Fundstück / 17.01.2013 / 10:56 / 0 / Seite ausdrucken

“Augstein blendet aus, verzerrt, entstellt”

“Das kann doch gar nicht sein!” Die Reaktion ist nahezu einhellig in den deutschen Medien. Stein des Anstoßes ist die aktuelle Liste über die schlimmsten antisemitischen Diffamierungen. Das Simon Wiesenthal Center in Los Angeles hat sie veröffentlicht. Und ein deutscher Top-Journalist steht auf Platz neun: Jakob Augstein. Ein Publizist, der durchaus polarisiert. Auch in unserer Reaktion wurde viel darüber diskutiert, wie seine Texte einzuordnen sind.
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/medien_politik_wirtschaft/augstein133.html

Siehe auch:
Die Lebenserwartung der Bewohner des Gazastreifens etwa beläuft sich auf 74 Jahre und ist damit höher als in Ägypten, der Türkei und über 100 weiteren Staaten; die Kindersterblichkeit hat ungefähr das Niveau von Bulgarien, liegt niedriger als in den meisten süd- und mittelamerikanischen Ländern. Die Bevölkerungsdichte ist nicht wesentlich höher als die Münchens und erheblich geringer als etwa jene von Mexiko-Stadt. Eine Apokalypse steht in Gaza jedenfalls definitiv nicht bevor. Dass es sich dort gleichwohl nicht besonders angenehm lebt, ist unstrittig – aber zum allergrößten Teil die Schuld der Hamas, die, nachdem Israel sich 2005 aus diesem Gebiet zurückgezogen hatte, ein rigides, repressives Herrschaftssystem etabliert hat, in dem es so gut wie keine persönlichen Freiheiten gibt. http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/14968

Im Piraten-Forum schrieb Pinnow: »Der Gaza-Streifen ist ein Konzentrationslager.« Danach verteidigte sie sich, der Begriff »Konzentrationslager« sei etwas anderes als »KZ«. Auch von dem Begriff »Halbjude« mochte sie nicht lassen, denn: Das »jüdische Verständnis ist nicht maßgebend«, sondern »die deutschen Gesetze«. http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/14939

Man sollte aufhören, über Antisemitismus zu wehklagen. Das ist erstens würdelos, und zweitens bringt es nichts. Ebenso gut kann man sich beschweren, dass es im Winter kalt ist. Besser, man zieht sich warm an – oder wechselt in eine andere Klimazone. Für uns alle aber, die hier bleiben, gilt, was Hyman Roth in Der Pate II zu Michael Corleone sagt: »Das ist das Leben, das wir uns ausgesucht haben.« http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/14931

Meiner Erfahrung nach ist es kontraproduktiv, Antisemiten als solche zu bezeichnen. Auf diese Weise erzeugt man in der Öffentlichkeit bloß eine Blockadehaltung. Es ist viel geeigneter, sich sachlich mit antisemitischen Positionen auseinanderzusetzen und sie zu widerlegen – was erfahrungsgemäß ziemlich einfach ist. http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/14949

Es war der Antisemitismusforscher Léon Poliakov (1910–1997), der in feindseligen Äußerungen über den Staat Israel eine neue Form des Antisemitismus sah: Israel als »Jude« der Staatenwelt. Der ehemalige sowjetische Bürgerrechtler und heutige israelische Politiker Natan Sharansky hat dazu drei Kriterien vorgeschlagen: Erstens die »Dämonisierung«, wenn politische Handlungen israelischer Regierungen extrem negativ bewertet werden, etwa wenn israelische Luftangriffe auf Terroristen, bei denen auch Zivilisten sterben, als »Völkermord« bezeichnet werden. http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/14937

Wo Homosexuelle und freie Frauen keinen Platz haben, da dürfen auch Juden keine Wohltaten erwarten – was ein Blick in Richtung Gaza beweist. Kein Wunder also, dass ihm eine Welt ohne Israel wohl lieber wäre. Leben dort doch all jene in Freiheit, die er in seinen Songs gerne vergast oder verprügelt sähe und auf Twitter zumindest bildlich ins Meer treibt.

Selbst Ruprecht Polenz (CDU), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses, wurde deutlich. Er hält es für skandalös, dass »ein deutscher Musiker, der ja eine Menge Menschen erreicht, in dieser Weise das Existenzrecht Israels infrage stellt«, verrät jedoch nicht, ob es in »anderer Weise« salonfähiger gewesen wäre. http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/14936

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