Michael Miersch / 16.09.2012 / 22:33 / 0 / Seite ausdrucken

Ein Schwabinger Monolog (15. Teil)

Ich habe mal zusammengeschrieben, welche Weltanschauung seit Jahren auf Partys, in Kneipen und bei Zusammenkünften aller Art an meine Ohren schwappt. Die anderen Folgen des Schwabinger Monologs finden Sie, indem Sie in der Steuerungsleiste links auf meinen Namen klicken.

„…Islam oder Christentum, hin oder her, Pest oder Cholera. Die einzig wahrhaft friedliche Religion ist sowieso der Buddhismus. Auch Steve Jobs war Buddhist. Steve Jobs war außerdem Veganer, er liebte die Natur und so fand er automatisch zum Buddhismus. Die Industrialisierung hat doch unseren Planeten schon weitgehend zerstört. Es ist Zeit, dass wir uns bei ihm entschuldigen und ihm die Ruhe gönnen, die wir auch in uns suchen sollten. Der Krieg gegen die Natur muss enden und dafür ist geistige Abrüstung notwendig. Im Buddhismus sehen wir den Weg.

Buddha lehrte, dass es kein richtig und falsch gibt. Was ist Freiheit? Wer will sich anmaßen, das zu entscheiden? Buddhisten jedenfalls nicht. Wer meint, solche Fragen beantworten zu können, ist in den westlichen Gewaltreligionen besser aufgehoben als im Schosse Buddhas. Wer anderen aufzwingen will, was Freiheit ist, will den anderen irgendwann mit Feuer und Schwert diese vermeintliche „Freiheit“ bringen. Stattdessen sollten wir uns lieber mal entspannen. Yoga hat mir viel gebracht. Und im Übrigen ist der Dalai Lama viel sympathischer als dieser verkniffene Papst.

Wir sollten endlich aufhören unsere westliche Kultur als etwas Besseres zu betrachten. Jede Kultur ist gleichviel Wert, so wie es auch keine wertvolleren oder weniger wertvollen Menschen gibt. Nur weil uns manche Sitten aus der Fremde ungewohnt vorkommen, heißt das noch lange nicht, dass sie weniger zu respektieren sind. Frauen aus dem muslimischen Kulturkreis zum Beispiel wehren sich gegen die Pornografisierung der westlichen Welt, wo die Idole der Popkultur sich wie Prostituierte zurechtmachen. Das muss man auch mal von der Seite betrachten: Schleier und Burka können auch ein Schutz sein. Der Schleier bringt die innere Werte zur Geltung. Bei uns glotzen alle nur auf die Beine oder aufs Dekolleté. Anstatt dies auch mal anzuerkennen, wird nur gegen dieses andere Frauenbild gehetzt, das den Menschen und nicht den Körper in den Mittelpunkt rückt.

Guantanamo, Finanzkrise, Atomverseuchung: Unserer westlichen Kultur ist doch auf Doppelmoral und Heuchelei aufgebaut. Wo ist sie denn besser? Es wird Zeit, dass wir von unserem hohen Ross heruntersteigen, und von den anderen Kulturen lernen. Von der Sanftmut des Buddhismus, von der Naturverbundenheit der Indianer, von der Gerechtigkeit im Islam. Wohin haben uns denn die Technik und Wissenschaft geführt? Menschen sterben heute einsam im Krankenhaus oder vergessen in Hochauswohnungen. Unser Leben ist anonym geworden. Kein Wunder, dass uns der Rest der Welt verachtet. Die westliche Kultur ist eine Kultur des schönen Scheins und des Selbstbetrugs. Noch fallen viel zu viele Menschen darauf herein.

Nehmen wir nur mal das Essen. Die Supermarktregale sind voll. Aber womit? Mit künstlichen Nahrungsmitteln die vollkommen unnatürlich sind. Dieser Industriefraß macht uns krank. Haben Sie diesen Dokumentarfilm gesehen, über den Mann, der sich nur noch von Fast Food ernährt hat? Morgens, mittags, abends, immer McDonald’s. Drei Mahlzeiten am Tag. Nach vier Wochen rieten ihm die Ärzte, das Projekt abzubrechen. Sein Blutdruck, die Leber, der Cholesterinwert, alles in einem katastrophalen Zustand. Und wenn die Leute, die sich so ernähren, dann körperlich am Ende sind, nehmen sie Tabletten. Dieser ganze unnatürlich westliche Lebensstil nützt doch nur der Pharmaindustrie…“

Wird fortgesetzt

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