Am 29. September 2012 sprang im Gleisvorfeld des Stuttgarter Hauptbahnhofs ein Intercity aus den Schienen. Das daraus resultierende Chaos hielt noch am 30. September an und führte unter anderem dazu, daß der Zug, mit dem ich nach Köln fahren wollte, annulliert wurde. Um das für meine Fahr- und Platzkarte gezahlte Geld wiederzubekommen, füllte ich das „Fahrgastrechte-Formular“, das die Bahn im Internet anbietet, aus und sandte es tags darauf an die dort angegebene Adresse des „Servicecenters Fahrgastrechte“ in Frankfurt am Main.
Zwei Wochen und zwei Tage später, am 18. Oktober bekam ich von dieser Stelle einen Brief, in dem mir mitgeteilt wurde, man habe den von mir „eingereichten Sachverhalt“ (kann man Sachverhalte „einreichen“?) an DB Fernverkehr AG in Bamberg zur Bearbeitung weitergeleitet. Was, so fragte ich mich, haben die Leute vom „Servicecenter Fahrgastrechte“ zwei Wochen lang mit meinem Brief gemacht? Brauchten sie zwei Wochen, um ihn zu öffnen? Oder bloß eine Woche zum Öffnen und eine Woche zum Weiterleiten? Und zwischendurch noch ein paar Tage, um ihn zu bügeln, zu scannen und zwischenzulagern?
Welche Freude, als ich schon eine Woche später einen weiteren Umschlag mit dem unverkennbaren Bahn-Signet im Briefkasten fand! Aus Bamberg! Mit Datum vom 22. Oktober dankte mir die Leiterin Kundendialog für mein „Schreiben vom 30. Oktober 2012“ (statt September – okay, das kann jedem passieren) und informierte mich darüber, daß mein Anliegen „an das zuständige Servicecenter Fahrgastrechte in 60647 Frankfurt am Main weitergeleitet“ worden sei.
Wie bitte? Das kennen wir doch von telefonischen Warteschleifen: A verbindet zu B und B wieder zu A. So zirkulieren bei der Bahn die Fahrgastrechte-Formulare mitsamt den eingetragenen Sachverhalten. Inzwischen ist die Sache, an der es gar nichts groß zu „prüfen“ gibt, denn jeder bei der Bahn weiß, daß am 30. September in Stuttgart keine Fernzüge fuhren, mehr als fünf Wochen her – und immer noch keine Erstattung der unbenutzten Fahrkarte in Sicht. Fünf Wochen Kredit für die Bahn. Cooles Konzept!