Henryk M. Broder / 23.12.2012 / 13:58 / 0 / Seite ausdrucken

Ein echter Semit und ein Ureinwohner Palästinas mit einem SPD-Parteibuch!

Wir haben auf der Achse bis jetzt vier Beiträge von Dr.Izzeddin Musa online gestellt, die uns der in Haifa geborene “Deutsche palästinensischer Abstammung” unaufgefordert zugeschickt hatte. Hier, hier, hier und hier.
Erstens, weil wir erzliberal sind und auch extreme Gegenmeinungen respektieren; zweitens, weil wir es lustig finden, dass ein Berufspalästinenser (und SPD-Mitglied!) ausgerechnet bei uns veröffentlichen möchte; und drittens, weil seine vollkommen irren Ansichten doch einen gewissen Charme haben, den wir auch bei den Freunden der flachen Erde und bei der WIGUSCH-Gemeinde mögen.

Seitdem hat uns Dr. Izzeddin Musa dermaßen in sein Herz geschlossen, dass er uns wieder einen Text angeboten und dessen Abdruck zu einer Mutprobe erklärt hat, als ob wir nicht schon genug Mut mit dem Abdruck der anderen vier Texte bewiesen hätten!

Herr Henryk M. Broder, trauen sich zu, auch diesen Brief (Briefe) auf ihrer Seite zu plazieren?
Alles Gute
Izzeddin Musa

Worauf ich ihm schrieb:

erstaunlich, dass sie auf eine pro-zionistische seite zurückgreifen, wenn sie ihren stuss unter die leute bringen wollen? will denn nicht einmal mehr der muslim-markt oder der nette herr a. ihnen beistehen?

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Dr. Izzeddin Musa teilte uns mit, dass er uns etwas Gutes antun wollte:

Hallo Henryk Broder,
Sie lassen die Katze endlich aus dem Sack. Sie geben zu, dass Sie doch ein Zionist, zumindest ein Pro sind, und damit unterstützen Sie also ein rassistisch-kolonialistisches Besatzungsregime in Israel, hinzu kommt noch, dass Sie khazarischer Abstammung, also kein Semit sind. Dabei genießen Sie in Deutschland die Vorzüge der Demokratie und profitieren davon, ohne selbst ein wirklicher Demokrat zu sein, wenn ich mir so Ihre antiislamischen Ausführungen anschaue. Nicht ohne Grund wurden Sie von Breivik mehrmals lobend erwähnt.

Ich kann mich ja nicht beklagen, denn meine Beiträge finden eine breite Zustimmung und zahlreiche offene Plätze, wo sie erscheinen können. Ein Klick bei google reicht. Aber ich habe eigentlich gedacht, mein Beitrag wäre eine Bereicherung und Aufwertung für achgut, weil sich Ihre Seite sonst nur auf Hetze und Verleumdungen spezialisiert hat. Neue Ideen und frischer Wind täte Ihren Lesern und Autoren gut.  Im Stillen habe ich noch gedacht, der Broder hätte vielleicht noch einen Funken Anstand, denn früher war er ja einmal politisch anders gepolt, und er kommt doch irgendwann wieder zur Besinnung und kriegt die Kurve zum Anständig werden und schwenkt auf dem richtigen Zionismus-kritischen Weg ein. Aber Pustekuchen, Sie sind doch unverbesserlich.Falls Ihnen der Artikel zu lang erscheint, können Sie ja die beigefügten Briefe weglassen.
Dr. Izzeddin Musa, der Semit

Ich antwortete mit angemessener Kürze:

mach dir um meine abstammung keinen kopf, du blödmann.

