David Harnasch / 19.11.2012 / 22:51 / 0 / Seite ausdrucken

Worum es in Gaza geht, und was das mit dem 23.10. zu tun hat.

Vorab mal eine Feststellung, die man bisher nicht las, obwohl sie ohne großen Aufwand für jedermann verifizierbar ist: Bis zum Montagnachmittag griff Israel über 1.000 Ziele im Gazastreifen aus der Luft an und tötete dabei 91 Menschen. Wie viele der Opfer tatsächlich Zivilisten sind, ist naturgemäß noch unklar. Aber man muss eine Tatsache festhalten, von der nirgends zu lesen oder zu hören war: Diese Zahlen allein belegen, dass zu diesem Zeitpunkt die Operation „Säule der Verteidigung“ der präziseste und „gegnerische“ Zivilisten am effektivsten schonende Militäreinsatz in der gesamten Menschheitsgeschichte ist. Niemals zuvor ist es irgendeiner Streitmacht gelungen, unter auch nur ansatzweise vergleichbar schwierigen Bedingungen – legitime militärische Ziele wurden in einem extrem dichtbesiedelten Gebiet in voller Absicht neben oder unter zivilen Einrichtungen errichtet; während des Einsatzes schießen sowohl Angriffs- als auch Abwehrraketen über das Gebiet – vergleichbare Erfolge bei ähnlich geringen Todesopfern zu erreichen. Weder der Bundeswehr in Afghanistan, noch den USA beim Drohnenkrieg in Pakistan. Was statt dieser einordnenden Information aber in praktisch allen Medien zu vernehmen war: Die Mahnung, an „beide Seiten“, Zivilisten zu schonen.  Was impliziert, dass Israel ebenso dieser Ermahnung bedürfe, wie die Hamas, deren übliches Vorgehen das doppelte Kriegsverbrechen ist, sich hinter Zivilisten zu verschanzen, während sie Zivilisten angreift.

Diese Runde der Auseinandersetzung begann auch keineswegs mit der Tötung Ahmad Jabaris, sondern damit, dass Israel Gewissheit erlangte, dass die Hamas im Besitz jeder Fadjr-5-Raketen ist, die sie inzwischen auf den Großraum Tel Aviv schoss. Dass dies der Kenntnisstand der israelischen Führung war, wusste spätestens am 24.10. sowohl die Hamas, wie auch die Bürger Israels. Denn in der vorherigen Nacht konnte Israel die Waffenfabrik Yarmouk in der Nähe der sudanesischen Hauptstadt Khartum angreifen, wo diese Raketen lagern. Kein demokratisch legitimierter Premier der Welt kann von einer vergleichbaren Bedrohung wissen, ohne sie zu beseitigen. Vor diesem Hintergrund erklärt sich auch, weshalb Jabari am 25.10. plötzlich einen Waffenstillstand haben wollte (weshalb er von manchen schlecht informierten Kollegen unmittelbar nach seiner Eliminierung zum Friedensvermittler hochgejazzt wurde). Hier finden Sie eine etwas ausführlichere Erklärung der Hintergründe. Wer das nicht gelesen hat, darf leider nicht mitdiskutieren. Außer, er hat Papas Zeitschriftenimperium geerbt.

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