Gastautor / 22.11.2012 / 18:53 / 0 / Seite ausdrucken

Die KP Chinas und ihre Ständige Vertretung in Deutschland

Xu Pei

Der Widerstand gegen ein totalitäres Regime ist ein Tauziehen zwischen der systematischen Desinformation durch die Machthaber und dem Streben nach Wahrheit in der Bevölkerung.

Nach einem 13 jährigen Aufenthalt im Westen wurde mir beim zweiten Heimkehrversuch nach China zum ersten Mal bewusst, wie die kommunistischen Machthaber den Staatsapparat missbrauchen, um die Volksbewegung Falun Gong zu verleumden. Das war der letzte Anstoß für mich,  aktiv der systematischen Desinformation entgegenzuwirken.

Es ist leider festzustellen, dass die KP Chinas auch Westler für ihre Propaganda-Maschinerie engagiert und vereinnahmt.  Am Beispiel der Deutschen Welle lässt sich verdeutlichen, wie die Propaganda der KP Chinas betrieben wird.

Die Deutsche Welle wird infiltriert und angegriffen

Am 09. November, dem 23sten Jahrestag des Mauerfalls wurde in den Medien der KP Chinas ein Propaganda-Bericht veröffentlicht, dessen Überschrift lautete, “Chinesischer Journalist veröffentlicht ein Buch, um die Deutsche Welle anzuprangern und wird vielleicht verklagt”. (Am 18. November ergab die Suche bei Google 488.000 chinesischsprachige Medien, die diesen Bericht veröffentlicht hatten.)  Der genannte Journalist war natürlich ein KP-Mitglied. Er durfte seit 2001 für das China-Programm der Deutschen Welle arbeiten und bekam einen deutschen Pass.  Nachdem sein Vertrag bei der Deutschen Welle nicht mehr verlängert wurde, trat er offen unter seinem Namen in den roten Medien wie z.B. Anti-cnn auf und stellt die Sachlage weiterhin verdreht dar. Allein in Deutschland gibt es zwei scheinbar unabhängige chinesischsprachige Zeitungen, in denen die Deutsche Welle und Deutschland verunglimpft werden.  Seine Gesinnungsgenossen haben die Deutsche Welle sogar verklagt. (http://world.huanqiu.com/exclusive/2012-11/3258833.html ????????“????” ???????2012-11-09 02:13????)

Gleichzeitig wird das China-Programm der Deutschen Welle dazu benutzt, die Wirklichkeit zu vertuschen und die KP-Propaganda zu verbreiten. Das neueste Beispiel betrifft den systematischen Organraub in der VR China.     

Am 17. November 2012 war in den Medien der KP Chinas unter der Überschrift “Deutscher Amtsträger hält Hinrichtung von politischen Gefangenen zum Zweck der Organentnahme für Gerücht” Folgendes zu lesen:  “Laut einem Bericht der Deutschen Welle vom 9. November hat der Vorsitzende der deutsch-chinesischen Parlamentariergruppe im Bundestag Johannes Pflug neulich in einem Interview mit einem SWR-Journalisten gesagt, dass der neueste Vorwurf ‘politische Gefangene in China würden wegen der Organentnahme gezielt hingerichtet’ auf unbewiesenen Gerüchten beruhe.” 

Als Gerüchte-Quelle nannte Johannes Pflug die “Falun Gong”. Das Wort “Falun Gong” wird seit Juli 1999 von den Propagandisten der KP Chinas missbraucht, um Andersdenkende zu diskreditieren. Dabei ignorierte Pflug die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte und zahlreiche Indizien, die von unabhängigen Menschenrechtlern und Ärzten zusammengetragen worden sind. Um Glaubwürdigkeit zu gewinnen, hat sich Pflug auf ungenannte “Geheimdienste” berufen.  Aber das Bundesamt für Verfassungsschutz ist über Falun Gong gut informiert und schützt deren Glaubensfreiheit. Deshalb hat das BfV 2011 auch einen Spitzel der KP Chinas vors Gericht gebracht, der in Deutschland die Falun Gong-Bewegung ausspionierte. Er ist nicht der einzige Spitzel, den ich in Deutschland kennengelernt habe. (http://www.youtube.com/watch?v=PNWtL71cQW8)

Die Wirkung des “Konfuzius-Institutes”

Bei meiner Recherche habe ich herausgefunden, dass Johannes Pflug im Mai 2012 “in Würdigung seiner kontinuierlichen Unterstützung des Konfuzius-Instituts” die Ehrenmitgliedschaft im Trägerverein des Instituts an der Universität Duisburg-Essen verliehen wurde. 