Worauf Dr. Izzeddin Musa noch einmal ausholte:

Doch, doch ich mache mir Sorgen. du Dummkopf, um deine Abstammung. Du sollst endlich zugeben, dass die meisten Juden auf der Welt, so wie du sind, eben Khazaren, und mit Palästina nichts zu tun haben. Gib es endlich zu.
Übrigens, ich benutze auch ein du, aber nicht aus Vertraulichkeit, sondern als Verachtung für deine Person. Gib endlich zu, dass du stets versuchst, die Menschen hier mit fremden Federn, der “Antisemitismus-Keule”, die dir nicht gehört,  zu erschlagen und mundtot zu machen. Manchmal habe ich Mitleid mit dir, wenn du jeden morgen in den Spiegel guckst und anschließend kotzen musst. - Also, bekenne dich endlich zu deinem barbarisch-khazarischen Stamm und druck meinen Artikel ab.
Dr. Izzeddin Musa
Der echte Semit, Ureinwohner Palästinas

Wenn ich jemand dermaßen verachten würde, dann würde ich nicht versuchen, mir mit aller Gewalt einen Platz an seinem Tisch zu erkämpfen. Aber Dr. Izzeddin muss es tun, denn als ein “echter Semit” und “Ureinwohner Palästinas” hat er einen Anspruch darauf, in den besseren Kreisen verkehren zu dürfen. Seine Neandertaler sind ihm nicht gut genug. Also tun wir ihm den Gefallen und drucken seinen Brief an den Vorstand und die Fraktion der SPD ab. Es geht um einen SPD-Wald auf geraubtem Land.

Liebe Genossinnen und Genossen,

wie wir durch eine Mitteilung der israelischen Botschaft vom 11.12.2012: „Die Botschaft freut sich daher besonders über die Initiative der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, zum 65. Geburtstag des Staates Israel Spenden für einen Wald im Negev zu sammeln.“, erfahren, beteiligt sich meine Partei an einem „edlen“ Vorhaben in Israel. Das hat uns die Sprache verschlagen. Wir sind empört.

Das ist ja rührend, wenn wir sehen, wie Genosse Dr. Frank-Walter im Begriff ist, einen Baum zu pflanzen. Es scheint aber dem Fraktionsvorsitzenden und ehemals Außenminister entgangen zu sein, dass er auf einem gestohlenen Land steht, um sein Vorhaben zu vollenden. Jammerschade und zugleich befremdend ist, dass der ehemalige Außenminister offensichtlich keine Kenntnis davon hat, mit welchen Methoden und Machenschaften der Staat Israel dem Jüdischen Nationalfonds das Land zuschanzt, welches er nur scheinbar bewalden will. Es ist ein Skandal erster Güte, dass der JNF in Deutschland die Gemeinnützigkeit erlangt hat und mit Steuergeldern gefördert wird, wobei der Hauptzweck dieser quasi Regierungseinrichtung verschleiert wird, weil er nur an Juden Land verpachtet oder Wohneinheiten und Siedlerkolonien (streichen) nur für israelische Juden darauf errichtet. Der Jüdische Nationalfonds ist gerade auch wegen seiner Aktivitäten im Negev schon seit mehreren Jahren umstritten. Der JNF ist keine „Wohltätigkeitsorganisation“, sondern eine staatlich-rassistische. Ihm gehört die Gemeinnützigkeit entzogen. Oder haben die Finanzbehörden vor der Israellobby Angst, wie es sich in meinem Schriftwechsel mit dem Finanzamt Düsseldorf indirekt zeigt? (siehe beigefügte Briefe)

Zugegeben, es gibt in der SPD viele unterschiedliche Meinungen. Das ist gut so. Aber von einem Außenminister a. D. erwarten wir, dass er mehr Kenntnisse von den Verhältnissen in Nahost, sprich vom Palästina-Israel-Konflikt, hat und dementsprechend handelt. Auch die Geschäftsführerin Andrea Nahles sprach kürzlich von gemeinsamen Werten zwischen SPD und Fatah-Organisation der Palästinenser. Wie kann man im Falle Israels, einem brutalem Besatzungsregime seit über 45 Jahren, ebenfalls die gleichen Grundwerte haben? Hier sind Zweifel angebracht.

