Hansjörg Walther
Mike Archer stellt bei The Conversation eine interessante Betrachtung an: “Ordering the vegetarian meal? There’s more animal blood on your hands” (HT: Tyler Cowen bei MarginalRevolution).
Es ist ja mittlerweile schon fast zu einem Gemeinplatz geworden, daß eine vegetarische Diät besser ist: besser für die Gesundheit, besser für die Umwelt, besser für die Dritte Welt, usw. Damit läßt sich ja immerhin diskutieren. Doch womit sich nur schwer diskutieren läßt, ist der Appell an das Herz: süße Tiere schauen einen an und die werden getötet. Mord!
Doch wie gut schneidet eine vegetarische Diät ab, wenn es um das Töten fühlender Lebewesen geht? Mike Archer nimmt sich dazu einen großen Posten vor: die Getreideproduktion. Er vergleicht diese für Australien mit der Fleischproduktion, wobei Australien einer der großen Produzenten für beides in der Welt ist.
Zunächst ist die Intuition falsch, als wenn es eine Alternative gäbe: entweder Fleisch oder Getreide auf dem Land zu produzieren. In Australien steht das meiste Vieh auf Weideland, das gar nicht für die Getreideproduktion in Frage käme. Das Vieh muß auch zumeist nicht zugefüttert werden. Noch besser sieht es für Kanguruhs aus, die gar nicht betreut werden müssen Das Land, das für Getreideproduktion gebraucht wird, war hingegen vorher nicht genutzt. Es mußten erst einmal die dort lebenden Tiere verdrängt werden, etwa die Hälfte der Fauna Australiens.
Doch was das Töten von Tieren anlangt, sieht es noch ärger für die Getreideproduktion aus. Mike Archer stellt folgende Behauptungen auf:
Published figures suggest that, in Australia, producing wheat and other grains results in:
at least 25 times more sentient animals being killed per kilogram of useable protein
more environmental damage, and
a great deal more animal cruelty than does farming red meat.
Wie das?
Ein Rind zu töten, liefert eine ganze Menge an Fleisch. Runtergerechnet ergibt sich das folgende Ergebnis:
This means 2.2 animals killed for each 100kg of useable animal protein produced.
Hingegen werden schon beim Umpflügen und Lagern von Getreide viele Tiere getötet.
Producing protein from wheat means ploughing pasture land and planting it with seed. Anyone who has sat on a ploughing tractor knows the predatory birds that follow you all day are not there because they have nothing better to do. Ploughing and harvesting kill small mammals, snakes, lizards and other animals in vast numbers. In addition, millions of mice are poisoned in grain storage facilities every year.
Doch damit genug. Mike Archer läßt diese Fälle nur sogar beseite und pickt sich einen Punkt heraus: Vergiftung von Mäusen bei den regelmäßigen Plagen:
Each area of grain production in Australia has a mouse plague on average every four years, with 500-1000 mice per hectare. Poisoning kills at least 80% of the mice.
At least 100 mice are killed per hectare per year (500/4 × 0.8) to grow grain. Average yields are about 1.4 tonnes of wheat/hectare; 13% of the wheat is useable protein. Therefore, at least 55 sentient animals die to produce 100kg of useable plant protein: 25 times more than for the same amount of rangelands beef.
Und dann wird ein Rind ja gezielt und recht human vertötet, im Gegensatz zu den Mäusen, die an dem Gift langsam verrecken.
Letztlich gelangt Mike Archer zu dem naheliegenden, aber der ubiquitären Propaganda widersprechenden Fazit:
Replacing red meat with grain products leads to many more sentient animal deaths, far greater animal suffering and significantly more environmental degradation. Protein obtained from grazing livestock costs far fewer lives per kilogram: it is a more humane, ethical and environmentally-friendly dietary option.
Wir haben keine Skrupel sowohl Rindern als auch Mäusen gegenüber. Trotzdem schmeckt uns das Steak noch mal so gut, wenn wir an die vielen süßen Mäuschen denken, denen wir damit das Leben retten. Mahlzeit!
Zuerst erschienen auf dem Blog des Eugen-Richter-Instituts