Nun gut, ein paar Mitarbeiter der Deutschen Bank mögen ein paar hundert Millionen Euro an Steuergeldern ergaunert haben. Aber das sind doch Peanuts verglichen mit dem Coup, den ihre Kollegen der britischen HSBC gelandet haben. Die haben mit ihren weltweiten connections so viel ergattert.dass sie nun zwei Milliarden Dollar Strafe zahlen müssen und können. Zwei Milliarden! Das schafft nur, wer klotzt und nicht kleckert. Die wahren Profis sitzen eben in der swingenden Weltmetropole London. Das spießige Frankfurt scheint eher die Metropole der Amateure und Kleinkriminellen zu sein.
Sicher, in beiden Fällen geht es um Geldwäsche. Aber Geldwäsche ist eben nicht gleich Geldwäsche.
Was war das für ein vergleichsweise piefiges Verfahren, mit dem die deutschen Bänker vermutlich ihre illegalen Milliönchen gemacht haben. C02-Zertifikate! Warum nicht gleich Briefmarken! Oder Treuepunkte! Man wuselt ein bisschen mit den Zertifikaten herum, so dass keiner merkt, dass man für sie keine Umsatzsteuer bezahlt hat; und dann lässt man sich vom deutschen Fiskus die nicht bezahlte Steuer zurückerstatten. Ach, wie aufregend. Und dann die Sache in den USA. Wo man möglicherweise die Kundschaft nicht richtig informiert hat. Du liebe Güte. Das sind doch typische Buchhaltergaunereien ohne Pepp und ohne einen Hauch von Abenteuer.
Die kessen London Boys können da nur müde lächeln und singen: It don’t mean a thing, if it ain’t got that swing. Ihre Geldwäsche fand im prallen Leben statt. Mit Drogenbaronen in Mexiko; mit Terrorismus-Verdächtigen in Saudi Arabien; mit verbotenen Kunden im Mullah-Iran. Das war die hohe Schule der Geldwäsche. Da war Musik drin.
Ein wenig ungeschickt war lediglich, dass man ausgerechnet die amerikanischen Filialen das Geschäft machen ließ, wo doch in den USA die Bankenaufsicht besonders streng ist. Klar, dass man früher oder später erwischt wurde. Nun ja. Schwamm drüber.
Die HSBC ist übrigens nicht die einzige britische Bank, die sich auf diesem Gebiet hervorgetan hat. Auch andere im Königreich haben das Geschäftsfeld der Geldwäsche beackert, wenn auch nicht mit ganz so eindrucksvollen Ergebnissen.
In England scheint man sich zu Herzen genommen zu haben, was Bert Brecht so Weg weisend schrieb: „Was ist der Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank!“ Wir in Deutschland sind von dieser Zielvorgabe noch meilenweit entfernt. Ein paar blöde Schwindeleien mit C02-Zertifikaten reichen einfach nicht aus, um in der Champions-League der Geldwäsche-Akrobaten mitzuspielen.