Das zionistische Regime verhindert seit über 60 Jahren mit aller Gewalt die Gründung eines Staates Palästina. Der Gang der Palästinenser zur UNO, um ihr Anliegen vorzutragen, einen anerkannten Status zu bekommen, wird mit schwersten Drohungen, Vergeltungen, Bombardierungen, der Zurückhaltung von Steuergeldern und der Aufkündigung der Osloer Verträge beantwortet. Seit dieser Zeit ist Israel dabei, das gesamte Land Palästina Stück für Stück zu enteignen, einzuverleiben und zu judaisieren. Dabei vertreibt es die Menschen aus ihren Häusern und ihrem angestammten Land, rodet ihre Plantagen und Felder, zerstört ihre traditionelle Lebensgrundlage durch die Entwurzelung von inzwischen über einer Million Olivenbäume, nimmt ihnen das Wasser weg, sprengt ihre Häuser in die Luft, stranguliert ihre Wirtschaft, inhaftiert ohne Anklage und richtet Menschen außergerichtlich hin.

Es verhindert schwangere Frauen an Checkpoints daran, zum Krankenhaus zu gelangen, bis sie das Kind tot zur Welt bringen und oft selbst auch dabei sterben. Es demoralisiert, demütigt, schikaniert, erniedrigt, diskriminiert und entrechtet die Menschen dort. Darüber hinaus existieren in Israel zwei Rechtssysteme, eins für jüdische und das andere für palästinensische Israelis. Dank erfolgreicher Lügen-Propaganda erfährt man hier von all diesen Fakten, wenn überhaupt, leider nur wenig. Das ist nur ein kleiner Auszug von dem, was tatsächlich dort passiert. Wir setzen voraus, dass ein ehemaliger Außenminister, zumindest mehr als die breite Masse, trotz Vernebelungspropaganda davon Kenntnis hat. Wie kann sich nun die SPD mit diesem Jüdischen Nationalfonds, mit diesem Israel solidarisieren?

Wir gehen davon aus, dass die SPD neben den Spenden auch unsere Mitgliedsbeiträge für die Finanzierung dieser schändlichen Aktion bereit stellen wird. Wir, die Unterzeichner verwahren uns - einer von uns Palästinenser mit deutschem Pass (!) - mit aller Entschiedenheit dagegen, dass die SPD, wohl auch finanziert durch unsere Mitgliedsbeiträge, die Errichtung eines Waldes auf gestohlenem palästinensischem Grund und Boden fördert.

Unseren Genossinnen und Genossen scheint Wesentliches abhanden gekommen zu sein, nämlich, „Grundwerte der Sozialdemokratie, wie z. B. Freiheit, soziale Gerechtigkeit, Demokratie, Gleichheit, Achtung der Menschenrechte und Solidarität.“ Das vermissen wir in diesem Fall sehr.

Um nicht noch viele Erklärungen abzugeben, bitten wir, den angegebenen Link anzuschauen und zu lesen, was Professor Uri Davis über den JNF zu sagen hat: 

http://www.uridavis-official-website.info/ 
(Uri Davis ist ein 1943 in Jerusalem geborener, an einer US-Universität lehrender und forschender Jude)

Außerdem fügen wir zwei bzw. drei Schreiben an das Finanzamt Düsseldorf bei, aus denen mehr über die Machenschaften des JNF zu erfahren ist.

Wir bitten die Genossinnen und Genossen dringend, das Vorhaben zu überdenken und umgehend zu beenden.

Dr. Izzeddin Musa
Sozialdemokrat aus Wachtberg
Am Bonner Graben 19

Zum Guten Schluss wollen wir es nicht versäumen, der SPD zu ihrem Mitglied Dr. Izzeddin Musa, einem Ureinwohner Palästinas aus Wachtberg, zu gratulieren!

 

 

 

 

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