Michael Miersch / 24.09.2012 / 10:03 / 0 / Seite ausdrucken

Ein Schwabinger Monolog (16. Teil)

Ich habe mal zusammengeschrieben, welche Weltanschauung seit Jahren auf Partys, in Kneipen und bei Zusammenkünften aller Art an meine Ohren schwappt. Die anderen Folgen des Schwabinger Monologs finden Sie, indem Sie in der Steuerungsleiste links auf meinen Namen klicken.

„…Unsere Großeltern kannten keine Restaurants mit goldenem „M“, dafür aber den Apfelbaum im Garten und die Kartoffeln auf dem Acker. Sie ernährten sich bewusst und waren fit. Die heutigen Kinder können sich doch dieser Fastfood-Werbung gar nicht mehr entziehen. Haben Sie schon einmal auf die Augenbrauen von Donald Duck geachtet? Das ist das gleiche „M“ wie bei McDonald’s. So werden schon die Kleinsten manipuliert.

Und es kommt noch schlimmer. In Zukunft werden wir uns vielleicht sogar nach den Hamburgern zurücksehnen. Denn als nächstes kommt die Gentechnik: „Frankenfood“. Aus Industriefraß wird Laborfraß und jeder wird es essen müssen, ob er will oder nicht. So sieht es aus.

Wofür einst Gandhi und Martin Luther-King gekämpft haben, dafür stehen heute die „Feldbefreier“. Ich bin froh, dass diese jungen Leute Gen-Mais-Felder unbrauchbar machen. Das sind doch keine Kriminellen. Das ist ziviler Ungehorsam in bester Tradition der Bürgerrechtbewegung. Es muss endlich in den Köpfen der Menschen ankommen, um was hier gekämpft wird. Es geht um unsere Zukunft. Essen ist Kultur, wir bewegen uns aber in Richtung Barbarei. Die Politik steckt dabei unter einer Decke mit Monsanto, Nestlé und Co. Wenn die erstmal den gesamten Nahrungsmittelmarkt unter Kontrolle haben, schreiben sie uns vor, was wir zu essen haben. Dann muss auch der kleine Ökoladen an der Ecke den im Labor erzeugten Industriefraß verkaufen, weil es dazu keine Alternativen mehr gibt. In diese Richtung bewegen wir uns gerade.

Wir kaufen jedenfalls nur noch Lebensmittel aus der Region. Zum Glück haben es mittlerweile auch einige Supermärkte gemerkt, was die Menschen wirklich wollen.  Jetzt gibt es überall Artikel von „Unsere Heimat“, „Von hier“ und aus „Betrieben der Umgebung“, „fair und regional“. Das macht es leicht, sich bewusst und nachhaltig zu ernähren. Es ist nämlich möglich von den Erzeugnissen aus deutscher Erde zu leben. Das ist auch besser für die Umwelt. Es ist doch ein Wahnsinn, dass Lebensmittel um die ganze Welt geflogen werden. Ja, konsequent die Region unterstützen, heißt manchmal auch Verzicht üben. Aber wenn das mit dem Klimawandel so weiter geht, werden wir auch in Deutschland bald Bananen ernten können.

Aber mal im Ernst, man kann in Deutschland viele nützliche Pflanzen anbauen, zum Beispiel Heilkräuter. Die meisten Leute haben ja keine Ahnung von den Schätzen der Natur. Wenn man sich darin auskennt, kann man sich den ganzen Chemie- und Pharmakram sparen. Und das Wunderbare ist: Pflanzliche Heilmittel haben keine Nebenwirkungen. Darum sind Wald und Wiese die beste Apotheke der Welt.

Die Schulmedizin prahlt immer damit, wie lange ein neuer Wirkstoff getestet und geprüft wird, ehe er für den Markt zugelassen wird. Natürlich mit grausamen Tierversuchen, das wird allzu leicht vergessen. Da würden mitunter viele Jahre vergehen. Soso, viele Jahre, das klingt im ersten Moment beinahe beeindrucken. Aber seit wann bitte gibt es Kräuter? Seit Millionen Jahren, und es wird sie auch noch geben, wenn Bayer, Merck und Co. längst ausgestorben sind wie die Dinosaurier. Seit der Steinzeit nutzen Menschen die heilende Kraft der Pflanzen. Johanniskraut zum Beispiel, das nahmen schon die alten Griechen gegen Schlafstörungen. Heute kuriert man damit sogar Depressionen. Und es kostet nichts! Niemand sollte die Heilkräfte der Natur unterschätzen, auch wenn die Pharmariesen uns das durch Hochglanzmagazine und PR-Trommelfeuer einreden wollen.

Erst mit dem Auftauchen des Kapitalismus wurde aus den Krankheiten der Menschen ein Geschäft gemacht. Ein paar Leute werden mittlerweile sehr reich, weil sehr viele Menschen krank sind. Das ist pervers und dagegen helfen auch keine Tabletten. Pharmakonzerne schotten sich ab, überziehen ihre Gegner mit Klagen und sind eine überaus elitäre Clique. Heiler hingegen sind offen für das Wissen anderer, jeder kann den Wissenspool mit seinen Erkenntnissen erweitern, eine Bewegung aus dem Volk und für das Volk. Dennoch haben es die Pharmariesen geschafft, das Gesundheitssystem zu beherrschen. Hemmungslos nutzen sie die Verzweiflung der kranken Menschen aus. Dabei tun sie so als seien sie ein Wohltätigkeitsverein. Dabei sind sie nicht besser als die Mafia. Die wollen nur Profit machen.

Es ist ja nicht alles Plunder, was produziert wird. Zum Teil werden in den Konsumtempeln tatsächlich wichtige Dinge angeboten, wie Waschmaschinen, Unterhemden und Pflaster. Aber die gab und gibt es auch in den Ländern der Welt, die nicht von der Profitgier infiziert sind. Aber das meiste braucht doch kein Mensch. Diamantbesetzte Hundehalsbänder, SUVs, Pelzmäntel. Ohne diesen Luxus ging es den Leuten auch gut. Sie wollen es nur haben, weil ihr Nachbar es hat…“

Wird fortgesetzt

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