In dem genannten SWR2 Tagesgespräch am 8. November ging es eigentlich um den 18. Parteitag der KP Chinas.  Dazu äußerte Pflug: „Ich denke schon, dass die neue Generation (...) versuchen wird, die (...) Probleme in China anzupacken und sich weiter zu orientieren in Richtung Öffnung, vielleicht sogar in Richtung Westen.”  (http://www.swr.de/nachrichten/-/id=396/nid=396/did=10387950/la47ku/index.html)

Meinen Recherchen zufolge gehört Pflug zu denjenigen deutschen “Chinaexperten”, die möglicherweise ungewollt der KP Chinas dabei helfen, die Welt zu desinformieren. Wegen der Infiltration der Deutschen Welle kam ich erst 2008 dazu,  auch auf Deutsch gezielt die Desinformation durch Thomas Heberer von der Universität Duisburg-Essen und Co. aufzudecken.  In dem Beitrag “Die rote Welle in Deutschland” habe ich beleuchtet, wie das China-Programm der Deutschen Welle zum Re-Import der KP-Propaganda missbraucht wird. Vier Jahre später ist meine Kritik leider immer noch aktuell. (http://konfuziusinstituteundliuxiaobo.wordpress.com/2012/11/17/xu-pei-die-rote-welle-aus-deutschland/)

Daten und Fakten über das wirkliche China

Als Exilchinesin kann ich nichts anderes tun, als mein in der Freiheit erworbenes Wissen über die KP Chinas publik zu machen. Um den fragwürdigen “Chinaexperten” zu widersprechen, fallen mir folgende Daten und Fakten ein.

Der 1. Parteitag der KP Chinas wurde 1921 insgeheim von einem russischen und einem holländischen Kommunisten organisiert und von der Sowjetunion finanziert. Unter den Delegierten aus der Republik China war auch der skrupellose Mao Zedong. Der 6. Parteitag fand sogar in Moskau statt. Die Chinesen hatten sich heftig gegen “das Gespenst des Kommunismus” aus Europa gewehrt, aber der intrigante Mao konnte die Republik China mit Unterstützung der internationalen Kommunisten unterwandern und auf dem Festland stürzen.  Die Spione aus dem Westen, wie z.B. Richard Sorge,  Otto Braun und Ruth Werner aus Deutschland hatten die Freiheit in der Republik China missbraucht und die erste Demokratie in Asien zerstört. 

Die KP Chinas ist eine Terrororganisation und beruht von ihrer Gründung an auf dem Marxismus-Leninismus. Erst 1945 konnte Mao seine Gedanken als so genannter Maoismus daneben etablieren. Als ich in der VR China zur Schule bzw. zur Hochschule ging, musste ich im Unterricht auch den Marxismus-Leninismus lernen. Ich konnte beim besten Willen kein Verständnis für den Atheismus und Staatsterrorismus aufbringen, daher gab ich 1984 den Wunsch auf,  eine KP-Mitgliedschaft zu erwerben, obwohl dies eine Karriere in der VR China erst ermöglicht. In den 22 Jahren meines Lebens in der VR China hatte ich die fünf Partei-Tage der KP Chinas nie wahrgenommen.

Mittlerweile aber hat der Parteitag der KP Chinas Auswirkungen auf mich, obwohl ich in Deutschland wohne.  Beispielsweise konnte ich fast einen Monat die Webseite http://www.64tianwang.com nicht besuchen. Ihr Gründer Huang Qi, der sich seit 14 Jahren heldenhaft für machtlose, besitzlose und namenlose Chinesen einsetzt, führt die Störung auf den Parteitag zurück. 

