doch zumindest diskussionswürdig. Vor allem dann, wenn sich der Rest der Welt bei dieser Aufgabe vornehm zurückhält; oder, besser noch, sofort damit beginnt den anvisierten Gegner im Kampf gegen “uns” zu unterstützen. Mit Verlaub: Diese globalisierte Gesinnungsethik geht mir mittlerweile gehörig auf den Zeiger. Vielleicht fangen “wir”, bevor es gleich um das große Ganze geht, zunächst einmal und ganz bescheiden damit an nicht jedem autokratischen Schwachkopf jene Gerätschaften zuvor auf den Hof zu stellen, mit denen er dann später anfängt die eigene Bevölkerung zu drangsalieren. Sie halten dies für weltfremd? Fein, wie würden Sie dann Ihren Vorschlag zur sog. “Konfliktlösung” nennen? Ich will zum Ende kommen: Heute Morgen, auf dem Weg zur Arbeit, habe ich die Tochter meiner Nachbarin zu deren Kindergarten gebracht. Sie quietschte die ganze Zeit recht vergnügt im Auto herum und dies setzte sich, bei Ankunft und gemeinsam mit den anderen Kindern, alsdann im Kindergarten fort. Erklären Sie diesen kleinen Knöpfen später einmal, dass wir, obwohl (noch) mit entsprechender Schwimmweste bewehrt und in einem schaukeligen Boot sitzend, fröhlich zunächst die Schwimmweste ablegend und alsdann den anderen bereits im Meer treibenden jubelnd hinterhergesprungen sind? Und wir dies voller Überzeugung taten, weil wir die “moralische” Verpflichtung dazu hatten? Von einer globalisierten “Moral” und “Nächstenliebe” geleitet, die in meinen Augen keine ist - sondern das exakte Gegenteil?
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