Tolle Recherchierhechte sind sie, unsere Medienwächter. „Bildblog“ zum Beispiel, immer emsig beim Zählen vermeintlicher medialer Köttbullar (natürlich in aller Regel die von jenen Organen, welche rechts von „taz“, „SZ“ und Bildblog stehen), empfiehlt seinen Lesern heute ein Stück von „Süddeutsche.de“. Es zeichne nach, „wie die Bild-Zeitung den Aufstieg Christian Wulffs zum Bundespräsidenten unterstützte und wie sie auch an seinem Rücktritt maßgeblich beteiligt war.“
Der empfohlene Artikel („Wulff und BILD: Wenn die Zeitung mit im Bett liegt“) ist freilich bloß aufgewärmter Online-Kaffee. Alles darin war längst anderswo zu lesen. Was der „Watchblog für deutsche Medien“ (Bildblog-Selbsteinschätzung) nicht erwähnenswert findet, ist eine lustige Piraterie in der Sache Wulff, ausgerechnet von „Süddeutsche.de“. Die ist einem Branchendienst aufgestoßen:
=Die Bild hat mit der Meldung von der Trennung von Christian und Bettina Wulff für Wirbel gesorgt. Der Online-Redaktion der Süddeutschen Zeitung gefiel der Scoop so gut, dass man dort die Agenturmeldung der Bild fast wörtlich übernahm. In der SZ-Fassung wurden aus den Bild-Infos dann aber “Informationen der Süddeutschen Zeitung”. Einerseits mokiert man sich bei der SZ über das “Wulff-Sprachrohr Bild”. Andererseits heftet man sich exklusive Infos der Konkurrenz ans eigene Revers.=
So ist das mit den Watchdogs vom Watchblog. Man kann ihnen die Wurst vor die Nase halten, sie pennen selig weiter. Außer, das Futter kommt aus dem Hause Springer.
http://meedia.de/internet/wie-aus-bild-infos-ploetzlich-sz-infos-wurden/2013/01/09.html?utm_campaign=NEWSLETTER_MITTAG&utm_source=newsletter&utm_medium=email
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