Michael Miersch / 16.12.2012 / 18:10 / 0 / Seite ausdrucken

Genderforschung im Tierreich - Teil 2: Rennechsen

Wie friedlich könnte die Welt sein, gäbe es keine Männer. Zwar hört man gelegentlich von Mörderinnen, Terroristinnen und Frauen, die ihre Ehemänner verprügeln, doch sie sind zahlenmäßig deutlich in der Minderheit. Aggression, das ist unumstritten, hat eine hormonelle Komponente. Feministinnen sollten also für das Klonen eintreten. Vermehrung ohne Samenzellen eröffnet die Möglichkeit einer rein weiblichen Menscheit, in der Großmütter, Mütter und Töchter sich gegenseitig Blumenkränze flechten.

Das ist gar nicht so utopisch wie es klingt, denn solche Feminate gibt es bereits. Manche Arten von Rädertierchen, Fadenwürmern, Krebsen, Wasserflöhen, Asseln, Blattläusen, Bienen, Heuschrecken, Blatt-, Gall- und Schlupfwespen, Schmet¬ter-lingen, Fischen, Salamandern und Echsen haben sich vom männlichen Geschlecht erfolgreich emanzipiert.

Innerhalb der buntscheckigen Klon-Fraktion steht, evolutionär betrachtet, die Rennechse (Cnemidophorus) uns Menschen am nächsten. Bei etlichen Arten innerhalb dises Gattung bleiben die Weibchen unter sich. Sie zeugen ihren Nachwuchs allein aus Eizellen, ohne Zuhilfenahme von Spermien.

Dadurch erbringen sie nicht nur den Beweis, das Männer überflüssig sind. Sondern widerlegen auch den besonders in kirchlichen Keise lange verbreiteten Irrglauben, Sex sei ein Nebeneffekt der Fortpflanzung. Es ist nämlich keinesfalls so, dass die Rennechsen sittsam ihre Eier in den Sand legen, aus denen dann später die Klone schlüpfen. Nein, sie treiben es wie alle anderen. Und das geht so: Zwei Echsen balzen sich an. Dann krabbelt eine auf die andere, und beißt ihr mit der Schnauzenspitze in die Nackenhaut. Auf dem Höhepunkt legt die obere ihren Schwanz um die untere. Ganz wie bei den Heteros. Bei der Art Cnemidophorus uniparens fanden Wissenschaftler heraus, dass dieser lesbische Liebesakt bei der unten liegenden Echse den Eisprung auslöst. Die Nackenbeißerin dagegen befindet sich stets in der Phase kurz vor der Eiablage. Beide Rollen können also ganz im Sinne des Gendermainstreamings von allen Echsen eigenommen werden.

Wie nicht anders zu erwarten, haben diese Beobachtugen der Herpetologen Genderforscher angezogen. Und sogleich hagelte es Kritik. Denn die gendermäßig schwer erziehbaren Reptilienforscher nannten das Verhalten der oben liegenden Echsen „pseudomännlich“. Dieser Bezug auf Zweigeschlechtlichkeit ist natürlich völlig unakzeptabel und blanker männlicher Chauvinismus. Denn das „pseudomännliche“ Verhalten wird durch das weibliche Sexualhormon Progesteron ausgelöst. Schämt euch ihr Herpetologen!

Mehr davon gibt es in…
?ZWISCHEN TIEREN ?
Von Michael Miersch und Claudia Bernhardt ?
Nur auf Papier und nur hier:

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