Wegen des Parteitags wurden mindestens 1. 4 Millionen Sicherheitskräfte mobilisiert, um jede Bewegung in der Bevölkerung zu überwachen und zu unterdrücken. Im Vergleich zum 13. Parteitag (1987) vor dem Tiananmen-Massaker hat der 18. Parteitag in jeder Hinsicht Rückschritte gebracht.  Nicht nur die Menschen wurden verhaftet oder in ihrer Freiheit eingeschränkt, sondern auch die Brieftauben. In Peking wurden sogar die Kurbeln an den Taxifenstern abmontiert, damit man keine Flyer während der Fahrt herauswerfen konnte.  Während des Parteitages durfte man bei der Post nur nach Vorlage seines Ausweises ein Paket nach Peking schicken. Seit dem 19. November werden sogar sechsjährige Schüler dazu gezwungen, sich vom “Geist des 18. Parteitags” anleiten zu lassen.

Das sind Zeichen dafür, dass die Kommunisten den Konflikt mit der Bevölkerung bereits auf die Spitze getrieben haben. Eine Eskalation ist jederzeit möglich. Nach Huang Qi hat in den vergangenen 10 Jahren die Zahl der Chinesen, die unter Zwangsumsiedlung, Landraub und anderen systemimmanenten Unrechten leiden, fünfzigfach zugenommen. Mutige Opfer, die als Petitioner bezeichnet werden, kämpfen für ihre Rechte. Per Internet bekomme ich tagtäglich Nachrichten aus der VR China, die sich gegen die kommunistischen Machthaber richten. Jeden Tag gibt es landesweit mehr als 500 Proteste oder Demonstrationen.  Dabei tun sich die Tibeter im Widerstand gegen die Einparteien-Diktatur besonders hervor.

Seit meiner Rede im September haben sich wieder 27 Tibeter selbst angezündet. Allein am 15. November, am Schlusstag des Parteitags waren es drei Tibeter, die ihre Körper als Fackel für die Freiheit einsetzten. Mindestens 80 Tibeter haben lieber einen qualvollen Feuertod gewählt, als weiter unter der KP-Diktatur ein “glückliches Leben” zu führen.  (Stand: 20. 11. 2012, außerdem haben sich auch 3 Tibeter im Exil angezündet. )

Beim Schreiben meines chinesischen Beitrags “Ohne Freiheit lieber den Tod” vor einem Jahr fand ich heraus, dass es die Machthaber in Peking waren, die im Januar 2001 die erste Selbstverbrennung inszenierten, um die Bevölkerung gegen die Falun Gong aufzuhetzen.  Damals wurde nur wenige Stunden nach der Selbstverbrennung auf dem Tiananmen-Platz ausführlich und jahrelang darüber berichtet, weil angeblich der Glaube der Falun Gong zur Selbstverbrennung geführt hätte. http://www.epochtimes.de/10-jaehrige-enthuellung-der-vermeintlichen-selbstverbrennung—674743.html

Seitdem fingen Chinesen an,  sich selbst anzuzünden, um gegen den Zwangsabriss ihrer Häuser zu protestieren. Über Selbstverbrennungen der Tibeter sind in den roten Medien nur vereinzelte Kurzmeldungen zu finden, denn diese richten sich gegen die kommunistischen Machthaber und könnten ein großes Feuer anzünden, das die KP-Diktatur beendet. 

Siehe auch
http://konfuziusinstituteundliuxiaobo.wordpress.com/2012/10/23/xu-pei-uber-die-rote-gefahr-fur-deutschland/
http://konfuziusinstituteundliuxiaobo.wordpress.com/2012/10/28/insider-wissen-uber-china-fur-deutschsprachige-mitburger-von-xu-pei/
http://dr.xu-pei.de/

Xu Pei, 1966 in Tibet geboren und in Sichuan aufgewachsen, hat China im Alter von 22 Jahren verlassen. Zahlreiche Veröffentlichungen in Chinesisch und Deutsch. 1996 Dissertation über “Frauenbilder der Romantik” an der Heinrich Heine Universität Düsseldorf. 

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