Es war immer schon eine Taktik der sowjetischen Propagandisten, gegenüber dem Westen bzw. den jeweiligen Gegner mit dem Nazivorwurf zu operieren. Natürlich war es auch von Seiten des Westens leicht, dem sowjetischen Totalitarismus Ähnlichkeit zum Nazismus vorzuwerfen. Der gleichen Propagandamethode folgend wie einstmals die Sowjets bezichtigen nun auch wieder die Putin-Regierung und die Anhänger Janukowitschs die Aufständischen in der Ukraine des Faschismus. Der Artikel von T. Snyder ist allerdings auch nichts weiter als die übliche Retourkutsche des Westens. Tatsächlich wurde Nationalbolschewistische Partei Russlands 2005 vom Obersten Gerichtshof verboten. Was Russlands heute betreibt, ist nichts weiter als traditionelle Interessen und Großmachtpolitik: Die Ukraine soll eben in ihrem Einflussbereich bleiben und nicht in den der EU geraten. Wir dürfen annehmen, dass auf der anderen Seite auch außenpolitische Strategen der USA und der EU die Ukraine von Russland lösen und an die EU binden wollen. Aber die nüchterne Analyse dieser machtpolitischen und wie üblich ökonomischen Interessen ist natürlich nicht aufregend genug, also muss das ganze wieder in die Kontexte des Nationalsozialismus/Faschismus und des Stalinismus gestellt werden.
Unter Janukowitsch war es wohl doch ganz nett, oder warum wird er jetzt zum Verlassen des Landes aufgefordert ;-)
Sehr geehrte Frau von Medenstein, gegen die Aussage Snyders über Carl Schmitt ist nichts einzuwenden. Bevor Sie über den Autor des Essays, den Historiker Timothy Snyder, urteilen, lesen Sie doch mal sein bedeutendes Werk “Bloodlands, Europa zwischen Hitler und Stalin”. Mit freundlichen Grüßen I. Kocsis
“Carl Schmitt, the leading Nazi political theorist” Na sowas! Der Autor des Essays ist offensichtlich ein ganz ganz großer Fachmann für europäische Geschichte und Totalitarismustheorie… Und nochmal zum auf der Zunge zergehen lassen: “Carl Schmitt, the leading Nazi political theorist”.
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